E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Bilanz - Enercity nach Zaprevas Abschiedsrekord noch ohne Nachfolger
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Bilanz

Enercity nach Zaprevas Abschiedsrekord noch ohne Nachfolger

Unter einem Rekord tritt sie nicht ab. Auch bei ihrer letzten Quartalsbilanz präsentierte die scheidende Enercity-Chefin Susanna Zapreva Bestwerte. Ihre Nachfolge bleibt offen.
Der Hannoveraner Energiekonzern Enercity schließt das letzte Geschäftsjahr unter Susanna Zapreva aller Voraussicht nach mit der angekündigten Rekordmarke ab. Das operative Ergebnis (Ebit) werde bei annähernd 500 Millionen Euro landen, sagte die Vorstandsvorsitzende am 30. November bei der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal 2023. Der Reingewinn beläuft sich bereits jetzt auf 203 Millionen Euro; er ist damit höher als das Gesamtergebnis von 2022 (189 Millionen Euro).

Das Vorsteuerergebnis werde zum Jahresschluss um 130 Prozent über dem Vorjahreswert liegen, so Zapreva, die im Jahr 2024 bei Österreichs größtem Energieunternehmen Verbund AG anheuert. Der Umsatz bewegt sich derweil mit 6,85 Milliarden Euro nach dem dritten Quartal auf dem Niveau von 2022, soll aber am Jahresende das Vorjahr (8,125 Milliarden Euro) übertreffen. Das Ebit liegt mit 243 Millionen Euro nach neun Monaten bereits jetzt um 69 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
 
Ihre Nachfolge in Hannover ist weiter ungeklärt: Susanna Zapreva bei der Quartalsbilanz von Enercity mit den Vorstandskollegen Marc Hansmann (links) und Dirk Schulte
Quelle: E&M / Volker Stephan

Alle Geschäftsbereiche hätten zu dieser Bilanz beigetragen, sagte Zapreva. Dazu zählen Erneuerbaren-Produktion und Energieabsatz, das Wärmegeschäft in bundesweit 350 Kommunen, Solar-Dienstleistungen, Elektromobilität und die Angebote für dezentrale Wärmelösungen (Wärmepumpen und Heizsysteme).

Erneut steigerte Enercity die Anzahl der Endkundinnen und -kunden. Ohne genaue Zahlen zu nennen, verwies Zapreva darauf, dass der Kundenstamm in den acht Jahren ihrer Tätigkeit an der Leine um 50 Prozent gewachsen sei.

Bis zur Nachfolge-Lösung übernehmen die Vorstandskollegen

Im Stromsektor spielten den Niedersachsen in diesem Jahr erhöhte Absatzzahlen und steigende Erneuerbaren-Produktion in die Karten. Mit 49,6 Prozent stellt Ökostrom auch dank eines großen Windkraft-Portfolios bereits fast die Hälfte der erzeugten Energie. Über das gesamte Jahr 2022 waren die Erneuerbaren noch auf 35 Prozent gekommen. Der Stromabsatz stieg nach dem dritten Quartal auf 12,3 Milliarden kWh. Bei Dach-Solaranlagen legt das Unternehmen bis Jahresende um eine Kapazität von etwa 40 MW (bei dann 900 Kraftwerken) zu, das ist viermal so viel wie 2022.

Noch vor Weihnachten will Enercity eine frohe Botschaft an die Gaskundschaft senden: Die Preise sinken im Februar 2024 um durchschnittlich 10 Prozent. Beim Strom ändere sich hingegen nichts, so Zapreva. Hier sei Preisstabilität aber schon ein positives Zeichen, da Enercity die steigenden Netzkosten nicht an die Stromkunden durchreiche.

Interimsregelung im Vorstand

In Hannover deutet sich derweil eine Übergangslösung an der Unternehmensspitze an. Derzeit laufe der „Suchprozess“ des Aufsichtsrates noch, so Susanna Zapreva. Sofern ihre Nachfolge bis zum Jahresende nicht geklärt sei, würden Finanzchef Marc Hansmann und der für die Transformation des Unternehmens verantwortliche Vorstand Dirk Schulte Zaprevas Aufgaben interimsweise übernehmen.

Die gebürtige Wienerin betonte, sie übergebe im Übrigen ein „sehr stabiles“ Unternehmen, das trotz Rekordinvestitionen von gut 1 Milliarde Euro im Jahr 2023 nur gering und damit „solide“ verschuldet sei.

Ein attraktiver Arbeitgeber

Vorstandskollege Marc Hansmann wies auf die Attraktivität von Enercity als Arbeitgeber hin. Zum Ende des dritten Quartals verfüge das Unternehmen über 3.300 Beschäftigte, was einem Nettozuwachs von 10 Prozent gegenüber dem Jahresende 2022 entspreche. Mit diesen Mitarbeitenden sei über die Jahre, so Zapreva, ein „Geist der Innovation und Kreativität“ entstanden. Enercity sei „immer vor der Welle“ gewesen, sei es beim Kohleausstieg oder der kommunalen Wärmeplanung, die „wir 2017 entwickelt haben, als noch keiner das Wort kannte. Ich bin überzeugt, die Enercity wird ihren Weg gehen und muss sich nicht vor der Zukunft fürchten.“

