Bild: canadastock / Shutterstock.com
Eine ambitioniertere Klimapolitik fordert ein Bündnis ökologisch-nachhaltig orientierter Unternehmen von der nächsten Bundesregierung. Klimaschutz sei eine Chance für die Wirtschaft.
Von Bioland und Demeter bis zum Bundesverband E-Mobilität: 24 Organisationen, die sich als „Bündnis zukunftsorientierter Wirtschaftsverbände“ verstehen, fordern von der nächsten Bundesregierung mehr Tempo beim Klimaschutz. Mit einem Zehn-Punkte-Papier macht die Initiative kurz vor der Bundestagswahl konkrete Vorgaben, „welche Klimapolitik die zukunftsorientierte Wirtschaft von der kommenden Bundesregierung erwartet“, so Katharina Reuter, Mit-Initiatorin von Entrepreneurs For Future und Geschäftsführerin des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft (BNW).
Zu den Forderungen zählt ein „Klima-Check“ für künftige Gesetzes- und Investitionsvorhaben. Dies würde Entscheidungen in allen Politikbereichen unter den Vorbehalt stellen, ob sie verträglich mit den Pariser Klimazielen sind und sich nicht negativ auf das Erderwärmungsmaximum von 1,5 Grad auswirken. Ferner seien klimaschädliche Subventionen, die in Deutschland allein für fossile Brennstoffe eine Höhe von 17 Mrd. Euro jährlich erreichten, abzuschaffen.
Für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung gehören Energiewende und Klimaschutz zu den zentralen Themen für die Bundestagswahl. Das zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Prolytics im Auftrag des BDEW. Hier gaben 67 % der Befragten an, dass Sie das Thema mit Blick auf die Bundestagswahl und die Aufgaben der nächsten Bundesregierung „sehr wichtig“ (41 %) oder „wichtig“ (26 %) finden. Zehn % finden das Thema „weniger wichtig“, nur vier % „überhaupt nicht wichtig“.
„Die Entscheidungen der nächsten Bundesregierungen werden maßgeblich beeinflussen, ob wir die Klimaziele erreichen – insbesondere die für das Jahr 2030“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Ganz oben auf der To-Do-Liste für die kommende Legislaturperiode muss deshalb der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien stehen. Sie sind das Fundament einer klimaneutralen Industrie, Mobilität, Strom- und Wärmeversorgung.“
Ausbau der Erneuerbaren beschleunigen und vereinfachenDer Kohleausstieg sei zudem von 2038 auf 2030 vorzuziehen. Und die „politisch künstlich gedeckelten Ausbauziele“ bei den Erneuerbaren seien „mindestens“ auf 20.000 MW bei Solarenergie, 8.000 MW Windkraft an Land und 3.500 MW Offshore-Windenergie anzuheben. Genehmigungsverfahren sollten dabei „entbürokratisiert und vereinfacht“ werden. Das Ziel sei eine klimaneutrale und zukunftsorientierte Wirtschaft. Diese lasse sich aufgrund der Dringlichkeit nicht sofort in allen Bereichen verwirklichen. Dann müsse die Gesellschaft „den Mut haben, eine gezielte Ordnungspolitik zu etablieren, um den Umstieg auf ein treibhausgasemissionsfreies Wirtschaften und Konsumieren rechtzeitig zu vollziehen“, heißt es in dem Papier abschließend.
Das Bündnis stellt sich klar gegen die Behauptung, Wirtschaft und Klimaschutz bildeten einen Widerspruch. „Die Wirtschaft hat sich schon auf den Weg gemacht. Die Politik muss nachziehen. Wir müssen in Deutschland endlich Klimaschutz als wirtschaftliche Chance begreifen“, sagt Markus Sauerhammer, Mit-Initiator von Entrepreneurs For Future und 1. Vorstand beim Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland.
Die Initiative besteht aus Organisationen und Unternehmen der Ernährungs- und Landwirtschaft, der Fahrradwirtschaft und E-Mobilitätsbranche, der Digitalwirtschaft sowie Firmen aus dem Maschinenbau oder der Textilproduktion. Die Zusammenschlüsse von Entrepreneurs For Future und Leaders for Climate Action vertreten nach Angaben des Bündnisses allein 6.000 Unternehmen mit mehr als 500.000 Beschäftigten und 50 Mrd. Euro Umsatz. Den Zehn-Punkte-Forderungskatalog „Die Wirtschaft braucht stabile Rahmenbedingungen – auch beim Klima“ hat das Bündnis „Deutsche Zukunftswirtschaft“ im Internet zum Download bereitgestellt.
Donnerstag, 26.08.2021, 15:15 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH