Bauarbeiten an einer Tennet-Leitung bei Erlangen (Bayern). Quelle: E&M / Günter Drewnitzky
Das ist schnell gegangen: Zweieinhalb Jahre nach Projektauftakt starten die Bauarbeiten für das Energiewende-Projekt Industrieleitung Salzgitter. Schon 2026 soll sie in Betrieb gehen.
Die 380-kV-Trasse ermöglicht es, große Mengen grünen Stroms in die Industriemetropole Salzgitter zu leiten. Der soll es Industrieunternehmen vor Ort ermöglichen, ihre Produktionsprozesse klimafreundlicher aufzustellen.
Wie der Übertragungsnetzbetreiber Tennet mitteilt, war die hohe Geschwindigkeit in der Planung und Genehmigung durch die kooperative Zusammenarbeit zwischen Politik, Behörden, lokaler Wirtschaft und den Netzbetreibern möglich. Um das zu würdigen und den Start der Bauarbeiten zu feiern, hatte Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens am 19.
September zum feierlichen Baustart eingeladen.
Meyerjürgens erklärte dabei: „In Salzgitter zeigt Tennet, dass die Deutschlandgeschwindigkeit auch beim Netzausbau möglich ist. Die Industrieleitung Salzgitter ist eines unserer schnellsten Netzausbauprojekte, die wir derzeit vorantreiben.“ Starke Stromnetze würden dazu beitragen, dass bestehende Industriestandorte erhalten bleiben und sich neue Standorte und Technologien in Deutschland ansiedeln. Der schnelle und sichere Zugang zu grünem Strom und Wasserstoff sowie die Bezahlbarkeit der Energieträger spiele dabei eine zentrale Rolle. „Mit der Industrieleitung Salzgitter zeigen wir, wie Netzausbau und industrielle Transformation ineinander greifen.“
Dekarbonisierung als ErfolgsmodellStephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, betonte: „Damit wir die Energiewende und die Transformation der Industrie hin zur Dekarbonisierung, zum Erfolgsmodell für Deutschland machen können, müssen wir sowohl die erneuerbaren Energien als auch die Netzinfrastruktur ausbauen.“ Die Stabilität der Netze sei für private Endverbraucherinnen und -verbraucher sowie für die Wirtschaft von enormer Bedeutung. „Die Region Salzgitter ist ein wichtiger Industriestandort in Niedersachsen und in ganz Deutschland.“ Mit der Industrieleitung Salzgitter werde dafür gesorgt, dass das auch so bleibt.
Auch die Salzgitter AG begrüßte den Baubeginn des Umspannwerks Bleckenstedt / Süd, das den ersten Teil des Projektes darstellt. CEO Gunnar Groebler: „Für den Erfolg unserer Transformation hin zur nahezu klimaneutralen Stahlherstellung ist die termingerechte Fertigstellung der Industrieleitung Salzgitter entscheidend. Im Rahmen von Salzgitter ‚Low CO2 Steel‘ lösen grüner Strom und Wasserstoff den alten Energieträger Kohle stufenweise ab. So vermeiden wir fast vollständig den Ausstoß von 8
Millionen Tonnen CO2.“
Mit einer 110-kV-Leitung verstärkt Avacon den Netzknoten Salzgitter zusätzlich und ermöglicht die Stromversorgung für das Batteriezellenwerk, das die Power Co in der Region Salzgitter aufbaut.
Noch diesen Monat soll mit dem Bau des Umspannwerks, später mit der Errichtung der Schaltanlage in Liedingen begonnen werden. Die Bauarbeiten für die 10
Kilometer lange Freileitung starten erst nach dem Planfeststellungsbeschluss, mit dem Tennet Ende 2023 rechnet. Der Bau soll dann im ersten Quartal 2024 starten.
Dienstag, 19.09.2023, 16:16 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH