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Energie & Management > Photovoltaik - Aufbruchstimmung beim 1. Solargipfel
V.li.:Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Carsten Körnig (BSW) und Armin Willingmann. Quelle: BMWK
Photovoltaik

Aufbruchstimmung beim 1. Solargipfel

Zum Solargipfel trafen sich 50 Akteure aus Politik und Wirtschaft, um Hürden für einen schnelleren Ausbau von Photovoltaik-Anlagen zu identifizieren und abzubauen, mit positivem Fazit.
 
„Viele sagten: endlich!“, so resümierte der amtierende Vorsitzende der Energieministerkonferenz, Armin Willingmann, den ersten Solargipfel vom 10. März. Der Energieminister von Sachsen-Anhalt unterstrich, dass auch die Bundesländer den beschleunigten Ausbau von PV-Anlagen unterstützen wollen.

Die Ziele sind ehrgeizig: Von aktuell knapp 70.000 MW soll die installierte Leistung für Solarstrom bis 2030 auf 215.000 MW und bis 2040 auf 400.000 MW steigen. Das ist nötig für die Energiewende, weg von fossilen Brennstoffen hin zu Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Um diese Ziele zu erreichen, muss sich das aktuelle Ausbautempo verdreifachen.

Habeck stellt Solar-Strategie zur Diskussion

Der Initiator, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem ersten Gipfel und kündigte für den 4. Mai einen zweiten an. Auf diesem soll die finalisierte PV-Strategie vorgestellt werden, zu der bis 24. März Stellungnahmen gesammelt werden. „Jetzt beginnen die Mühen der Ebene“, umriss Habeck die anstehenden Aufgaben seines Hauses.

In ersten Gesetzen wie dem Osterpaket habe man in puncto Ausschreibungsmengen, Flächen, und höheren Gebotswerten getan, was sein Ministerium allein bewältigen konnte. Die nächsten Aufgaben für Agri-PV über landwirtschaftlichen Flächen oder Mieterstrom sowie PV auf Gewerbeimmobilien benötigten die Abstimmung mit anderen Ministerien.

Solarbranche einsatzbereit

Auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Solarwirtschaft (BSW), Carsten Körnig, zeigte sich nach dem Solargipfel optimistisch, dass nun wieder Tempo in den PV-Ausbau kommt. „Nur zehn Prozent der deutschen Gewerbeimmobilien werden derzeit für die Stromerzeugung genutzt“, nannte er als ein großes Flächenpotenzial.

Allerdings müsse Bürokratie in Bezug auf die Eigenstromnutzung abgebaut werden und das Vertrauen in die Sicherheit von Investitionen wieder hergestellt werden, um das Potenzial zu heben, sagte Körnig weiter. Zudem müsse ein Rahmen her, der eine Amortisation der Anlagen in bis zu acht Jahren ermögliche.

Körnig versicherte: „Natürlich werden wir als Solarbranche unseren Beitrag leisten, Deutschlands Energieversorgung künftig klimafreundlich und bezahlbar zu sichern.“ Um solare Lieferketten für die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne zu sichern, brauche es auch eine kraftvolle flankierende Industriestrategie, um auch die Wertschöpfung wieder nach Europa und Deutschland zu holen und aus der Abhängigkeit vor allem Chinas zu entkommen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hatte den Entwurf einer PV-Strategie vorgelegt, die jetzt öffentlich konsultiert wird. „Die Strategie enthält dazu elf Handlungsfelder, unterlegt mit konkreten Maßnahmen“, erläuterte der Minister. Darunter befinden sich Klarstellungen für PV-Anlagen in Industrie- und Gewerbegebieten und Erleichterungen im Baugesetzbuch sowie die Stärkung von sogenannter Agri-Photovoltaik, um Freiflächenanlagen stärker ausbauen. Für PV-Anlagen auf dem Dach soll eine Anpassung der Direktvermarktungspflicht kommen.

Mieterstrom und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung sollen sich über eine Erweiterung der Eigenverbrauchsvorteile lohnen. Um die Anschlüsse von PV-Anlagen an das Stromnetz zu beschleunigen, umfassen die Maßnahmen eine Duldungspflicht für Anschlussleitungen bei PV-Freiflächenanlagen und bei den PV-Dachanlagen eine verkürzte Frist für den Zählertausch.

Steckersolargeräte wie Balkon-PV-anlagen sollten als niedrigschwellige Möglichkeit, sich an der Energiewende zu beteiligen, vereinfachte Meldepflichten erhalten und per Schukostecker ans Netz gehen dürfen.

BDEW fordert Mithilfe der Bundesländer

„Wir werden rund ein Prozent der Landesfläche für PV-Freiflächenanlagen brauchen“, prognostizierte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Hier wären Flächenkonkurrenzen mit der Landwirtschaft, dem Artenschutz und anderen Energieerzeugern wie Windkraft zu vermeiden. Zudem müssten bürokratische Hürden abgebaut und Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, forderte sie auch an die Adresse der Bundesländer. Bundeseinheitliche Mindeststandards für PV-Dachanlagen würden den „Flickenteppich unterschiedlicher Landesvorgaben“ vereinheitlichen und so einen Beitrag zur Beschleunigung leisten, schlug Andreae vor.

Der Entwurf der PV-Strategie des BMWK steht als PDF zum Download bereit.

