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Energie & Management > Bilanz - Q3: Niedrige Strompreise drücken Vattenfall ins Minus
Quelle: Pixabay / martaposemuckel
Bilanz

Q3: Niedrige Strompreise drücken Vattenfall ins Minus

Nach dem außergewöhnlich guten Geschäftsjahr 2022 pendeln Vattenfalls Ergebnisse sich wieder auf Normalmaß ein. Dafür spricht auch ein Minus für das dritte Quartal des laufenden Jahres.
Die Gewinne fallen weniger üppig aus. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall meldet für das erste Dreivierteljahr 2023 einen Überschuss von umgerechnet 402 Millionen Euro, das ist nur noch gut ein Viertel des Ertrags aus dem Vorjahreszeitraum (gut 1,4 Milliarden Euro). Im dritten Quartal schrieb das Staatsunternehmen sogar rote Zahlen.

Der Umsatz in den ersten neun Monaten stieg um 35 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro. Vattenfall-Chefin Anna Borg begründete das Ergebnis bei der Präsentation am 26. Oktober vor allem mit den um etwa 60 Prozent gesunkenen Strompreisen. Anders als in den nordischen Staaten habe das Geschäft auf dem europäischen Kontinent unter weniger effektiven Preisabsicherungen gelitten.

Anna Borg will die Energiewende weiter anführen - mit Atomkraft

Für den Zeitraum Juli bis September 2023 steht so bei einem Umsatz von rund 5 Milliarden Euro (plus 10 Prozent) ein Minus von rund 185 Millionen Euro in den Büchern. Im Vorjahresquartal waren es noch 567 Millionen Euro Gewinn. Neben den geringeren Erträgen aus dem Stromgeschäft habe sich auch die niedrigere Bewertung von Strom- und Brennstoffverträgen negativ ausgewirkt.

Insgesamt komme dadurch das Plus im Wärmegeschäft und bei der Kundengewinnung weniger deutlich zum Tragen. Auch schlugen Wertminderungen von Offshore-Windparks vor Großbritanniens Küste ins Kontor. Im Juli hatte Vattenfall bekannt gegeben, das Projekt Norfolk Boreas komplett aufzugeben.

Anna Borg sprach von einer „guten Rentabilität“ und einer „starken Finanzposition“. Beides versetze Vattenfall in die Lage, „die Energiewende weiter anzuführen“. Auf der Habenseite bei den Ökoenergien notierte das Unternehmen jüngst, beim Offshore-Windkraftprojekt Nordlicht II in der deutschen Nordsee das Eintrittsrecht wahrgenommen zu haben. Zusammen mit Nordlicht I produzieren die nördlich von Borkum gelegenen Parks künftig elektrische Energie für rechnerisch 1,7 Millionen Haushalte.
 

Zum propagierten Ökokurs muss man allerdings wissen, dass die Schweden nach wie vor die gesamte Klaviatur der Energieträger spielen. Während Anna Borg erneut davon sprach, sukzessive aus der fossilen Energieerzeugung aussteigen zu wollen, bleibt die Kernkraft ein großes Thema.

Vattenfall hat für neue Kernkraft-Projekte in den 2030er-Jahren gerade Grundstücke nahe dem Atommeiler Ringhals in Südschweden erworben. Kernkraft beschreibt Anna Borg als „klaren Erfolgsfaktor“ für Staaten, wenn die entsprechenden Programme die gesamte Gesellschaft einbezögen sowie Kompetenz, Lieferketten und Risikomanagement gewährleistet seien.

In Deutschland verhandelt Vattenfall aktuell mit dem Land Berlin über einen Verkauf des Wärmegeschäfts in der Hauptstadt. Eine Entscheidung werde noch 2023 erwartet. Parallel dazu hat der Konzern Mittel für ein Projekt freigegeben, dass überschüssige Wärme von anderen Anbietern perspektivisch in das Berliner Fernwärmenetz einspeisen lässt.

Zufrieden schaut Vattenfall auch in die Niederlande, wo der nach Unternehmensangaben weltweit größte und erste subventionsfreie Offshore-Windpark („Hollandse Kust Zuid“) ans Netz gegangen ist. Er soll jährlich den Strombedarf von 1,5 Millionen Haushalten decken.

