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Energie & Management > Gas - Proteste gegen Unterstützer von Gasverband
Quelle: Shutterstock / Michal Bednarek
Gas

Proteste gegen Unterstützer von Gasverband

Öko-Organisationen gehen gegen kommunale Versorger auf die Straße, die Mitglied im Verband Zukunft Gas sind. Auch beim Stadtwerke-Kongress soll es Aktionen geben.
„Unsere Stadtwerke raus aus der Gaslobby” – mit dieser Forderung rufen mehrere Öko-Organisationen zu einem bundesweiten Aktionstag gegen Zukunft Gas und Kommunalversorger auf, die den Gasverband unterstützen. Anlass für die Proteste ist der Stadtwerke-Kongress des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) am 26. September in Köln. Bereits am Vortag soll es in zwölf Städten zu Aktionen kommen. Zu den Protesten aufgerufen haben die Organisationen Lobbycontrol, Weiter So, „350.org“ und das Umweltinstitut München.

Dass Stadtwerke mit Mitgliedsbeiträgen Zukunft Gas mitfinanzieren, widerspricht nach Auffassung der Initiatoren deren Gemeinwohlauftrag. In einem offenen Brief hatten 71 Gruppierungen Stadtwerke aufgefordert, aus dem Gasverband auszutreten. Zuvor waren die Stadtwerke bereits direkt angeschrieben worden. 24 kommunale Versorger haben nach Zählung der Öko-Organisationen seit vergangenem Jahr ihre Mitgliedschaft gekündigt. Mehr als 80 unterstützen aktuell den Verband. „Viele hüllen sich in Schweigen, die meisten der Schreiben sind unbeantwortet geblieben“, berichtet Sonja Ziegler, Sprecherin des Umweltinstituts München.

In elf Städten will man jetzt den Druck erhöhen. Eine Demonstration vor dem Geschäftssitz der Stadtwerke oder ein Infostand sind geplant in: München, Frankfurt, Augsburg, Fürth, Bochum, Heilbronn, Wiesbaden, Dortmund, Friedrichshafen, Fulda und Freiburg.

Warum in München, wo die Stadtwerke gar nicht Mitglied bei Zukunft Gas sind? „Die Stadtwerke sind zu 50 Prozent an Energie Südbayern beteiligt, dieses Unternehmen ist Mitglied in dem Gasverband“, erklärt Ziegler. Ähnlich verhalte es sich bei den Stadtwerken Augsburg, sie halten 35 Prozent der Anteile am Versorger Energie Schwaben, der sich dem Gasverband angeschlossen hat. Ob dessen Gegner vor den Stadtwerken auf die Straßen gehen oder vor dem Sitz von Energie Schwaben, steht noch nicht fest.
 

Übergabe von Unterschriften an den VKU

Auf Besuch einstellen kann sich indes der VKU beim Jahreskongress. Lobbycontrol plant nach eigener Aussage eine „Foto-Aktion und Unterschriftenübergabe am Kongressgelände“ in Köln. Unter dem Appell an Stadtwerke, den Gasverband zu verlassen, stehen laut Organisationssprecherin Kathrin Anhold aktuell 12.084 Unterschriften. „Bis zur Aktion nächste Woche erwarten wir aber noch einige mehr, da wir auch noch Newsletter verschicken“, sagt Anhold.

Proteste sind auch in Berlin angekündigt. Mehr als ein halbes Dutzend Organisationen, darunter Fridays for Future und Urgewald, wollen vor die Türen vor Zukunft Gas ziehen, um, wie sie sagen, auf die „manipulativen Taktiken des Lobbyverbands aufmerksam zu machen“.

Die Kritiker werfen dem Verband unter anderem vor, die zukünftige Verfügbarkeit von Wasserstoff überzubewerten und in Diskussionen „für die Öffentlichkeit kaum nachvollziehbar grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien mit aus Erdgas hergestelltem, fossilen Wasserstoff“ zu vermischen.

Zukunft Gas weist solche Kritik entschieden zurück. Das Ziel, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll, unterstütze man „bedingungslos“. Die Gaswirtschaft entwickle die „bisher um Erdgas zentrierten Geschäftsmodelle für eine klimaneutrale Zukunft weiter“, heißt es von Seiten des Verbandes. Verbandssprecher Charlie Grüneberg bezeichnete das Vorgehen von Lobbycontrol im Juli als Kampagne, bei der „mit Lügen gearbeitet wird“.

