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Energie & Management > Geothermie - Erdwärme statt Kohledampf vom RWE-Standort Weisweiler
Quelle: Fotolia / Cardaf
Geothermie

Erdwärme statt Kohledampf vom RWE-Standort Weisweiler

Fraunhofer und RWE unterzeichneten in Weisweiler den Vertrag für ein geothermisches Forschungskraftwerk, das nach dem Kohleausstieg Wärme für Aachen und Industrieabnehmer liefern soll.
Der Untergrund am RWE-Standort Weisweiler soll schrittweise auf das Potenzial der Tiefengeothermie erkundet werden. Die Fraunhofer-Gesellschaft und RWE Power schlossen nun im Beisein des geschäftsführenden Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesforschungsministerium, Thomas Rachel, den entsprechenden Kooperationsvertrag ab. Ein geologisches Observatorium überwacht parallel die seismischen Auswirkungen der Probebohrung.

Über der Erde eröffnet Fraunhofer einen Forschungsstandort für Georessourcen und baut ein Technikum für geothermische Konversionstechnologien auf. Demnächst eröffnet in Weisweiler die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) einen Standort, erläuterte deren Leiter Prof. Rolf Bracke. Die RWE Power AG steuert das Baugelände und technische Expertise für die Pumpen bei, sagte Vorstandsmitglied Lars Kulik.

Tiefenbohrung auf 1500 Meter

Das Rheinische Revier sei eine Vorzugsregion für Tiefengeothermie, prominent manifestiert in den Aachener Thermalquellen, betonte Bracke. Im Untergrund werden weitere Kalksteinschichten mit großen Mengen an heißem Thermalwasser erwartet. Die beiden Partner wollen an dem traditionellen Kraftwerksstandort nachhaltige Energie gemeinsam weiterentwickeln. Die Vorteile der Geothermie seien ihre Nachhaltigkeit, Regionalität, Grundlastfähigkeit und ihr geringer Flächenverbrauch.

Die Tiefenbohrung zur Erkundung auf 1.500 Meter im kommenden Jahr wird mit 5 Mio. Euro gefördert im Rahmen des EU-Projekts Tiefengeothermie-Rollout.
Forschungsthemen am Standort sollen alle Aspekte der geothermalen Anlagentechnik sein. Diese reicht von hochtemperaturfähigen Bohrlochpumpen über marktfähige Prozesse zur Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung bis hin zu Betriebsstrategien. Außerdem werden Verfahren zur stofflichen und zur Wärmespeicherung entwickelt.

Erneuerbare Energien und Strukturwandel verknüpft

In noch zu planenden Schritten werde eine detaillierte, dreidimensionale, wissenschaftliche Vermessung des Untergrundes und darauf aufbauend eine Tiefenbohrung von bis zu 4.000 Meter angestrebt, die im Erfolgsfall warmes Thermalwasser fördert. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt mit 3,25 Mio. Euro. Staatssekretär Thomas Rachel begründete: „Mit dem neu gegründeten Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie werden zwei ganz zentrale Schlüsselaufgaben unserer Zeit miteinander verbunden: Klimaschutz und ein gelingender Strukturwandel.

Fraunhofer-Vorstandsmitglied Alexander Kurz betonte die Chancen der anwendungsorientierten Forschung für neue Arbeitsplätze im Kohlerevier nach Abschaltung der letzten Kraftwerksblöcke und Stilllegung der Tagebaue. „Über 50 Prozent der in Deutschland umgesetzten Energie wird als Wärme in Haushalten und Industrie genutzt“, erinnerte Rolf Bracke von Fraunhofer IEG. Diese Wärme müsse künftig ohne fossile Energieträger erzeugt werden, wofür Geothermie und moderne Wärmenetze dienen könnten.
 
Bei der Vertragsunterzeichnung (v.l.) Bürgermeisterin Nadine Leonhardt, Rolf Bracke von Fraunhofer IEG, Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, Fraunhofer-Vorstand Alexander Kurz, RWE Power-Vorstandsmitglied Lars Kulik
Quelle: Fraunhofer IEG

RWE kann Energielieferant bleiben

2027 rechnet Bracke mit dem ersten warmen Wasser aus dem Untergrund für Aachen und die Region. „Das Reallabor in Weisweiler dient zugleich geologisch und energiewirtschaftlich als Pilotstandort für den gesamten nordwesteuropäischen Raum“, sagte er. RWE Power-Vorstandsmitglied Lars Kulik erläuterte: „Vom Standort Weisweiler ziehen sich schon heute Fernwärmeleitungen bis nach Aachen.“ Diese könnten künftig auch die regenerativ erzeugte Fernwärme transportieren.

Die Bürgermeisterin der anliegenden Gemeinde Eschweiler, Nadine Leonhardt (SPD), sagte, dass die Region Strukturwandel seit Jahrzehnten erprobe, erst im Wechsel von der Stein- zur Braunkohle und nun zu erneuerbaren Energien. „Als starker Wirtschaftsstandort freuen wir uns über das Engagement des Fraunhofer Instituts und von RWE am Standort Weisweiler“, sagte sie. Die Gemeinde hoffe auf die Transformation von Arbeitsplätzen.

