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Energie & Management > Geothermie - Mecklenburg-Vorpommern ist jetzt Champion
Bei einer Führung erklärt Marco Schleede, Gruppenleiter der Wemag-Projektentwicklung (l.), Ministerpräsidentin Schwesig und weitern Gästen die Geothermieanlage. Quelle: Wemag
Geothermie

Mecklenburg-Vorpommern ist jetzt Champion

Mit dem Zubau von über 7 MW hat sich die Geothermie-Leistung in Mecklenburg-Vorpommern mehr als verdoppelt. Damit löst das Land dieses Jahr den bisherigen Champion Bayern ab.
„Der Zubau zeigt, dass man in Mecklenburg-Vorpommern den Schatz erkannt hat, auf dem man sitzt. Das Norddeutsche Becken bietet hervorragende Voraussetzungen für die Nutzung von Geothermie – für das Land eine Chance, entscheidend zur Wärmewende und dem Ziel eines klimaneutralen Deutschlands bis 2045 beizutragen“, sagte Andre Deinhardt in der Geothermieanlage Neustadt-Glewe. Hier überreichte der Geschäftsführer des Bundesverbandes für Geothermie den BVG-Preis „Champion Tiefe Geothermie“ an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Bis auf Mecklenburg-Vorpommern, so Deinhardt, habe 2023 kein Bundesland einen Zubau verzeichnet.

„Wir sind stolz darauf, bei der Erdwärme pro Einwohner die größte installierte Leistung in ganz Deutschland zu haben“, erklärte Schwesig. Geothermie spiele beim Ausbau der erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle.

Caspar Baumgart, kaufmännischer Vorstand des Schweriner Regionalversorgers Wemag, verwies auf die Bedeutung der Wärmewende als „Schlüsselfaktor für die Fortführung der Energiewende“. Gerade jetzt, da viele Hauseigentümer über die Erneuerung ihrer Heizanlage nachdenken, sei es entscheidend, Nah- und Fernwärmenetze zu erweitern oder zu bauen.

Landes-Gesamtleistung liegt bei 26,5 MW

Die von der Wemag betriebene Geothermieanlage in Neustadt-Glewe versorgt jährlich Haushalte und Gewerbe mit 20 Millionen kWh Wärme. Um die Leistung weiter auszubauen, wurde die vorhandene Bohrung erst kürzlich um eine Ablenkbohrung erweitert. Jetzt steht eine Förderleistung von 120 Kubikmetern pro Stunde zur Verfügung, was einer Wärmeleistung von 5.000 kW entspricht.

Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1994 hat die Anlage bereits rund 15 Millionen Kubikmeter Thermalsole gefördert und damit mehr als 425 Millionen kWh Heizwärme für das Fernwärmenetz der Stadt Neustadt-Glewe erzeugt. Die Wemag-Tochter „mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH“ hält einen Anteil von 49 Prozent an der Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH. 51 Prozent gehören der Kommune.

Insgesamt werden in Mecklenburg-Vorpommern 26,5 MW thermische Leistung aus Geothermie gewonnen. Weitere Anlagen gibt es in Waren an der Müritz und in Neubrandenburg. In Schwerin war erst im April das neueste Projekt mit 6,7 MW in Betrieb gegangen. In Karlshagen auf Usedom soll 2025 ein weiteres folgen.

19 Kommunen mit besonders hohem Potenzial

Die Geothermie-Strategie des Landes war auch Thema einer Kabinettssitzung am 24. Oktober. Wie dort bekannt wurde, hat eine Arbeitsgruppe von Wirtschafts-, Innen- und Umweltministerium Kommunen im Land mit besonders hohen Geothermie-Potenzialen identifiziert. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) handelt es sich um folgende Städte und Gemeinden: Boizenburg, Burg Stagard, Goldberg, Güstrow, Heringsdorf, Karlshagen, Laage, Lübz, Ludwigslust,Neustrelitz, Parchim, Plau am See, Prerow, Putbus, Rostock, Stavenhagen, Stralsund, Wolgast und Zinnowitz. 

In den kommenden Jahren soll gemeinsam mit diesen 19 Kommunen eine Strategie entwickelt werden, wie die Geothermie für die Wärmeversorgung genutzt werden kann, erklärte Meyer. Sie sollen zeitnah zu einer ersten Veranstaltung eingeladen werden. Dabei gehe es um mitteltiefe und tiefe Geothermie mit Bohrungen bis 2.000 Meter Tiefe. 

Insgesamt seien nach geologischen Untersuchungen 78 Prozent der Landesfläche für Geothermie nutzbar, so der Minister weiter. In der Konsequenz könnten bis zu 60 Prozent der Bevölkerung preisgünstig über Fernwärmesysteme mit Erdwärme versorgt werden. 

