Quelle: Fotolia / Photo-K
Die vorläufigen Gasnetzentgelte für das kommende Jahr liegen vor. Sie deuten auf weitere Preiserhöhungen hin.
Die ersten vorläufigen Preisblätter der Verteilnetzbetreiber für das Jahr 2026 zeigen: Die Gasnetzentgelte steigen bundesweit erneut deutlich an. Nach Berechnungen des Energiedaten-Dienstleisters „ene't“ auf Basis der bisher veröffentlichten Daten werden die Kosten je nach Abnahmefall im Durchschnitt um 10 bis 12 Prozent ansteigen.
Bislang haben 38 von knapp 700 Verteilnetzbetreiber ihre vorläufigen Entgelte veröffentlicht. Ihre Netzgebiete decken rund 40
Prozent der gasversorgten Fläche ab und lassen damit laut Enet bereits einen klaren Trend erkennen. Schon zum Jahreswechsel 2024/2025 hatten sich die Durchleitungsentgelte spürbar erhöht, nachdem im Rahmen des Festlegungsverfahrens KANU 2.0 (Kostenprüfung und Anreizregulierung Netzbetreiber Utilities 2.0.) kürzere Abschreibungszeiträume zulässig wurden. Kürzere Abschreibungszeiträume bedeuten, dass Netzbetreiber ihre Investitionen schneller über die Netzentgelte zurückholen dürfen. Dadurch verteilen sich die Kosten auf weniger Jahre – und die jährlichen Entgelte steigen.
Ein besonders starker Anstieg zeigt sich laut der Auswertung bei einem Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000
kWh und einer Anschlussleistung von 11
kW. Im Netz der Stadtwerke Pforzheim (Baden-Württemberg) verteuern sich ab kommendem Jahr auf dieser Grundlage die jährlichen Netzkosten um knapp 49
Prozent auf 732
Euro. Bereits im Vorjahr hatte der Betreiber die Entgelte um 16,5
Prozent angehoben. Auch im Gebiet der „TraveNetz“, die in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern tätig ist, steigen die Kosten deutlich. Dort zahlen Haushalte künftig rund 38
Prozent mehr und damit 635
Euro pro Jahr.
Größter Anstieg in PforzheimGleichzeitig gibt es auch Netzbetreiber, die ihre Entgelte senken. Im Verteilgebiet der „E.DIS Netz“ mit Schwerpunkt in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vermindern sich die Kosten für Haushaltskunden um 7,4
Prozent auf 961
Euro. Noch zum Jahresbeginn 2025 hatte das Unternehmen seine Entgelte um mehr als 50
Prozent erhöht. Eine leichte Entlastung können auch Verbraucher im Gebiet der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas erwarten. Hier reduzieren sich die jährlichen Durchleitungskosten um 5,3
Prozent auf 654
Euro.
 |
Prozentuale Veränderung der vorläufigen Gasnetzentgelte 2026 gegenüber 2025 (Abnahmefall: Familien-Haushalt, 20.000 kWh/Jahr, 11 kW Leistung, SLP, Niederdruck) Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken Quelle: Ene't GmbH |
Trotz einzelner Senkungen bleibt laut Enet der allgemeine Trend klar: Die Gasnetzentgelte steigen im bundesweiten Mittel weiter an. Endgültige Werte erwarten die Datenanalysten erst mit der Veröffentlichung weiterer Preisblätter in den kommenden Wochen. Erst dann werde sich zeigen, mit welchen Mehrbelastungen Haushalte und Gasvertriebe für das Jahr 2026 rechnen müssen.
Laut den vorliegenden Daten wurden die durchschnittlichen Jahreskosten nach der Zahl der angeschlossenen Postleitzahl-Ort-Kombinationen gewichtet. Weiße Flächen in der Kartendarstellung stehen für nicht gasversorgte Gebiete. Alle Preise verstehen sich netto und beinhalten auch die Messkosten.
Freitag, 10.10.2025, 13:59 Uhr
© 2025 Energie & Management GmbH