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In Friesoythe, Kreis Cloppenburg, entsteht derzeit eine der größten Biomethananlagen Europas. Ab Herbst 2023 soll sie jährlich bis zu eine Million Tonnen Wirtschaftsdünger verarbeiten.
Am C-Port in Friesoythe, Kreis Cloppenburg, ragen schon die ersten 25 Meter hohen Gärbehälter in die Höhe. Bis 2024 sollen es 40 werden, so Revis Bioenergy aus Münster. Die Firma baut als Generalunternehmer hier eine der größten Biomethananlagen Europas für den Betreiber Nordfuel, eine hundertprozentige Tochter. Im Herbst 2023 sollen die ersten 22 Fermenter in Betrieb gehen, bis 2024 dann die gesamte Kapazität am Netz sein. Dann will Nordfuel jährlich 800.000 Tonnen Mist und etwa 200.000 Tonnen Gülle aus Rinder- und Pferdehaltung der Region verwerten.
Bis zu 690 Millionen kWh Biomethan pro Jahr sollen dann ins Erdgasnetz eingespeist werden. Außerdem produziere die Anlage Flüssiggas, das als Treibstoff genutzt werden kann. Perspektivisch soll die Flotte der Lieferfahrzeuge damit klimafreundlich fahren. Für Revis Bioenergy ist das Millionenprojekt einer der größten Einzelaufträge, sagte Geschäftsführer Simon Detscher. Spezielle Rührwerke von der Größe von Schiffspropellern sorgen in den Hoch-Fermentern für eine optimale Durchmischung, Temperatur- und Nährstoffverteilung.
2024 volle Leistung am NetzDetscher hebt die hocheffizienten Abläufe hervor. Eine vollautomatisierte Befüllung der Anlage mit Wirtschaftsdünger erfolge über zwei parallel arbeitende Kräne. „Die Fermenter sind nach unserem Konzept gebaut, um mit einem reduzierten Energieeinsatz optimale Ergebnisse zu erzielen“, sagte Detscher. Die Lkw fahren künftig über eine der Eingangswaagen und ein komplett digitalisierter Prozess lege fest, wo die Entladung stattfindet. „So gibt es keine Wartezeiten auf dem Gelände“, sagte er. „Nach etwa sechs Monaten werden wir dann 2024 die Zielleistung erreichen“, erläuterte Jan-Hendrik Friedrichs, Geschäftsführer der Nordfuel in Friesoythe.
Am Ende des Prozesses stehe eine moderne Biogas-Reinigungsanlage, die sicherstellt, dass die Qualität der Endprodukte stimmt. Friedrichs plant etwa 60 Mitarbeitende mit zahlreichen beruflichen Qualifikationen in den Bereichen Anlagenbetrieb, Instandhaltung und Verwaltung einzusetzen. Auf dem 13,5 Hektar großen Nordfuel-Areal werde auch eine eigene Tankstelle gebaut, die „allerdings aus genehmigungsrechtlichen Gründen nur für uns und unsere Partner nutzbar sein wird“, sagte Friedrichs. Neben Biomethan werde die Anlage auch jährlich 105.000 Tonnen flüssiges CO2 gewinnen und 8.000 Tonnen grünen Ammoniak, die beispielsweise in der Chemieindustrie benötigt werden.
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Im Herbst 2023 soll die im Bau befindliche Biomethananlage der Nordfuel im C-Port am Küstenkanal in Betrieb gehen Quelle: Revis Bioenergy |
Freitag, 9.06.2023, 13:52 Uhr
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