Freitag, 10.03.2023, 14:56 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Photovoltaik - Aufbruchstimmung beim 1. Solargipfel
V.li.:Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Carsten Körnig (BSW) und Armin Willingmann. Quelle: BMWK
Photovoltaik
Aufbruchstimmung beim 1. Solargipfel
Zum Solargipfel trafen sich 50 Akteure aus Politik und Wirtschaft, um Hürden für einen schnelleren Ausbau von Photovoltaik-Anlagen zu identifizieren und abzubauen, mit positivem Fazit.
 
„Viele sagten: endlich!“, so resümierte der amtierende Vorsitzende der Energieministerkonferenz, Armin Willingmann, den ersten Solargipfel vom 10. März. Der Energieminister von Sachsen-Anhalt unterstrich, dass auch die Bundesländer den beschleunigten Ausbau von PV-Anlagen unterstützen wollen.

Die Ziele sind ehrgeizig: Von aktuell knapp 70.000 MW soll die installierte Leistung für Solarstrom bis 2030 auf 215.000 MW und bis 2040 auf 400.000 MW steigen. Das ist nötig für die Energiewende, weg von fossilen Brennstoffen hin zu Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Um diese Ziele zu erreichen, muss sich das aktuelle Ausbautempo verdreifachen.

Habeck stellt Solar-Strategie zur Diskussion

Der Initiator, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem ersten Gipfel und kündigte für den 4. Mai einen zweiten an. Auf diesem soll die finalisierte PV-Strategie vorgestellt werden, zu der bis 24. März Stellungnahmen gesammelt werden. „Jetzt beginnen die Mühen der Ebene“, umriss Habeck die anstehenden Aufgaben seines Hauses.

In ersten Gesetzen wie dem Osterpaket habe man in puncto Ausschreibungsmengen, Flächen, und höheren Gebotswerten getan, was sein Ministerium allein bewältigen konnte. Die nächsten Aufgaben für Agri-PV über landwirtschaftlichen Flächen oder Mieterstrom sowie PV auf Gewerbeimmobilien benötigten die Abstimmung mit anderen Ministerien.

Solarbranche einsatzbereit

Auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Solarwirtschaft (BSW), Carsten Körnig, zeigte sich nach dem Solargipfel optimistisch, dass nun wieder Tempo in den PV-Ausbau kommt. „Nur zehn Prozent der deutschen Gewerbeimmobilien werden derzeit für die Stromerzeugung genutzt“, nannte er als ein großes Flächenpotenzial.

Allerdings müsse Bürokratie in Bezug auf die Eigenstromnutzung abgebaut werden und das Vertrauen in die Sicherheit von Investitionen wieder hergestellt werden, um das Potenzial zu heben, sagte Körnig weiter. Zudem müsse ein Rahmen her, der eine Amortisation der Anlagen in bis zu acht Jahren ermögliche.

Körnig versicherte: „Natürlich werden wir als Solarbranche unseren Beitrag leisten, Deutschlands Energieversorgung künftig klimafreundlich und bezahlbar zu sichern.“ Um solare Lieferketten für die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne zu sichern, brauche es auch eine kraftvolle flankierende Industriestrategie, um auch die Wertschöpfung wieder nach Europa und Deutschland zu holen und aus der Abhängigkeit vor allem Chinas zu entkommen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hatte den Entwurf einer PV-Strategie vorgelegt, die jetzt öffentlich konsultiert wird. „Die Strategie enthält dazu elf Handlungsfelder, unterlegt mit konkreten Maßnahmen“, erläuterte der Minister. Darunter befinden sich Klarstellungen für PV-Anlagen in Industrie- und Gewerbegebieten und Erleichterungen im Baugesetzbuch sowie die Stärkung von sogenannter Agri-Photovoltaik, um Freiflächenanlagen stärker ausbauen. Für PV-Anlagen auf dem Dach soll eine Anpassung der Direktvermarktungspflicht kommen.

Mieterstrom und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung sollen sich über eine Erweiterung der Eigenverbrauchsvorteile lohnen. Um die Anschlüsse von PV-Anlagen an das Stromnetz zu beschleunigen, umfassen die Maßnahmen eine Duldungspflicht für Anschlussleitungen bei PV-Freiflächenanlagen und bei den PV-Dachanlagen eine verkürzte Frist für den Zählertausch.

Steckersolargeräte wie Balkon-PV-anlagen sollten als niedrigschwellige Möglichkeit, sich an der Energiewende zu beteiligen, vereinfachte Meldepflichten erhalten und per Schukostecker ans Netz gehen dürfen.

BDEW fordert Mithilfe der Bundesländer

„Wir werden rund ein Prozent der Landesfläche für PV-Freiflächenanlagen brauchen“, prognostizierte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Hier wären Flächenkonkurrenzen mit der Landwirtschaft, dem Artenschutz und anderen Energieerzeugern wie Windkraft zu vermeiden. Zudem müssten bürokratische Hürden abgebaut und Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, forderte sie auch an die Adresse der Bundesländer. Bundeseinheitliche Mindeststandards für PV-Dachanlagen würden den „Flickenteppich unterschiedlicher Landesvorgaben“ vereinheitlichen und so einen Beitrag zur Beschleunigung leisten, schlug Andreae vor.

Der Entwurf der PV-Strategie des BMWK steht als PDF zum Download bereit.

Freitag, 10.03.2023, 14:56 Uhr
Susanne Harmsen

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