Ein Elektrolyseur von Sunfire (Werkszeichnung). Quelle: Sunfire
Uniper hat ein US-Unternehmen mit Elektrolyseur-Planungen für den Green Hub Wilhelmshaven beauftragt, ein finnischer Versorger wiederum einen deutschen Elektrolyseur-Hersteller.
Der US-Hersteller Electric Hydrogen (EH2) darf den 200-MW-Elektrolyseur für das Projekt eines Wasserstoff-Drehkreuzes von Uniper in Wilhelmshaven (Niedersachsen) planen, und der Dresdner Hersteller Sunfire darf den Löwenanteil eines 60-MW-Elektrolyseurvorhabens für grünen Sprit in Finnland entwickeln, errichten und prüfen. Das geht aus aktuellen Mitteilungen der jeweils beteiligten Unternehmen hervor.
Demnach hat EH2 schon im Oktober als exklusiver Partner des Düsseldorfer Energiekonzerns Uniper mit einer sogenannten Pre-Front-End-Engineering-Designstudie (Pre-FEED-Studie) begonnen. Auf ihrer Basis soll auf dem Gelände des ehemaligen Uniper-Kohlekraftwerks in Wilhelmshaven eine 200-MW-Elektrolyse errichtet werden.
Die Anlage könnte dann aus zwei 100-MW-PEM-Elektrolyseuren (Protonenaustauschmembran) von EH2 bestehen. Der Ökostrom für die Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff käme von Windenergieanlagen. Die beiden Elektrolyseure wären eine der beiden Säulen eines zentralen Drehkreuzes für grünen Wasserstoff, des Green Hub Wilhelmshaven mit direktem Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz, der auch als europäisches Projekt von gemeinsamem Interesse (PCI) anerkannt ist.
Die andere Säule ist ein Importterminal für Ammoniak in Nachbarschaft zum ersten Flüssigerdgas(LNG)-Terminal im Norden von Wilhelmshaven. In Ammoniak gebundener Wasserstoff lässt sich leichter und billiger über weite Strecken transportieren. EH2 wurde 2020 gegründet und spielte seither mehr als 750
Millionen US-Dollar Kapital ein, umgerechnet gut 700
Millionen Euro.
In Finnland: CO2 aus Rauchgas und grünes Methan für den VerkehrWährend in Deutschland ein US-Unternehmen einen Schritt weiter ist bei der Errichtung von Elektrolyseuren im industriellen Maßstab, ist es in Finnland ein deutscher Hersteller: Die Dresdner Sunfire plant, errichtet und überwacht im Auftrag des finnischen Wasserstoff-Projektentwicklers Nordic Ren-Gas fünf 10-MW-Druck-Alkali-Elektrolyseure am Rande der finnischen Stadt Tampere. Die Anlage soll den Löwenanteil einer 60-MW-Produktion von grünem Methan ausmachen. Welcher Hersteller die restlichen 10
MW Produktionskapazität errichtet, teilten die Partner nicht mit.
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Der von der Ren-Gas zu projektierende 50-MW-Elektrolyseteil einer 60-MW- E-Methan-Produktionsanlage in Finnland (Werkszeichnung) Quelle: Ren-Gas |
Auftraggeber von Ren-Gas für den Komplex ist der Versorger Tampereen Energia. Er betreibt die Müllverbrennungsanlage (MVA) Tarastenjärvi bei Tampere. Dort soll der künftige Komplex jährlich 200
Millionen
kWh erneuerbares E-Methan für den Schwerlast- und Schiffsverkehr und 180
Millionen kWh grüne Wärme für das Fernwärme-Netz von Tampere herstellen. Als einer der Rohstoffe werden pro Jahr 40.000
Tonnen CO2 aus dem Rauchgas der MVA abgeschieden. Der grüne Wasserstoff ist ebenfalls ein Zwischenprodukt. Die Bauarbeiten sollen von 2025 bis 2027 gehen.
Die 60-MW-Anlage soll helfen, jährlich 240
Millionen Liter fossilen Diesel einzusparen.
Ren-Gas hat das Ziel, insgesamt 300
MW E-Methan-Produktionskapazität aufzubauen. Ihre Anlagen sollen ein Fünftel des finnischen Schwerlast-Kraftstoffs und ein Zwölftel der finnischen Fernwärme oder 2,5
Milliarden kWh thermisch liefern. Der Klimaeffekt: 1,5
Millionen Tonnen weniger CO2-Ausstoß pro Jahr.
Dienstag, 19.11.2024, 16:23 Uhr
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