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Energie & Management > Klimaschutz - Netze als Rückgrat für die Energiewende umbauen
Quelle: VKU-Kongress 2023
Klimaschutz

Netze als Rückgrat für die Energiewende umbauen

Auf dem VKU-Kongress in Berlin standen Strom- und Gasnetze im Fokus. Der Ausbau beider sei essenziell für die Umsetzung der Energiewende. Doch sichere Investitionsrahmen fehlten.
Um den Ausbau des Strom- und Gasnetzes für die Energiewende ging es in einer Diskussion auf dem Kongress der Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU) am 6. März 2023. Auf dem Podium diskutierten der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, mit Susanne Fabry, Mitglied des Vorstandes der Rhein Energie und Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender der Gasag sowie Florian Feller, Vorsitzender der Initiative H2 vor Ort.

Zur Kritik am Entwurf des Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), dass nötigenfalls eine Drosselung großer Verbraucher wie Elektromobilen oder Wärmepumpen gab Müller Entwarnung: „Niemand muss Angst haben, jedes Elektroauto werde nach den Vorschlägen der Bundesnetzagentur geladen – nur vielleicht nicht ganz so schnell wie sich das jeder wünscht“. Es gebe ein Defizit beim Ausbau der Verteilnetze. Damit trotzdem die neuen Verbraucher schnell angeschlossen werden können und die Versorgung noch sicher sei, gebe es die Möglichkeit der Verbrauchsdrosselung. Sie sei eine „Brücke“, bis zum erfolgten Netzausbau.

Investitionsrahmen zur Netzertüchtigung fehlt

Susanne Fabry kritisierte für die Rhein Energie: „Die aktuelle Eigenkapitalverzinsung der Bundesnetzagentur für den Netzausbau genügt nicht für die anstehenden Investitionen.“ Für eine kommunale Wärmewende müssten die verschiedenen Netze zusammen geplant und dann zielgerichtet ausgebaut werden. Für die Regelungen für den Eigenkaptialzins kündigte Müller an: „Unsere Behörde muss einen Ausgleich schaffen zwischen dem Geschäftsinteresse der Energieversorger und dem der Energieverbraucher.“ Das werde bei der Abwägung des Investitionsrahmens bedacht, versicherte Müller. Genaueres werde bei den Göttinger Energietagen Anfang Mai vorgestellt, kündigte er zu gleich an.

Ein Netz für die klimaneutrale Zukunft in knapp 20 Jahren müsse Strom und Moleküle verbinden, appellierte Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender der Gasag. Dafür sei im Übergang auch blauer Wasserstoff aus Erdgas kein Tabu, sagte er. „Die große Aufgabe ist nicht, Gasnetze zurückzubauen, sondern sie für klimaneutrale Gase umzubauen“, meinte Friedrichs. Dafür gibt es aber noch keinen gesetzlichen oder Investitionsrahmen. Dieser müsse angesichts der knappen Zeit schnell kommen.

In der Vergangenheit war eine effizienzgetriebene Regulierung erfolgreich. „Aber jetzt kommen wir in eine Phase, in der wir die Gasnetzbetreiber anreizen müssen, in den Umbau auf Wasserstoff zu investieren“, erläuterte Friedrichs. Das gehe nicht mit reiner Sparpolitik. Anwendungen für Gas wie das Kochen werden umgestellt werden müssen auf Strom, aber es gebe weiterhin Gasanwendungen für Produktion und Wärme.
 
Diskussionsforum zum Netzausbau auf dem VKU-Kongress in Berlin, v.li. Moderatorin, Florian Feller (H2 vor Ort), Bildschirm: Klaus Müller (Bundesnetzagentur), Georg Friedrichs (Gasag), Susanne Fabry (Rhein Energie) Quelle: E&M/Harmsen

Neue Gaskraftwerke in KWK einbinden

Dabei sei Kraft-Wärme-Kopplung die klimafreundlichste Nutzung von Brennstoffen. „Doch das funktioniert nur in der Nähe von Wärmeabnehmern und damit in den Städten, wo bestehende Gasnetze genutzt werden können“, sagte Friedrichs zur Ansiedlung der geplanten neuen Gaskraftwerke mit einer Leistung von 25.000 MW, die wasserstofffähig sein sollen.

Für die Initiative „H2vorOrt“ warb Florian Feller, Leiter Klimastrategie der Energie Schwaben, dass gerade die existierenden Gasnetze bestens geeignet seien als Back-up der erneuerbaren Stromerzeuger, durch Elektrolyse erzeugten Wasserstoff zu speichern. „Auch im Wärmenetz wird Wasserstoff eine Rolle spielen“, zeigte sich Feller überzeugt. Der Gastransformationsplan (GTP) mit der Branche will Bedarfe und Gasnetze mit den Energieversorgern zusammenbringen, dafür warb er um Beteiligung möglichst vieler Unternehmen.

