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Energie & Management > Wärmespeicher - Altmaier bremst Nechliner Wärmeprojekt aus
Bild: Fotolia.com, ammonster
Wärmespeicher

Altmaier bremst Nechliner Wärmeprojekt aus

In der Uckermark-Ortschaft Nechlin wird mit Überschuss-Windstrom geheizt. Das Vorzeigeprojekt ist gefährdet, da die bisherige Befreiung von der EEG-Umlage nicht verlängert werden soll.
Das Bundeswirtschaftsministerium stellt sich weiterhin stur. Die zuständige Fachabteilung will dem Windwärmespeicher im brandenburgischen Nechlin, der Windstrom in Zeiten von Netzengpässen in Wärme umwandelt, partout keine dauerhafte Befreiung von der EEG-Umlage gewähren.

Damit erteilte das von Minister Peter Altmaier (CDU) geleitete Ministerium dem uckermärkischen SPD-Bundestagsabgeordneten Stefan Zierke eine klare Absage: In einem von der SPD-Bundestagsfraktion unterstützten Brief hatte Zierke vorgeschlagen, die jetzt im März endende „SINTEG“-Projektlaufzeit für Nechlin zu verlängern und darüber hinaus Richtlinien zu erarbeiten, dieses Power-to-Heat-Modellprojekt bundesweit zu etablieren. Wie Zirke in einer aktuellen Pressemitteilung seines Abgeordnetenbüros mitteilte, habe das Ministerium die Ablehnung damit begründet, dass es „dauerhaft erwünschte Netzengpässe” befürchte.

„Das ist ein Knaller“, empört sich indessen Matthias Schilling, Bürgermeister der Gemeinde Uckerland, zu dem der Ort Nechlin gehört. „Für mich ist dies ein Armutszeugnis in Zeiten der Energiewende“, konstatiert er und blickt auf das letzte Wochenende zurück. „Das Thermometer fiel unter Null, es gab also reichlich Heizbedarf. Zugleich schien die Sonne, wir hatten Windstärken fünf und mehr, aber alle Windenergieanlagen in der Nähe von Nechlin standen still. Da steigt bei mir der Blutdruck, denn in solchen Phasen macht es doch absolut Sinn, statt die Anlagen abzuschalten, den Strom in den Windwärmespeicher zu schicken.“ Der SPD-Lokalpolitiker will deshalb nicht klein beigeben und über den politischen Weg weiter für das Konzept des Windwärmespeichers, der große Akzeptanz im Dorf erfährt, kämpfen.
 
Herzstück der Nechliner Wärmewende: Der große Windwärmespeicher mitten in der Ortschaft
Bild: Dierk Jensen

Rückendeckung bekommt der Lokalpolitiker auch von der Enertrag AG, die über eine Tochterfirma den Windwärmespeicher installiert hat. „Wir werden die Nechliner nicht im Kalten sitzen lassen“, verspricht Unternehmenssprecherin Nadine Haase. „Absprache ist Absprache, das Vertragsverhältnis mit den Abnehmern bleibt wie bisher. Das Risiko war bei uns und bleibt bei uns.“ So liegt der Wärmepreis für die Wärmekunden in Nechlin vertraglich festgelegt immer einen Cent unterhalb der jeweils aktuellen Kilowattstunde aus fossilen Energien.

Würde die Enertrag die wegen der Haltung des Bundeswirtschaftsministeriums nun anfallende EEG-Umlage an die Wärmekunden weiterreichen, würde der Preis für die CO2-freie Wärme plötzlich ungefähr doppelt so teuer werden. „Das ist nicht nachvollziehbar, zumal fossile Öl- und Gasheizungen lastenfrei bleiben. Das kann doch nicht im Sinne des Klimaschutzes sein“, klagt Enertrag-Gründer Jörg Müller über die aus seiner Sicht „kurzsichtige Blockade“, die dem gewollten Netzausbau einen Bärendienst erweist.

Schon im Zuge der letztjährigen Beratungen für die EEG-Novelle hatte das Altmaier-Ministerium die Bundesrat-Initiative „Nutzen statt Abregeln“, die ebenfalls dafür plädierte, bei Netzengpässen eine Nutzung des Windstroms im Sektor zu ermöglichen, kompromisslos abgelehnt. Indessen häufen sich Anfragen vieler Gemeinden an die Enertrag AG, ob ein Windwärmespeicher wie in Nechlin nicht auch in ihrer Kommune eine klimapolitische Option sei.

