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250 Millionen Euro will die SWA Netze in Leitungsausbau und neue Erzeugungsanlagen für die Fernwärme investieren.
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Kilometer lang ist das Fernwärmenetz der zu den Stadtwerken Augsburg (SWA) gehörenden SWA Netze GmbH bereits. Noch bis Ende dieses Jahres soll es um weitere acht Leitungskilometer gewachsen sein, und das ist nur der Anfang: 150
Millionen Euro hat die SWA Netze für den Leitungsausbau in den kommenden fünf Jahren eingeplant. Auch in Fernwärmeerzeugungsanlagen wollen die Schwaben bis 2029 rund 100
Millionen Euro investieren, wie aus einer Mitteilung des Unternehmens hervorgeht.
Bereits 2022 habe man das Anna-Gymnasium im Nordwesten der Stadt an das Fernwärmenetz anschließen können. In diesem Jahr sei nun der Anschluss des 250
Meter weiter liegenden Polizeipräsidiums Schwaben-Nord und damit die Inbetriebnahme der 2.222 Ferwärmeübergabestation der SWA gelungen.
Mit dem Umstieg von einer Gasheizung auf Fernwärme könne der Freistaat Bayern als Betreiber der Immobilie jetzt rund 186,06
Tonnen CO2 durchschnittlich pro Jahr einsparen, teilten die SWA mit. Über einen Wärmetauscher werde die Wärmeenergie des 90 bis 120
Grad heißen Wassers aus der Fernwärmeleitung an das Heizungsnetz des Gebäudes übertragen. Die gesamte Wärmeleistung betrage dabei rund 960
kW. In der 60
Meter langen Trasse des Hausanschlusses, welche das Gebäude mit dem Fernwärmenetz verbinde, flössen bis zu 12,5
Millionen Liter heißes Wasser pro Stunde mit einem Druck von 10 bis 15
bar in das Gebäude hinein und wieder heraus.
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Annette Bubmann vom staatlichen Bauamt, SWA-Netze-Geschäftsführer Dr. Franz Otillinger und Polizeipräsident Martin Wilhelm nehmen den Fernwärmeanschluss im Polizeipräsidium Schwaben-Nord in Betrieb Quelle: SWA / Thomas Hosemann |
Für die kommenden Jahre sei die Erweiterung des Netzes bis zur weiter westlich gelegenen Erhard-Wunderlich-Sporthalle geplant. Bis 2040 soll dann mindestens 40
Prozent des Augsburger Wärmebedarfs durch Fernwärme gedeckt werden. Heute sind es knapp 20
Prozent.
Voraussichtlich ebenfalls bis 2040 soll auch die Erzeugung der Fernwärme komplett auf regenerative Energie und Abwärme umgestellt sein. „Schon heute stammen 60
Prozent unserer Fernwärme aus erneuerbarer Energie und Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage“, so der Geschäftsführer der SWA Netze GmbH, Franz Otillinger: „Das ist für ein Netz unserer Größenordnung ein Spitzenwert in Deutschland.“
Neben der Müllverbrennung nutzen die SWA für die Fernwärmegewinnung bislang ein Biomasse-Heizkraftwerk, in dem Wald-Restholz CO2-neutral verbrannt wird, und eine Power-to-Heat-Anlage. 40
Prozent der Fernwärme wird noch in Gaskraftwerken in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. „Den Gasanteil werden wir in den nächsten Jahren ersetzen“, so Otillinger.
Angesichts einer „regelrecht explodierten“ Nachfrage nach Fernwärme – die Zuwachsraten bewegen sich laut Otillinger „um die 1.000 Prozent“ − arbeiten die SWA darüber hinaus auch an der Erschließung neuer Fernwärmequellen. Neben der Einbindung von Abwärmepotenzialen aus Industrie und Gewerbe werde der Einsatz von Großwärmepumpen ebenso untersucht wie die Nutzung von Geothermie. „Und selbstverständlich verfolgen wir auch intensiv das Thema Wasserstoff, wenn er einmal in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen wird. Hier könnten wir die bestehenden Gaskraftwerke auf Wasserstoff umstellen“, so Otillinger.
Mittwoch, 29.11.2023, 12:18 Uhr
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