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Trotz eines wesentlich geringeren Jahresergebnisses als 2021 ist man bei den Stadtwerken Bielefeld zufrieden, gut durch die Energiekrise gekommen zu sein.
Mit 1,6
Millionen Euro (Vorjahr: 84,2
Millionen Euro) habe man ein gutes Jahresergebnis 2022 erzielt, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Das Vorjahresergebnis in dieser Höhe sei nur durch die positiven Ergebnisbeiträge des Gemeinschaftskraftwerks Grohnde zustande gekommen. Das ist aber mittlerweile stillgelegt.
Fast 40
Millionen Euro habe man für den Ausgleich von Verkehrs- und Bäderverlusten erwirtschaftet. Zudem leiste man Konzessionsabgaben in Höhe von mehr als 20
Millionen Euro an die Kommune. Geschäftsführer Martin Uekmann erklärte dazu: „Wenn man bedenkt, wie viele Unsicherheiten es aufgrund des Krieges und der Energiekrise im zurückliegenden Jahr gegeben hat, dann können wir sogar mehr als zufrieden sein.“
Durch die politischen Beschlüsse auf Bundesebene habe man auch immer wieder zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen, die viel Kraft, Zeit und Geld gekostet haben. Uekmanns Geschäftsführer-Kollege Rainer Müller: „Wichtig ist auch, dass wir durch diese Krise gekommen sind, ohne unsere Kundinnen und Kunden über Gebühr zu belasten.“ Durch eine risikoarme und langfristig orientierte Beschaffungsstrategie konnten die Preise vergleichsweise niedrig gehalten werden.
Beteiligung am Kernkraftwerk Grohnde Ein besonderes Geschäftsjahr war 2022 auch im operativen Bereich. Unter anderem durch die erfolgreichen Energieeinsparbemühungen wegen der drohenden Gasmangellange in Europa verzeichneten die Bielefelder Stadtwerke über alle Sparten hinweg Absatzrückgänge. Der Gasabsatz lag mit 3,7
Milliarden kWh rund 5
Prozent unter dem des Vorjahres. Im Bereich Fernwärme sank er mit 769,6
Millionen kWh sogar um mehr als 10
Prozent.
Der Stromabsatz lag mit 1,5
Milliarden kWh rund 57
Prozent unter dem Vorjahresniveau. Hauptgrund dafür ist das Ende der Vermarktung des Stroms aus dem Kernkraftwerk Grohnde, an dem die Stadtwerke beteiligt waren.
Eine wesentliche Rolle für das Jahresergebnis 2022 spielten auch die Geschäfte der Stadtwerke-Tochterunternehmen. Die „Interargem“ etwa verzeichnete ein außerordentlich gutes Ergebnis von 33,8
Millionen Euro. In den beiden Müllverbrennungsanlagen in Bielefeld und Hameln wurden mehr als 750.000
Tonnen Abfälle verarbeitet. Allein in Bielefeld konnten mit dem aus der Verbrennung erzeugten Strom über 55.000 Haushalte versorgt werden. Im Bereich der Fernwärme waren es fast 23.000.
„Unsere Strategie ist weiter klar auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichtet. Ziel ist, bis 2030 so viel grünen Strom aus eigenen Anlagen zu produzieren, dass wir damit alle Bielefelder Privathaushalte versorgen können. Oberste Priorität hat natürlich immer die Stabilität unserer Netze“, so Rainer Müller. Im vergangenen Jahr hätten die Stadtwerke im Bereich der Versorgung gut 55
Millionen Euro investiert. Große Teile flossen in die Modernisierung und den Ausbau der Strom-, Fernwärme-, Gas- und Wasserversorgung.
Im Bereich der Erneuerbaren Energien wurden davon rund 5
Millionen Euro investiert. Es entstanden unter anderem zwei Biomethan-Blockheizkraftwerke in Sieker und an der Uni. In den kommenden Jahren setzen die Stadtwerke Bielefeld unter anderem auf den Ausbau von großen Photovoltaik-Anlagen in und um Bielefeld sowie weitere Windkraft-Projekte.
Eines der größten Projekte der Stadtwerke Gruppe wird die Errichtung der Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage sein. Dort sollen 78 Kommunen ihren Klärschlamm entsorgen. Darüber hinaus kann damit noch mehr Fernwärme produziert werden.
Kennzahlen Stadtwerke Bielefeld
| 2022 | 2021 |
Jahresergebnis in Mio. Euro | 1,6 | 84,2 |
Umsatzerlös in Mio. Euro | 681,3 | 695,1 |
Investitionen in Mio. Euro | 73,2 | 69,6 |
Mitarbeitende | 1.287 | 1.262 |
Stromabsatz in Mio. kWh | 1.510,3 | 3.558,2 |
Gasabsatz in Mio. kWh | 3.751,6 | 3.954,7 |
Fernwärmeabsatz in Mio. kWh | 769,6 | 861,4 |
Quelle: Stadtwerke Bielefeld
Freitag, 9.06.2023, 15:25 Uhr
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