Donnerstag, 26.10.2023, 14:36 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Bilanz - Q3: Niedrige Strompreise drücken Vattenfall ins Minus
Quelle: Pixabay / martaposemuckel
Bilanz
Q3: Niedrige Strompreise drücken Vattenfall ins Minus
Nach dem außergewöhnlich guten Geschäftsjahr 2022 pendeln Vattenfalls Ergebnisse sich wieder auf Normalmaß ein. Dafür spricht auch ein Minus für das dritte Quartal des laufenden Jahres.
Die Gewinne fallen weniger üppig aus. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall meldet für das erste Dreivierteljahr 2023 einen Überschuss von umgerechnet 402 Millionen Euro, das ist nur noch gut ein Viertel des Ertrags aus dem Vorjahreszeitraum (gut 1,4 Milliarden Euro). Im dritten Quartal schrieb das Staatsunternehmen sogar rote Zahlen.

Der Umsatz in den ersten neun Monaten stieg um 35 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro. Vattenfall-Chefin Anna Borg begründete das Ergebnis bei der Präsentation am 26. Oktober vor allem mit den um etwa 60 Prozent gesunkenen Strompreisen. Anders als in den nordischen Staaten habe das Geschäft auf dem europäischen Kontinent unter weniger effektiven Preisabsicherungen gelitten.

Anna Borg will die Energiewende weiter anführen - mit Atomkraft

Für den Zeitraum Juli bis September 2023 steht so bei einem Umsatz von rund 5 Milliarden Euro (plus 10 Prozent) ein Minus von rund 185 Millionen Euro in den Büchern. Im Vorjahresquartal waren es noch 567 Millionen Euro Gewinn. Neben den geringeren Erträgen aus dem Stromgeschäft habe sich auch die niedrigere Bewertung von Strom- und Brennstoffverträgen negativ ausgewirkt.

Insgesamt komme dadurch das Plus im Wärmegeschäft und bei der Kundengewinnung weniger deutlich zum Tragen. Auch schlugen Wertminderungen von Offshore-Windparks vor Großbritanniens Küste ins Kontor. Im Juli hatte Vattenfall bekannt gegeben, das Projekt Norfolk Boreas komplett aufzugeben.

Anna Borg sprach von einer „guten Rentabilität“ und einer „starken Finanzposition“. Beides versetze Vattenfall in die Lage, „die Energiewende weiter anzuführen“. Auf der Habenseite bei den Ökoenergien notierte das Unternehmen jüngst, beim Offshore-Windkraftprojekt Nordlicht II in der deutschen Nordsee das Eintrittsrecht wahrgenommen zu haben. Zusammen mit Nordlicht I produzieren die nördlich von Borkum gelegenen Parks künftig elektrische Energie für rechnerisch 1,7 Millionen Haushalte.
 

Zum propagierten Ökokurs muss man allerdings wissen, dass die Schweden nach wie vor die gesamte Klaviatur der Energieträger spielen. Während Anna Borg erneut davon sprach, sukzessive aus der fossilen Energieerzeugung aussteigen zu wollen, bleibt die Kernkraft ein großes Thema.

Vattenfall hat für neue Kernkraft-Projekte in den 2030er-Jahren gerade Grundstücke nahe dem Atommeiler Ringhals in Südschweden erworben. Kernkraft beschreibt Anna Borg als „klaren Erfolgsfaktor“ für Staaten, wenn die entsprechenden Programme die gesamte Gesellschaft einbezögen sowie Kompetenz, Lieferketten und Risikomanagement gewährleistet seien.

In Deutschland verhandelt Vattenfall aktuell mit dem Land Berlin über einen Verkauf des Wärmegeschäfts in der Hauptstadt. Eine Entscheidung werde noch 2023 erwartet. Parallel dazu hat der Konzern Mittel für ein Projekt freigegeben, dass überschüssige Wärme von anderen Anbietern perspektivisch in das Berliner Fernwärmenetz einspeisen lässt.

Zufrieden schaut Vattenfall auch in die Niederlande, wo der nach Unternehmensangaben weltweit größte und erste subventionsfreie Offshore-Windpark („Hollandse Kust Zuid“) ans Netz gegangen ist. Er soll jährlich den Strombedarf von 1,5 Millionen Haushalten decken.

Donnerstag, 26.10.2023, 14:36 Uhr
Volker Stephan

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