Donnerstag, 30.11.2023, 16:31 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Bilanz - Enercity nach Zaprevas Abschiedsrekord noch ohne Nachfolger
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Bilanz
Enercity nach Zaprevas Abschiedsrekord noch ohne Nachfolger
Unter einem Rekord tritt sie nicht ab. Auch bei ihrer letzten Quartalsbilanz präsentierte die scheidende Enercity-Chefin Susanna Zapreva Bestwerte. Ihre Nachfolge bleibt offen.
Der Hannoveraner Energiekonzern Enercity schließt das letzte Geschäftsjahr unter Susanna Zapreva aller Voraussicht nach mit der angekündigten Rekordmarke ab. Das operative Ergebnis (Ebit) werde bei annähernd 500 Millionen Euro landen, sagte die Vorstandsvorsitzende am 30. November bei der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal 2023. Der Reingewinn beläuft sich bereits jetzt auf 203 Millionen Euro; er ist damit höher als das Gesamtergebnis von 2022 (189 Millionen Euro).

Das Vorsteuerergebnis werde zum Jahresschluss um 130 Prozent über dem Vorjahreswert liegen, so Zapreva, die im Jahr 2024 bei Österreichs größtem Energieunternehmen Verbund AG anheuert. Der Umsatz bewegt sich derweil mit 6,85 Milliarden Euro nach dem dritten Quartal auf dem Niveau von 2022, soll aber am Jahresende das Vorjahr (8,125 Milliarden Euro) übertreffen. Das Ebit liegt mit 243 Millionen Euro nach neun Monaten bereits jetzt um 69 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
 
Ihre Nachfolge in Hannover ist weiter ungeklärt: Susanna Zapreva bei der Quartalsbilanz von Enercity mit den Vorstandskollegen Marc Hansmann (links) und Dirk Schulte
Quelle: E&M / Volker Stephan

Alle Geschäftsbereiche hätten zu dieser Bilanz beigetragen, sagte Zapreva. Dazu zählen Erneuerbaren-Produktion und Energieabsatz, das Wärmegeschäft in bundesweit 350 Kommunen, Solar-Dienstleistungen, Elektromobilität und die Angebote für dezentrale Wärmelösungen (Wärmepumpen und Heizsysteme).

Erneut steigerte Enercity die Anzahl der Endkundinnen und -kunden. Ohne genaue Zahlen zu nennen, verwies Zapreva darauf, dass der Kundenstamm in den acht Jahren ihrer Tätigkeit an der Leine um 50 Prozent gewachsen sei.

Bis zur Nachfolge-Lösung übernehmen die Vorstandskollegen

Im Stromsektor spielten den Niedersachsen in diesem Jahr erhöhte Absatzzahlen und steigende Erneuerbaren-Produktion in die Karten. Mit 49,6 Prozent stellt Ökostrom auch dank eines großen Windkraft-Portfolios bereits fast die Hälfte der erzeugten Energie. Über das gesamte Jahr 2022 waren die Erneuerbaren noch auf 35 Prozent gekommen. Der Stromabsatz stieg nach dem dritten Quartal auf 12,3 Milliarden kWh. Bei Dach-Solaranlagen legt das Unternehmen bis Jahresende um eine Kapazität von etwa 40 MW (bei dann 900 Kraftwerken) zu, das ist viermal so viel wie 2022.

Noch vor Weihnachten will Enercity eine frohe Botschaft an die Gaskundschaft senden: Die Preise sinken im Februar 2024 um durchschnittlich 10 Prozent. Beim Strom ändere sich hingegen nichts, so Zapreva. Hier sei Preisstabilität aber schon ein positives Zeichen, da Enercity die steigenden Netzkosten nicht an die Stromkunden durchreiche.

Interimsregelung im Vorstand

In Hannover deutet sich derweil eine Übergangslösung an der Unternehmensspitze an. Derzeit laufe der „Suchprozess“ des Aufsichtsrates noch, so Susanna Zapreva. Sofern ihre Nachfolge bis zum Jahresende nicht geklärt sei, würden Finanzchef Marc Hansmann und der für die Transformation des Unternehmens verantwortliche Vorstand Dirk Schulte Zaprevas Aufgaben interimsweise übernehmen.

Die gebürtige Wienerin betonte, sie übergebe im Übrigen ein „sehr stabiles“ Unternehmen, das trotz Rekordinvestitionen von gut 1 Milliarde Euro im Jahr 2023 nur gering und damit „solide“ verschuldet sei.

Ein attraktiver Arbeitgeber

Vorstandskollege Marc Hansmann wies auf die Attraktivität von Enercity als Arbeitgeber hin. Zum Ende des dritten Quartals verfüge das Unternehmen über 3.300 Beschäftigte, was einem Nettozuwachs von 10 Prozent gegenüber dem Jahresende 2022 entspreche. Mit diesen Mitarbeitenden sei über die Jahre, so Zapreva, ein „Geist der Innovation und Kreativität“ entstanden. Enercity sei „immer vor der Welle“ gewesen, sei es beim Kohleausstieg oder der kommunalen Wärmeplanung, die „wir 2017 entwickelt haben, als noch keiner das Wort kannte. Ich bin überzeugt, die Enercity wird ihren Weg gehen und muss sich nicht vor der Zukunft fürchten.“

Donnerstag, 30.11.2023, 16:31 Uhr
Volker Stephan

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.