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Energie & Management > Strom - Plattform
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Strom

Plattform "Klimaneutrales Stromsystem" endlich gestartet

Eine Auftaktveranstaltung startete die Plattform „Klimaneutrales Stromsystem“. Politik, Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln darin ein Marktdesign für ein erneuerbares Stromsystem.
Ein Zielbild und konkrete Vorschläge für ein neues Strommarktdesign soll die Plattform „Klimaneutrales Stromsystem“ (PKNS) machen. Stake-holder aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wollen damit unter dem Dach des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) einen Rahmen setzen für ein zunehmend auf erneuerbarem Strom basiertes Energiesystem. Eine der Grundlagen wird eine Analyse der Expertenkommission zum Monitoringprozess „Energie der Zukunft“ des BMWK sein. Diese legte eine Analyse zur aktuellen Situation am Strommarkt und zu Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Strommarktdesigns vor dem Hintergrund der Energiewende vor.

 
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Auftaktveranstaltung der Plattform "Klimaneutrales Stromsystem" in Berlin am 20.2.2023
Quelle: BMWK

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eröffnete am 20. Februar in Berlin die Auftaktsitzung der Plattform. Wegen der Krisenbewältigung des vergangenen Jahres startete die Plattform später als geplant. Er würdigte die erfolgreiche Bewältigung der Energiepreiskrise in der EU nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor einem Jahr. „Wir können jetzt sagen, dass sich der Strommarkt als außerordentlich resilient erwiesen hat“, sagte Habeck. Europa habe einen der am besten funktionierenden Strommärkte der Welt.

Diese positiven Errungenschaften gelte es zu erhalten beim Umbau des Systems auf Klimaneutralität. „Was wir an unserem Strommarktdesign ändern, hat direkte Auswirkungen für unsere Nachbarländer“, erinnert der Minister. Grundlage für alle Planungen sei, dass der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2030 auf 80 Prozent der Stromversorgung ansteige und danach weiter anwachse, dass der Kohleausstieg möglichst auf 2030 vorgezogen werde und dass im Zuge der Sektorkopplung der Stromverbrauch steige.

Strom: Sicher, bezahlbar und klimaneutral

Als Eckpunkte nannte Habeck, dass das Energiesystem klimaneutral werden müsse, wobei die Versorgungssicherheit zu jeder Tages- und Nachtzeit zu bezahlbaren Preisen gewährleistet sein müsse. Auch ein konkurrenzfähiger Industriestrompreis wäre wichtig und dass günstige Preise aus der Stromerzeugung mit erneuerbarer Energien bei den Verbrauchern ankommen.

„In der Debatte über das klimaneutrale Stromsystem werden wir uns jetzt damit beschäftigen, wie wir günstige Strompreise sicherstellen, wie wir die richtigen Investitionssignale setzen, damit in erneuerbare Energien und in Wasserstoff-Kraftwerke investiert wird, und wie das System flexibel wird“, setzte Habeck als Rahmen. Ergänzend zum Netzausbau sei die regionale Steuerung von Erzeugung und Lasten wie Elektrolyseuren in der Nähe von Offshore-Gebieten nötig.

Neue Gaskraftwerke mit 25.000 MW bis 2030

Er sieht 25.000 MW an neuer Gaskraftwerksleistung als notwendig an, um in Zeiten mit wenig Wind und Sonne die Stromversorgung zu sichern. Ausschreibungen für solche Kraftwerke, die bereits bereit für Wasserstoff sein sollen, würden schon in diesem Jahr kommen, kündigte der Minister an, auch wenn das Strommarktdesign noch in Arbeit sei. Dies sei wegen der langen Planungs- und Bauzeiten notwendig.

Die PKNS soll in vier thematischen Arbeitsgruppen Optionen zur Weiterentwicklung des Strommarktdesigns ergebnisoffen diskutieren und fundierte Vorschläge erarbeiten. Dabei sollen in einem partizipativen Prozess die verschiedenen Sichtweisen der Akteure im Strommarkt genutzt und zusammengeführt werden. Eine Gruppe soll sich auf effiziente Investitionsanreize für erneuerbare Energien fokussieren, eine zweite auf steuerbare Kapazitäten, um die Versorgungssicherheit jederzeit zu gewährleisten. Weitere Arbeitsgruppen behandeln die Flexibilisierung der Stromnachfrage sowie die Nutzbarmachung netzdienlicher Marktsignale.
 
Zeitplan der Arbeitsgruppen der Plattform neues Strommarktdesign - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle BMWK
 
 
In einem Plenum werden die Vorschläge zusammengeführt. Die Plattform werde die aktuellen europäischen Vorschläge zu einer kurzfristigen, zielgerichteten Reform des europäischen Strombinnenmarkts in die Diskussionen einbeziehen. Eine eventuelle grundlegendere Reform des europäischen Strombinnenmarktes benötige eine vertiefte Analyse, zu der die Plattform wichtige Beiträge liefern könne. Der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse unterstrich, dass auch der Ausbau von Netzen und Speichern benötigt werde.

Energieverbände betonten, das bestehende Strommarktdesign stamme aus einer alten Welt fossiler und atomarer Großkraftwerke. Mit zunehmendem Anteil eines vornehmlich dezentralen Erneuerbaren-Anlagenparks würden die Schwächen des Systems deutlich. Daher hatten Energieverbände und Übertragungsnetzbetreiber bereits Reformvorschläge für das Strommarktdesign vorgelegt.

