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Nach dem Lockdown wegen der Corona-Pandemie steigen die Klimagasemissionen wieder ungebremst. Dies ist das Ergebnis eines am 16. September veröffentlichten Berichts der UN-Meteorologie.
Im ersten Halbjahr 2021 lag der Klimagasausstoß der Industrie weltweit wieder auf dem gleichen Niveau wie 2019 vor der Covid-Pandemie. Demnach war der CO2-Rückgang im Jahr 2020 nur ein kurzzeitiger Effekt der Lockdown-Maßnahmen. Zu diesem Schluss kommt die Weltmeteorologieorganisation (WMO) der UNO in ihrem in Genf veröffentlichten Bericht "United in Science 2021!.
„Dieser Bericht zeigt, dass wir 2021 bislang nicht in die richtige Richtung gehen“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas bei der Video-Pressekonferenz. Die CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr lagen dieses Jahr bislang noch unter den Werten vor Beginn der Pandemie. Die Konzentration an Treibhausgasen, die zur Erderwärmung beitragen, nahm jedoch laut dem Bericht voriges Jahr und im ersten Halbjahr 2021 in der Atmosphäre weiter zu.
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Petteri Taalas, Generalsekretär der Weltmeteorologieorganisation (WMO) bei der Vorstellung des Klimaberichts 2021 Quelle: UNO |
Die Zeit wird knapp„Das Ergebnis ist eine alarmierende Einschätzung, wie weit wir vom Kurs abgekommen sind“, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. „Wir sind noch immer weit vom Plan entfernt, die Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen“, kritisierte er im Hinblick auf die Bemühungen, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad zu halten. Nur wenn Staaten auf Strategien zur klaren Abkehr von CO2 setzen, könnten Emissionen sinken, hieß es. Nach UN-Angaben war die Erde in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 1,06 bis 1,26 Grad wärmer als im vorindustriellen Zeitalter im späten 19. Jahrhundert.
„Die Zeit wird knapp. Damit die Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2021 in Glasgow, bekannt als COP26, ein Wendepunkt wird, müssen sich alle Länder bis 2050 zu Netto-Null-Emissionen verpflichten, unterstützt durch konkrete langfristige Strategien und verstärkte national festgelegte Beiträge, die gemeinsam die weltweiten Emissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber 2010 senken“, sagte Guterres.
Erderwärmung ungebremstMindestens die Hälfte aller öffentlichen Klimafinanzierung solle für den Aufbau von Resilienz und die Unterstützung der Menschen bei der Anpassung eingesetzt werden, forderte er. Eine viel größere Solidarität, einschließlich der vollständigen Erfüllung der langjährigen Klimafinanzierungszusagen, müsse zudem den Entwicklungsländern beim Klimaschutz helfen, so Guterres. „Es gibt keine Alternative, wenn wir eine sicherere, nachhaltigere und erfolgreichere Zukunft für alle erreichen wollen“, schloss er.
Bis 2025 könnte der Wert auf bis zu 1,8 Grad klettern. Selbst bei Erreichen der Klimaziele könnte der Meeresspiegel bis zum Jahr 2300 zwischen 0,3 und 3,1 Meter ansteigen. Steigende globale Temperaturen führen weltweit zu verheerenden Extremwetterlagen mit dramatischen Auswirkungen auf Volkswirtschaften und Gesellschaften. Allein durch Hitze gingen Milliarden von Arbeitsstunden verloren. Die durchschnittliche globale Temperatur der letzten fünf Jahre war eine der höchsten, die jemals aufgezeichnet wurde, so der Bericht.
Wirtschaft ökologisch umbauenDazu erklärte Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Die Weltgemeinschaft hat die einzigartige Chance verpasst, die Wirtschaft ökologisch und sozial verträglich umzubauen.“ Die Konjunkturpakete zur Ankurbelung der Wirtschaft nach der Pandemie hätten viel gezielter für klimafreundliche und nachhaltige Projekte geschnürt werden müssen, meinte er.
Der Bericht von United in Science 2021 ist der dritte in einer Reihe. Er wird von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) mit Beiträgen des UN-Umweltprogramms (UNEP), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), des Global Carbon Project (GCP), des World Climate Research Program (WCRP) und des Met Office (UK) erstellt. Er präsentiert die neuesten wissenschaftlichen Daten und Erkenntnisse zum Klimawandel, die als Grundlage für globale Politik und Maßnahmen dienen.
Donnerstag, 16.09.2021, 16:27 Uhr
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