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Erneuerbare Energien haben im ersten Quartal 2023 wie schon im Vorjahr rund 50 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Dieser Anteil muss für den Klimaschutz weiter steigen.
Insgesamt wurden im ersten Quartal 2023 rund 138 Milliarden kWh Strom verbraucht. Das waren sechs Prozent weniger als im Vorjahresquartal, laut vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Aus regenerativen Quellen stammten demnach rund 69 Milliarden Kilowattstunden, also die Hälfte. Auf Windenergieanlagen an Land entfielen allein 38 Milliarden kWh, also etwa 27 Prozent des Strombedarfs, zweitgrößter Stromlieferant war Biomasse vor Photovoltaik, Offshorewind- und Wasserkraft.
Ausbau erneuerbarer Anlagen beschleunigen
„Egal, ob für Energiewende, Wärmewende, Verkehrswende oder Wasserstoffhochlauf: Um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir noch viel mehr grünen Strom als wir heute haben“, kommentierte die BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae die Zahlen. Der prozentuale Anstieg des Erneuerbaren-Anteils sei zum Teil auch auf den krisenbedingt gesunkenen Stromverbrauch zurückzuführen. Die Bundesregierung habe zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Anlagen bereits einige Maßnahmen angestoßen. Für deren Umsetzung forderte Andreae „eine Gelingenshaltung bis in jede Amtsstube“.
Zudem müsse der Bund den Netzaus- und -umbau vorangetrieben, einen Markt für Wasserstoff schaffen und die Weichen für ein Marktdesign stellen, in dem sich auch Investitionen in steuerbare Stromerzeugungskapazitäten lohnen, mahnte Andreae an die Adresse der Bundesregierung. Bis 2030 sollen laut politischen Vorgaben 80 Prozent des deutschen Strombedarfs klimaneutral hergestellt werden.
ZSW-Vorstand Frithjof Staiß erinnerte an das Ziel von acht Nordseeanrainerstaaten vom 24. April, 120.000 MW Offshore-Kapazität bis 2030 in der Nordsee zu errichten. Für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Ziels brauche es dringend auch den Aufbau heimischer Produktionskapazitäten in der Industrie, sagte er. „Für die Schlüsseltechnologien der Energiewende in Europa − allen voran Photovoltaik, Windenergie, Batterie- und Wasserstofftechnologien − müssen wir gezielt den EU Net Zero Industry Act nutzen, um strategisch Wertschöpfungsstrukturen in Europa auf- und Lieferabhängigkeiten abzubauen“, mahnte Staiß.
Die Erzeugungszahlen im Einzelnen
Im ersten Quartal 2023 lag die Bruttostromerzeugung bei 148 Milliarden Kilowattstunden und damit acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (1. Quartal 2022: 161 Mrd. kWh). Dem stand ein Bruttostromverbrauch von rund 138 Mrd. kWh gegenüber (1. Quartal 2022: 148 Mrd. kWh). Insgesamt wurden rund 69 Mrd. kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (1. Quartal 2022: 73 Mrd. kWh). Davon stammten gut 38 Mrd. kWh aus Wind an Land, knapp 8 Mrd. kWh aus Photovoltaik, gut 11 Mrd. kWh aus Biomasse, 7 Mrd. kWh aus Wind auf See und 4 Mrd. kWh aus Wasserkraft.
Aus konventionellen Energieträgern wurden 78 Milliarden kWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es 88 Milliarden kWh. Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch im ersten Quartal 2023 beträgt rund 50 Prozent. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab. Gemessen an der Bruttostromerzeugung betrug der Anteil der erneuerbaren Energien rund 47 Prozent. Diese umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen.
Freitag, 28.04.2023, 12:21 Uhr
Susanne Harmsen
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