Montag, 6.03.2023, 15:01 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Netze als Rückgrat für die Energiewende umbauen
Quelle: VKU-Kongress 2023
Klimaschutz
Netze als Rückgrat für die Energiewende umbauen
Auf dem VKU-Kongress in Berlin standen Strom- und Gasnetze im Fokus. Der Ausbau beider sei essenziell für die Umsetzung der Energiewende. Doch sichere Investitionsrahmen fehlten.
Um den Ausbau des Strom- und Gasnetzes für die Energiewende ging es in einer Diskussion auf dem Kongress der Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU) am 6. März 2023. Auf dem Podium diskutierten der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, mit Susanne Fabry, Mitglied des Vorstandes der Rhein Energie und Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender der Gasag sowie Florian Feller, Vorsitzender der Initiative H2 vor Ort.

Zur Kritik am Entwurf des Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), dass nötigenfalls eine Drosselung großer Verbraucher wie Elektromobilen oder Wärmepumpen gab Müller Entwarnung: „Niemand muss Angst haben, jedes Elektroauto werde nach den Vorschlägen der Bundesnetzagentur geladen – nur vielleicht nicht ganz so schnell wie sich das jeder wünscht“. Es gebe ein Defizit beim Ausbau der Verteilnetze. Damit trotzdem die neuen Verbraucher schnell angeschlossen werden können und die Versorgung noch sicher sei, gebe es die Möglichkeit der Verbrauchsdrosselung. Sie sei eine „Brücke“, bis zum erfolgten Netzausbau.

Investitionsrahmen zur Netzertüchtigung fehlt

Susanne Fabry kritisierte für die Rhein Energie: „Die aktuelle Eigenkapitalverzinsung der Bundesnetzagentur für den Netzausbau genügt nicht für die anstehenden Investitionen.“ Für eine kommunale Wärmewende müssten die verschiedenen Netze zusammen geplant und dann zielgerichtet ausgebaut werden. Für die Regelungen für den Eigenkaptialzins kündigte Müller an: „Unsere Behörde muss einen Ausgleich schaffen zwischen dem Geschäftsinteresse der Energieversorger und dem der Energieverbraucher.“ Das werde bei der Abwägung des Investitionsrahmens bedacht, versicherte Müller. Genaueres werde bei den Göttinger Energietagen Anfang Mai vorgestellt, kündigte er zu gleich an.

Ein Netz für die klimaneutrale Zukunft in knapp 20 Jahren müsse Strom und Moleküle verbinden, appellierte Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender der Gasag. Dafür sei im Übergang auch blauer Wasserstoff aus Erdgas kein Tabu, sagte er. „Die große Aufgabe ist nicht, Gasnetze zurückzubauen, sondern sie für klimaneutrale Gase umzubauen“, meinte Friedrichs. Dafür gibt es aber noch keinen gesetzlichen oder Investitionsrahmen. Dieser müsse angesichts der knappen Zeit schnell kommen.

In der Vergangenheit war eine effizienzgetriebene Regulierung erfolgreich. „Aber jetzt kommen wir in eine Phase, in der wir die Gasnetzbetreiber anreizen müssen, in den Umbau auf Wasserstoff zu investieren“, erläuterte Friedrichs. Das gehe nicht mit reiner Sparpolitik. Anwendungen für Gas wie das Kochen werden umgestellt werden müssen auf Strom, aber es gebe weiterhin Gasanwendungen für Produktion und Wärme.
 
Diskussionsforum zum Netzausbau auf dem VKU-Kongress in Berlin, v.li. Moderatorin, Florian Feller (H2 vor Ort), Bildschirm: Klaus Müller (Bundesnetzagentur), Georg Friedrichs (Gasag), Susanne Fabry (Rhein Energie) Quelle: E&M/Harmsen

Neue Gaskraftwerke in KWK einbinden

Dabei sei Kraft-Wärme-Kopplung die klimafreundlichste Nutzung von Brennstoffen. „Doch das funktioniert nur in der Nähe von Wärmeabnehmern und damit in den Städten, wo bestehende Gasnetze genutzt werden können“, sagte Friedrichs zur Ansiedlung der geplanten neuen Gaskraftwerke mit einer Leistung von 25.000 MW, die wasserstofffähig sein sollen.

Für die Initiative „H2vorOrt“ warb Florian Feller, Leiter Klimastrategie der Energie Schwaben, dass gerade die existierenden Gasnetze bestens geeignet seien als Back-up der erneuerbaren Stromerzeuger, durch Elektrolyse erzeugten Wasserstoff zu speichern. „Auch im Wärmenetz wird Wasserstoff eine Rolle spielen“, zeigte sich Feller überzeugt. Der Gastransformationsplan (GTP) mit der Branche will Bedarfe und Gasnetze mit den Energieversorgern zusammenbringen, dafür warb er um Beteiligung möglichst vieler Unternehmen.

Montag, 6.03.2023, 15:01 Uhr
Susanne Harmsen

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