Donnerstag, 4.11.2021, 16:13 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Geothermie - Erdwärme statt Kohledampf vom RWE-Standort Weisweiler
Quelle: Fotolia / Cardaf
Geothermie
Erdwärme statt Kohledampf vom RWE-Standort Weisweiler
Fraunhofer und RWE unterzeichneten in Weisweiler den Vertrag für ein geothermisches Forschungskraftwerk, das nach dem Kohleausstieg Wärme für Aachen und Industrieabnehmer liefern soll.
Der Untergrund am RWE-Standort Weisweiler soll schrittweise auf das Potenzial der Tiefengeothermie erkundet werden. Die Fraunhofer-Gesellschaft und RWE Power schlossen nun im Beisein des geschäftsführenden Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesforschungsministerium, Thomas Rachel, den entsprechenden Kooperationsvertrag ab. Ein geologisches Observatorium überwacht parallel die seismischen Auswirkungen der Probebohrung.

Über der Erde eröffnet Fraunhofer einen Forschungsstandort für Georessourcen und baut ein Technikum für geothermische Konversionstechnologien auf. Demnächst eröffnet in Weisweiler die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) einen Standort, erläuterte deren Leiter Prof. Rolf Bracke. Die RWE Power AG steuert das Baugelände und technische Expertise für die Pumpen bei, sagte Vorstandsmitglied Lars Kulik.

Tiefenbohrung auf 1500 Meter

Das Rheinische Revier sei eine Vorzugsregion für Tiefengeothermie, prominent manifestiert in den Aachener Thermalquellen, betonte Bracke. Im Untergrund werden weitere Kalksteinschichten mit großen Mengen an heißem Thermalwasser erwartet. Die beiden Partner wollen an dem traditionellen Kraftwerksstandort nachhaltige Energie gemeinsam weiterentwickeln. Die Vorteile der Geothermie seien ihre Nachhaltigkeit, Regionalität, Grundlastfähigkeit und ihr geringer Flächenverbrauch.

Die Tiefenbohrung zur Erkundung auf 1.500 Meter im kommenden Jahr wird mit 5 Mio. Euro gefördert im Rahmen des EU-Projekts Tiefengeothermie-Rollout.
Forschungsthemen am Standort sollen alle Aspekte der geothermalen Anlagentechnik sein. Diese reicht von hochtemperaturfähigen Bohrlochpumpen über marktfähige Prozesse zur Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung bis hin zu Betriebsstrategien. Außerdem werden Verfahren zur stofflichen und zur Wärmespeicherung entwickelt.

Erneuerbare Energien und Strukturwandel verknüpft

In noch zu planenden Schritten werde eine detaillierte, dreidimensionale, wissenschaftliche Vermessung des Untergrundes und darauf aufbauend eine Tiefenbohrung von bis zu 4.000 Meter angestrebt, die im Erfolgsfall warmes Thermalwasser fördert. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt mit 3,25 Mio. Euro. Staatssekretär Thomas Rachel begründete: „Mit dem neu gegründeten Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie werden zwei ganz zentrale Schlüsselaufgaben unserer Zeit miteinander verbunden: Klimaschutz und ein gelingender Strukturwandel.

Fraunhofer-Vorstandsmitglied Alexander Kurz betonte die Chancen der anwendungsorientierten Forschung für neue Arbeitsplätze im Kohlerevier nach Abschaltung der letzten Kraftwerksblöcke und Stilllegung der Tagebaue. „Über 50 Prozent der in Deutschland umgesetzten Energie wird als Wärme in Haushalten und Industrie genutzt“, erinnerte Rolf Bracke von Fraunhofer IEG. Diese Wärme müsse künftig ohne fossile Energieträger erzeugt werden, wofür Geothermie und moderne Wärmenetze dienen könnten.
 
Bei der Vertragsunterzeichnung (v.l.) Bürgermeisterin Nadine Leonhardt, Rolf Bracke von Fraunhofer IEG, Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, Fraunhofer-Vorstand Alexander Kurz, RWE Power-Vorstandsmitglied Lars Kulik
Quelle: Fraunhofer IEG

RWE kann Energielieferant bleiben

2027 rechnet Bracke mit dem ersten warmen Wasser aus dem Untergrund für Aachen und die Region. „Das Reallabor in Weisweiler dient zugleich geologisch und energiewirtschaftlich als Pilotstandort für den gesamten nordwesteuropäischen Raum“, sagte er. RWE Power-Vorstandsmitglied Lars Kulik erläuterte: „Vom Standort Weisweiler ziehen sich schon heute Fernwärmeleitungen bis nach Aachen.“ Diese könnten künftig auch die regenerativ erzeugte Fernwärme transportieren.

Die Bürgermeisterin der anliegenden Gemeinde Eschweiler, Nadine Leonhardt (SPD), sagte, dass die Region Strukturwandel seit Jahrzehnten erprobe, erst im Wechsel von der Stein- zur Braunkohle und nun zu erneuerbaren Energien. „Als starker Wirtschaftsstandort freuen wir uns über das Engagement des Fraunhofer Instituts und von RWE am Standort Weisweiler“, sagte sie. Die Gemeinde hoffe auf die Transformation von Arbeitsplätzen.

Donnerstag, 4.11.2021, 16:13 Uhr
Susanne Harmsen

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