Montag, 20.02.2023, 16:37 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Strom - Plattform
Quelle: Shutterstock
Strom
Plattform "Klimaneutrales Stromsystem" endlich gestartet
Eine Auftaktveranstaltung startete die Plattform „Klimaneutrales Stromsystem“. Politik, Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln darin ein Marktdesign für ein erneuerbares Stromsystem.
Ein Zielbild und konkrete Vorschläge für ein neues Strommarktdesign soll die Plattform „Klimaneutrales Stromsystem“ (PKNS) machen. Stake-holder aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wollen damit unter dem Dach des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) einen Rahmen setzen für ein zunehmend auf erneuerbarem Strom basiertes Energiesystem. Eine der Grundlagen wird eine Analyse der Expertenkommission zum Monitoringprozess „Energie der Zukunft“ des BMWK sein. Diese legte eine Analyse zur aktuellen Situation am Strommarkt und zu Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Strommarktdesigns vor dem Hintergrund der Energiewende vor.

 
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Auftaktveranstaltung der Plattform "Klimaneutrales Stromsystem" in Berlin am 20.2.2023
Quelle: BMWK

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eröffnete am 20. Februar in Berlin die Auftaktsitzung der Plattform. Wegen der Krisenbewältigung des vergangenen Jahres startete die Plattform später als geplant. Er würdigte die erfolgreiche Bewältigung der Energiepreiskrise in der EU nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor einem Jahr. „Wir können jetzt sagen, dass sich der Strommarkt als außerordentlich resilient erwiesen hat“, sagte Habeck. Europa habe einen der am besten funktionierenden Strommärkte der Welt.

Diese positiven Errungenschaften gelte es zu erhalten beim Umbau des Systems auf Klimaneutralität. „Was wir an unserem Strommarktdesign ändern, hat direkte Auswirkungen für unsere Nachbarländer“, erinnert der Minister. Grundlage für alle Planungen sei, dass der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2030 auf 80 Prozent der Stromversorgung ansteige und danach weiter anwachse, dass der Kohleausstieg möglichst auf 2030 vorgezogen werde und dass im Zuge der Sektorkopplung der Stromverbrauch steige.

Strom: Sicher, bezahlbar und klimaneutral

Als Eckpunkte nannte Habeck, dass das Energiesystem klimaneutral werden müsse, wobei die Versorgungssicherheit zu jeder Tages- und Nachtzeit zu bezahlbaren Preisen gewährleistet sein müsse. Auch ein konkurrenzfähiger Industriestrompreis wäre wichtig und dass günstige Preise aus der Stromerzeugung mit erneuerbarer Energien bei den Verbrauchern ankommen.

„In der Debatte über das klimaneutrale Stromsystem werden wir uns jetzt damit beschäftigen, wie wir günstige Strompreise sicherstellen, wie wir die richtigen Investitionssignale setzen, damit in erneuerbare Energien und in Wasserstoff-Kraftwerke investiert wird, und wie das System flexibel wird“, setzte Habeck als Rahmen. Ergänzend zum Netzausbau sei die regionale Steuerung von Erzeugung und Lasten wie Elektrolyseuren in der Nähe von Offshore-Gebieten nötig.

Neue Gaskraftwerke mit 25.000 MW bis 2030

Er sieht 25.000 MW an neuer Gaskraftwerksleistung als notwendig an, um in Zeiten mit wenig Wind und Sonne die Stromversorgung zu sichern. Ausschreibungen für solche Kraftwerke, die bereits bereit für Wasserstoff sein sollen, würden schon in diesem Jahr kommen, kündigte der Minister an, auch wenn das Strommarktdesign noch in Arbeit sei. Dies sei wegen der langen Planungs- und Bauzeiten notwendig.

Die PKNS soll in vier thematischen Arbeitsgruppen Optionen zur Weiterentwicklung des Strommarktdesigns ergebnisoffen diskutieren und fundierte Vorschläge erarbeiten. Dabei sollen in einem partizipativen Prozess die verschiedenen Sichtweisen der Akteure im Strommarkt genutzt und zusammengeführt werden. Eine Gruppe soll sich auf effiziente Investitionsanreize für erneuerbare Energien fokussieren, eine zweite auf steuerbare Kapazitäten, um die Versorgungssicherheit jederzeit zu gewährleisten. Weitere Arbeitsgruppen behandeln die Flexibilisierung der Stromnachfrage sowie die Nutzbarmachung netzdienlicher Marktsignale.
 
Zeitplan der Arbeitsgruppen der Plattform neues Strommarktdesign - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle BMWK
 
 
In einem Plenum werden die Vorschläge zusammengeführt. Die Plattform werde die aktuellen europäischen Vorschläge zu einer kurzfristigen, zielgerichteten Reform des europäischen Strombinnenmarkts in die Diskussionen einbeziehen. Eine eventuelle grundlegendere Reform des europäischen Strombinnenmarktes benötige eine vertiefte Analyse, zu der die Plattform wichtige Beiträge liefern könne. Der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse unterstrich, dass auch der Ausbau von Netzen und Speichern benötigt werde.

Energieverbände betonten, das bestehende Strommarktdesign stamme aus einer alten Welt fossiler und atomarer Großkraftwerke. Mit zunehmendem Anteil eines vornehmlich dezentralen Erneuerbaren-Anlagenparks würden die Schwächen des Systems deutlich. Daher hatten Energieverbände und Übertragungsnetzbetreiber bereits Reformvorschläge für das Strommarktdesign vorgelegt.

Montag, 20.02.2023, 16:37 Uhr
Susanne Harmsen

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