Quelle: Wolfgang Huppertz
Zwei Drittel der Stromnachfrage in Hamburg wäre durch Solarenergie stemmbar. Dies zeigt eine Potenzialstudie. Der Stadtstaat zieht derweil die PV-Pflicht im Bestand auf 2024 vor.
Die größte Herausforderung für PV-Projekte im dicht besiedelten Hamburg stellt die hohe Bevölkerungs- und Industriedichte dar. Die Potenziale zum Ausbau der Erneuerbaren müssen daher klug genutzt werden, findet das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH). Das Branchennetzwerk hat daher eine Potenzialstudie in Auftrag gegeben. Die Technische Universität Hamburg sowie das Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz CC4E
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Hochschule für Angewandte Wissenschaften nahmen sodann das Solarpotenzial des Stadtstaates unter die Lupe. Erste Ergebnisse der Studie kamen am 22.
März an die Öffentlichkeit.
Demnach besteht allein bei den sogenannten "Low Hanging Fruits", also den Flächen und Dächern mit den besten Voraussetzungen für Photovoltaik-Installationen, großes Potenzial für die PV-Stromgewinnung. "Rein bilanziell könnten nur durch diese Flächen schon mehr als 60
Prozent des Hamburger Stromverbrauchs durch PV gedeckt werden", so Constantin Lange, EEHH-Projektmanager Innovation
& Forschung. Auf 8
Prozent des hamburgischen Staatsgebietes wäre laut der Studie eine Leistung von 9.400
MW mit einem Ertrag von knapp 7
Milliarden kWh jährlich realisierbar.
"Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie groß das Potenzial beim Photovoltaik-Ausbau in Hamburg ist", zeigt sich Jens Kerstan erfreut. Der grüne Energiesenator erinnert an die Vorreiterrolle Hamburgs bei der PV-Pflicht: "Wir haben als erstes Bundesland eine Solarpflicht gesetzlich vorgeschrieben, diese Pflicht gilt für Neubauten seit Beginn dieses Jahres. Und wir werden die PV-Pflicht für Bestandsgebäude auf 2024 vorziehen − im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern."
Das gesamte Solarpotenzial in Hamburg setzt sich aus drei wesentlichen PV-Anwendungen zusammen:
- PV auf Gebäudedächern: Hier schlummert laut der Studie das größte Potenzial, mit 43 Quadratkilometern beziehungsweise 71,6 % des gesamten realisierbaren Flächenpotenzials. Über das größte Einzelpotenzial verfügen Einfamilienhäuser, über das zweitgrößte Mehrfamilienhäuser. Danach kommen Dächer auf gewerblichen und industriellen Gebäuden. Für alle Fallbeispiele geht die Studie von einem wirtschaftlichen Betrieb von PV-Anlagen aus. Mit zunehmender E-Mobilität steigt die Wirtschaftlichkeit demnach zudem, da dadurch auch die Nachfrage nach Strom anzieht.
- PV in der Landwirtschaft (Agri-PV): Neben der Dach-PV schreiben die Autoren der Studie auch der Agri-PV auf landwirtschaftlichen Flächen eine bedeutende Rolle zu, besonders im Alten Land und in den Vier- und Marschlanden.
- Parkplatz-PV: Erwähnenswert ist für die Autoren auch die Parkplatz-PV. Diese liegt aber mit 21 Hektar beziehungsweise 0,3 Prozent des gesamten realisierbaren Flächenpotenzials deutlich hinter Aufdachanlagen und Agri-PV.
Die Studie soll am 30.
März im Rahmen des Solar-Forums des EEHH-Clusters in Hamburg vorgestellt werden. Sie steht von da an als Download auf der
Internetseite des EEHH zur Verfügung.
Donnerstag, 23.03.2023, 11:02 Uhr
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