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Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (BKWK) hat Handlungsempfehlungen für die Politik erarbeitet, warum es die KWK als wesentliche Säule in einer erneuerbaren Zukunft braucht.
Ob Brennstoffzellen-, Motor- oder Turbinen-KWK-Anlage: Der Branchenverband der Kraft-Wärme-Kopplung hat ein Positionspapier mit Handlungsempfehlungen veröffentlicht und will so bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen auf die KWK als „unverzichtbaren“ Baustein eines künftigen – wesentlich auf erneuerbaren Energien aufbauenden – Energiesystems hinweisen. Zugleich fordert der BKWK fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen ein.
Der Verband weist in seinem Papier unter anderem darauf hin, dass die KWK ein Funktionsprinzip sei, die die eingesetzten Energieträger – egal ob fossil oder erneuerbar – optimal nutze. Eine effiziente Nutzung von bis zu 97 % der eingesetzten Energie sei heute möglich. Auch bei der CO2-Einsparung gelte es, die hocheffiziente KWK-Technik zu nutzen, die vorhanden ist: Unter der Prämisse, dass KWK-Anlagen mit dem Energieträger Erdgas bedarfsgerecht Residuallast durch die Verdrängung von Kohlestrom decken, führt die KWK laut Zahlen des Bundesverbandes zur Reduktion von CO2-Emissionen von mehr als 40 % bei kleineren und nahezu 50 % bei größeren BHKW-Anlagen. Beim Wechsel hin zu Biomethan erhöhe sich die Einsparung nochmals.
"Wichtig ist, diese Low-hanging-fruits" zu ernten und deutliche Beiträge zum Klimaschutz zu leisten, schreibt der BKWK in seinem Schreiben an die Politik, das der Redaktion vorliegt. Die KWK könne nach dem Atom- und Kohleausstieg das deutsche Stromnetz stabilisieren und zugleich unterstützen, dass Preise auf dem Energiemarkt auch künftig sozialverträglich ausgestaltet werden können.
Millionen von Gas-und Ölheizungen deutschlandweit müssten ersetzt werden. Mit Blick auf die Struktur der Verteilnetze könne noch nicht einmal ein Mehrfamilienhaus mit Wärmepumpe und den gewünschten Ladestationen ausgestattet werden. Hier könnten Brennstoffzellen-und Motor-KWK (BHKW) in der unteren Netzebene einen erforderlichen Stromnetzausbau ersetzen, so der BKWK weiter.
Damit KWK-Anlagen in Zukunft allerdings ihre Aufgaben erfüllen können, etwa die Deckung der Residuallast, die Kosten für den Stromausbau senken, Gasnetze erhalten, um sie kontiunierlich auf erneuerbare Gase umstellen zu können, sowie eine resiliente Wärmeversorgung zu gewährleisten, fordert der BKWK
Änderungen beim den gesetzlichen Rahmenbedigungen.
Der Verband emfiehlt unter anderem, KWK-Anlagenbetreiber dafür zu vergüten, wenn sie Anlagen, die abgeschrieben sind, als dezentrale Reservekraftwerke weiter am Netz lassen. Industrie-KWK-Anlagen sollten künftig ohne gesonderte Ausschreibung zur Residuallastdeckung ins öffentliche Netz einspeisen und ebenfalls dafür entsprechend vergütet werden. Damit allmählich auf Erneuerbare-Gase umgestellt werden kann, rät der BKWK zu Zertifikaten: Die zertifizierten E-Gase sollen dann nur in KWK-Anlagen verwendet werden dürfen. Damit die KWK-Anlagen in der Übergangsphase grün betrieben werden können und nicht aus dem Markt gedrängt werden, obwohl sie noch fossil laufen − bis auch die KWK-Anlagen tatsächlich auf grüne Gase zugreifen können. Außerdem müsse der Ausbau der Wärmenetze massiv vorangetrieben werden.
Die vollständigen Handlungsempfehlungen des BKWK finden sich im Positionspapier "Empfehlungen für die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2021: Rolle der KWK in der Erneuerbaren Welt":
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Das Positionspapier "Rolle der KWK in der Erneuerbaren Welt" des BKWK Zur Vollansicht des 10-seitigen PDFs auf die Grafik klicken Quelle: BKWK |
Dienstag, 19.10.2021, 10:26 Uhr
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