Mittwoch, 25.10.2023, 16:45 Uhr
Günter Drewnitzky / dpa
Energie & Management > Geothermie - Mecklenburg-Vorpommern ist jetzt Champion
Bei einer Führung erklärt Marco Schleede, Gruppenleiter der Wemag-Projektentwicklung (l.), Ministerpräsidentin Schwesig und weitern Gästen die Geothermieanlage. Quelle: Wemag
Geothermie
Mecklenburg-Vorpommern ist jetzt Champion
Mit dem Zubau von über 7 MW hat sich die Geothermie-Leistung in Mecklenburg-Vorpommern mehr als verdoppelt. Damit löst das Land dieses Jahr den bisherigen Champion Bayern ab.
„Der Zubau zeigt, dass man in Mecklenburg-Vorpommern den Schatz erkannt hat, auf dem man sitzt. Das Norddeutsche Becken bietet hervorragende Voraussetzungen für die Nutzung von Geothermie – für das Land eine Chance, entscheidend zur Wärmewende und dem Ziel eines klimaneutralen Deutschlands bis 2045 beizutragen“, sagte Andre Deinhardt in der Geothermieanlage Neustadt-Glewe. Hier überreichte der Geschäftsführer des Bundesverbandes für Geothermie den BVG-Preis „Champion Tiefe Geothermie“ an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Bis auf Mecklenburg-Vorpommern, so Deinhardt, habe 2023 kein Bundesland einen Zubau verzeichnet.

„Wir sind stolz darauf, bei der Erdwärme pro Einwohner die größte installierte Leistung in ganz Deutschland zu haben“, erklärte Schwesig. Geothermie spiele beim Ausbau der erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle.

Caspar Baumgart, kaufmännischer Vorstand des Schweriner Regionalversorgers Wemag, verwies auf die Bedeutung der Wärmewende als „Schlüsselfaktor für die Fortführung der Energiewende“. Gerade jetzt, da viele Hauseigentümer über die Erneuerung ihrer Heizanlage nachdenken, sei es entscheidend, Nah- und Fernwärmenetze zu erweitern oder zu bauen.

Landes-Gesamtleistung liegt bei 26,5 MW

Die von der Wemag betriebene Geothermieanlage in Neustadt-Glewe versorgt jährlich Haushalte und Gewerbe mit 20 Millionen kWh Wärme. Um die Leistung weiter auszubauen, wurde die vorhandene Bohrung erst kürzlich um eine Ablenkbohrung erweitert. Jetzt steht eine Förderleistung von 120 Kubikmetern pro Stunde zur Verfügung, was einer Wärmeleistung von 5.000 kW entspricht.

Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1994 hat die Anlage bereits rund 15 Millionen Kubikmeter Thermalsole gefördert und damit mehr als 425 Millionen kWh Heizwärme für das Fernwärmenetz der Stadt Neustadt-Glewe erzeugt. Die Wemag-Tochter „mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH“ hält einen Anteil von 49 Prozent an der Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH. 51 Prozent gehören der Kommune.

Insgesamt werden in Mecklenburg-Vorpommern 26,5 MW thermische Leistung aus Geothermie gewonnen. Weitere Anlagen gibt es in Waren an der Müritz und in Neubrandenburg. In Schwerin war erst im April das neueste Projekt mit 6,7 MW in Betrieb gegangen. In Karlshagen auf Usedom soll 2025 ein weiteres folgen.

19 Kommunen mit besonders hohem Potenzial

Die Geothermie-Strategie des Landes war auch Thema einer Kabinettssitzung am 24. Oktober. Wie dort bekannt wurde, hat eine Arbeitsgruppe von Wirtschafts-, Innen- und Umweltministerium Kommunen im Land mit besonders hohen Geothermie-Potenzialen identifiziert. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) handelt es sich um folgende Städte und Gemeinden: Boizenburg, Burg Stagard, Goldberg, Güstrow, Heringsdorf, Karlshagen, Laage, Lübz, Ludwigslust,Neustrelitz, Parchim, Plau am See, Prerow, Putbus, Rostock, Stavenhagen, Stralsund, Wolgast und Zinnowitz. 

In den kommenden Jahren soll gemeinsam mit diesen 19 Kommunen eine Strategie entwickelt werden, wie die Geothermie für die Wärmeversorgung genutzt werden kann, erklärte Meyer. Sie sollen zeitnah zu einer ersten Veranstaltung eingeladen werden. Dabei gehe es um mitteltiefe und tiefe Geothermie mit Bohrungen bis 2.000 Meter Tiefe. 

Insgesamt seien nach geologischen Untersuchungen 78 Prozent der Landesfläche für Geothermie nutzbar, so der Minister weiter. In der Konsequenz könnten bis zu 60 Prozent der Bevölkerung preisgünstig über Fernwärmesysteme mit Erdwärme versorgt werden. 

Mittwoch, 25.10.2023, 16:45 Uhr
Günter Drewnitzky / dpa

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