Mittwoch, 20.09.2023, 15:21 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Gas - Proteste gegen Unterstützer von Gasverband
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Gas
Proteste gegen Unterstützer von Gasverband
Öko-Organisationen gehen gegen kommunale Versorger auf die Straße, die Mitglied im Verband Zukunft Gas sind. Auch beim Stadtwerke-Kongress soll es Aktionen geben.
„Unsere Stadtwerke raus aus der Gaslobby” – mit dieser Forderung rufen mehrere Öko-Organisationen zu einem bundesweiten Aktionstag gegen Zukunft Gas und Kommunalversorger auf, die den Gasverband unterstützen. Anlass für die Proteste ist der Stadtwerke-Kongress des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) am 26. September in Köln. Bereits am Vortag soll es in zwölf Städten zu Aktionen kommen. Zu den Protesten aufgerufen haben die Organisationen Lobbycontrol, Weiter So, „350.org“ und das Umweltinstitut München.

Dass Stadtwerke mit Mitgliedsbeiträgen Zukunft Gas mitfinanzieren, widerspricht nach Auffassung der Initiatoren deren Gemeinwohlauftrag. In einem offenen Brief hatten 71 Gruppierungen Stadtwerke aufgefordert, aus dem Gasverband auszutreten. Zuvor waren die Stadtwerke bereits direkt angeschrieben worden. 24 kommunale Versorger haben nach Zählung der Öko-Organisationen seit vergangenem Jahr ihre Mitgliedschaft gekündigt. Mehr als 80 unterstützen aktuell den Verband. „Viele hüllen sich in Schweigen, die meisten der Schreiben sind unbeantwortet geblieben“, berichtet Sonja Ziegler, Sprecherin des Umweltinstituts München.

In elf Städten will man jetzt den Druck erhöhen. Eine Demonstration vor dem Geschäftssitz der Stadtwerke oder ein Infostand sind geplant in: München, Frankfurt, Augsburg, Fürth, Bochum, Heilbronn, Wiesbaden, Dortmund, Friedrichshafen, Fulda und Freiburg.

Warum in München, wo die Stadtwerke gar nicht Mitglied bei Zukunft Gas sind? „Die Stadtwerke sind zu 50 Prozent an Energie Südbayern beteiligt, dieses Unternehmen ist Mitglied in dem Gasverband“, erklärt Ziegler. Ähnlich verhalte es sich bei den Stadtwerken Augsburg, sie halten 35 Prozent der Anteile am Versorger Energie Schwaben, der sich dem Gasverband angeschlossen hat. Ob dessen Gegner vor den Stadtwerken auf die Straßen gehen oder vor dem Sitz von Energie Schwaben, steht noch nicht fest.
 

Übergabe von Unterschriften an den VKU

Auf Besuch einstellen kann sich indes der VKU beim Jahreskongress. Lobbycontrol plant nach eigener Aussage eine „Foto-Aktion und Unterschriftenübergabe am Kongressgelände“ in Köln. Unter dem Appell an Stadtwerke, den Gasverband zu verlassen, stehen laut Organisationssprecherin Kathrin Anhold aktuell 12.084 Unterschriften. „Bis zur Aktion nächste Woche erwarten wir aber noch einige mehr, da wir auch noch Newsletter verschicken“, sagt Anhold.

Proteste sind auch in Berlin angekündigt. Mehr als ein halbes Dutzend Organisationen, darunter Fridays for Future und Urgewald, wollen vor die Türen vor Zukunft Gas ziehen, um, wie sie sagen, auf die „manipulativen Taktiken des Lobbyverbands aufmerksam zu machen“.

Die Kritiker werfen dem Verband unter anderem vor, die zukünftige Verfügbarkeit von Wasserstoff überzubewerten und in Diskussionen „für die Öffentlichkeit kaum nachvollziehbar grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien mit aus Erdgas hergestelltem, fossilen Wasserstoff“ zu vermischen.

Zukunft Gas weist solche Kritik entschieden zurück. Das Ziel, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll, unterstütze man „bedingungslos“. Die Gaswirtschaft entwickle die „bisher um Erdgas zentrierten Geschäftsmodelle für eine klimaneutrale Zukunft weiter“, heißt es von Seiten des Verbandes. Verbandssprecher Charlie Grüneberg bezeichnete das Vorgehen von Lobbycontrol im Juli als Kampagne, bei der „mit Lügen gearbeitet wird“.

Mittwoch, 20.09.2023, 15:21 Uhr
Manfred Fischer

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