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"Nach 12, 13 Jahren ist er fertig, das ist ganz erstaunlich für Deutschland", scherzte der Verpächter des größten Photovoltaikparks Süddeutschlands. Förderfrei ist das Investment auch.
Mit Partnern und der stellvertretenden Bürgermeisterin von Berg im Gau, Angelika Hecht (Freie Wähler), hat Anumar, ein Projektierer großer Photovoltaik (PV)-Parks in Deutschland und Chile, am 17.
September die Voll-Inbetriebnahme des größten PV-Anlage Süddeutschlands im Niedermoorgebiet Donaumoos bei Ingolstadt gefeiert. Vier Wochen zuvor war das letzte Modul des 120-MWp-Parks Schornhof mit ans Netz gegangen, bis dato war nur ein Teil in Betrieb gewesen.
Das von der Umweltbank begleitete Investment von 60
Mio. Euro bekommt keine Förderung gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). 90
MW der Leistung oder 94
Mio. kWh pro Jahr werden über eine der ersten deutschen Power Purchase Agreements (PPA) vermarktet. Abnehmer ist die Statkraft via zwei PPA. Bei ihr wiederum bedient sich die Naturstrom
AG in einem weiteren PPA. Für weitere 30
MW oder eine voraussichtliche jährliche Ausbeute von 31
Mio. kWh gab es einen Zuschlag der Bundesnetzagentur. Auf die Frage, warum der circa 30
km entfernte Autobauer Audi nicht den Ökostrom bezieht, sagte Anumar-Co-Geschäftsführer Andreas Klier gegenüber unserer Redaktion: "Die anderen waren schneller."
Anumar aus Ingolstadt kündigte für 2022 eine Erweiterung um 60
MWp an. Das einstimmige Ja des Gemeinderats von Berg im Gau ist schon da. Klier scherzte: "Die halbe Branche war hinter der Fläche her. Aber deren Projektmanager wollten um 17
Uhr vom Verhandlungstermin mit dem Verpächter zuhause sein, und wir sind erst um 19
Uhr gekommen."
Solarpark mit wechselhafter GeschichtePachtgeber ist Alexander von Zwehl, Energiewende-überzeugter Schlossherr und Landwirt. Er ging näher auf die wechselhafte Geschichte des Parks ein − wechselhaft, obwohl es keine örtlichen Widerstände gab. Denn geplant wurde er bereits 2008 von Kliers Geschäftsführungskollegen Markus Brosch, damals mit 70
MWp für 130
Mio. Euro über einen anderen Projektierer. Ein Raumordnungsverfahren war nötig, ging durch. Der Bauantrag ging 2010 durch. Doch am 7.
Mai 2010 − von Zwehl weiß den Tag noch genau − machte ein vorübergehendes bundesweites Verbot von Freiflächenanlagen dem Projekt auf lange Zeit den Garaus.
Nach einigem Hin und her belebte Anumar es 2018 wieder, weil es auch förderfrei rentabel geworden war. "Nach 12, 13
Jahren ist er fertig, das ist ganz erstaunlich für Deutschland", scherzte der Verpächter, der sich mit den Geschäftsführern duzt. Von Zwehl hofft, dass im Donaumoos auch andere Projekte entwickelt werden, sodass die Landschaft mittelfristig 500
MW PV-Leistung vorhält.
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Drückten am 17. September 2021 gemeinsam auf einen symbolischen Buzzer des PV-Parks Schornhof bei Ingolstadt (von rechts): Verpächter Alexander von Zwehl, Markus Brosch (Anumar), stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Hecht, Andreas Klier (Anumar) und Patrick Koch (Statkraft) Quelle: E&M/Georg Eble |
Der PV-Park steht auf den Gemarkungen von zwei ländlichen Gemeinden im Kreis Neuburg/Donau-Schrobenhausen. Geschäftsführer Brosch erklärte, die Anlage entfalte Anziehungskraft auf alle Nachbarkommunen, die nun nachziehen wollten und das bereits vorhandene eigene Umspannwerk ins Hochspannungsnetz mitnutzen könnten.
Verpächter von Zwehl machte auf den "hohen" Anteil von 48
% Grünfläche auf den 144
Hektar ehemaligen Energiemais- und Weizenackers aufmerksam. Das umzäunte Areal entspricht damit gut 200
Fußballfeldern. 350.000 Module auf speziell gegen Moorboden beschichteten und besonders tiefen Pfählen sowie 70
Trafos gehören zu dem PV-Park. Sein Grünstrom soll knapp 77.000
Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Anumar plant bei Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) mit 300
MWp bereits einen der größten förderfreien PV-Parks Deutschlands.
Freitag, 17.09.2021, 16:26 Uhr
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