Montag, 22.03.2021, 15:58 Uhr
Dierk Jensen
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Bild: Fotolia.com, ammonster
Wärmespeicher
Altmaier bremst Nechliner Wärmeprojekt aus
In der Uckermark-Ortschaft Nechlin wird mit Überschuss-Windstrom geheizt. Das Vorzeigeprojekt ist gefährdet, da die bisherige Befreiung von der EEG-Umlage nicht verlängert werden soll.
Das Bundeswirtschaftsministerium stellt sich weiterhin stur. Die zuständige Fachabteilung will dem Windwärmespeicher im brandenburgischen Nechlin, der Windstrom in Zeiten von Netzengpässen in Wärme umwandelt, partout keine dauerhafte Befreiung von der EEG-Umlage gewähren.

Damit erteilte das von Minister Peter Altmaier (CDU) geleitete Ministerium dem uckermärkischen SPD-Bundestagsabgeordneten Stefan Zierke eine klare Absage: In einem von der SPD-Bundestagsfraktion unterstützten Brief hatte Zierke vorgeschlagen, die jetzt im März endende „SINTEG“-Projektlaufzeit für Nechlin zu verlängern und darüber hinaus Richtlinien zu erarbeiten, dieses Power-to-Heat-Modellprojekt bundesweit zu etablieren. Wie Zirke in einer aktuellen Pressemitteilung seines Abgeordnetenbüros mitteilte, habe das Ministerium die Ablehnung damit begründet, dass es „dauerhaft erwünschte Netzengpässe” befürchte.

„Das ist ein Knaller“, empört sich indessen Matthias Schilling, Bürgermeister der Gemeinde Uckerland, zu dem der Ort Nechlin gehört. „Für mich ist dies ein Armutszeugnis in Zeiten der Energiewende“, konstatiert er und blickt auf das letzte Wochenende zurück. „Das Thermometer fiel unter Null, es gab also reichlich Heizbedarf. Zugleich schien die Sonne, wir hatten Windstärken fünf und mehr, aber alle Windenergieanlagen in der Nähe von Nechlin standen still. Da steigt bei mir der Blutdruck, denn in solchen Phasen macht es doch absolut Sinn, statt die Anlagen abzuschalten, den Strom in den Windwärmespeicher zu schicken.“ Der SPD-Lokalpolitiker will deshalb nicht klein beigeben und über den politischen Weg weiter für das Konzept des Windwärmespeichers, der große Akzeptanz im Dorf erfährt, kämpfen.
 
Herzstück der Nechliner Wärmewende: Der große Windwärmespeicher mitten in der Ortschaft
Bild: Dierk Jensen

Rückendeckung bekommt der Lokalpolitiker auch von der Enertrag AG, die über eine Tochterfirma den Windwärmespeicher installiert hat. „Wir werden die Nechliner nicht im Kalten sitzen lassen“, verspricht Unternehmenssprecherin Nadine Haase. „Absprache ist Absprache, das Vertragsverhältnis mit den Abnehmern bleibt wie bisher. Das Risiko war bei uns und bleibt bei uns.“ So liegt der Wärmepreis für die Wärmekunden in Nechlin vertraglich festgelegt immer einen Cent unterhalb der jeweils aktuellen Kilowattstunde aus fossilen Energien.

Würde die Enertrag die wegen der Haltung des Bundeswirtschaftsministeriums nun anfallende EEG-Umlage an die Wärmekunden weiterreichen, würde der Preis für die CO2-freie Wärme plötzlich ungefähr doppelt so teuer werden. „Das ist nicht nachvollziehbar, zumal fossile Öl- und Gasheizungen lastenfrei bleiben. Das kann doch nicht im Sinne des Klimaschutzes sein“, klagt Enertrag-Gründer Jörg Müller über die aus seiner Sicht „kurzsichtige Blockade“, die dem gewollten Netzausbau einen Bärendienst erweist.

Schon im Zuge der letztjährigen Beratungen für die EEG-Novelle hatte das Altmaier-Ministerium die Bundesrat-Initiative „Nutzen statt Abregeln“, die ebenfalls dafür plädierte, bei Netzengpässen eine Nutzung des Windstroms im Sektor zu ermöglichen, kompromisslos abgelehnt. Indessen häufen sich Anfragen vieler Gemeinden an die Enertrag AG, ob ein Windwärmespeicher wie in Nechlin nicht auch in ihrer Kommune eine klimapolitische Option sei.

Montag, 22.03.2021, 15:58 Uhr
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