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Energie & Management > Eon-Wärmekonferenz - Alle unterhaken für die Wärmewende
Quelle: Susanne Harmsen
Eon-Wärmekonferenz

Alle unterhaken für die Wärmewende

Der Energiekonzern Eon sucht in Berlin nach Wegen zur Wärmewende. Auf der Tagung waren sich Kommunen, Unternehmen, Verbände und Politik einig: Nur eine konzertierte Aktion hilft.
Wie kann Deutschland seine Klimaschutzziele auch im Wärmebereich erfüllen? Darum ging es am 5. November in Berlin auf eine Konferenz der Eon. Weniger fossile Brennstoffe für die Heizung sind ein Thema, das viele betrifft. Kommunen stecken mitten in der Wärmeplanung, Hausbesitzer müssen eine Entscheidung für sich treffen, die Unternehmen anbieten sollen, und Mieter fürchten vor allem, dass es für sie zu teuer wird. 

In einer Diskussionsrunde zwischen Versorgern und Wohnungswirtschaft hieß es, die Wärmewende gelinge nur mit klaren Rollen, fairer Kostenverteilung und starken Partnerschaften. Elisabeth Gendziorra vom Verband der mittelständischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (BFW NRW) sagte, die Vermieter hätten rechtliche Probleme, die Investitionskosten auf die Miete umzulegen. Hinzu komme die teilweise mangelnde Zahlungsfähigkeit der Mieter. 

„Zwei Drittel der Vermietungen betreffen Kleinvermieter, die nur eine oder wenige Wohnungen haben und im Durchschnitt jährlich 5.000 Euro daraus erwirtschaften“, sagte Gendziorra aus ihrer Erfahrung. Das beschränke die Investitionsfähigkeit extrem. Für die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) erläuterte Rüdiger Lohse, Wärme aus klimafreundlichen Quellen allein genüge nicht. „Ohne Effizienzinvestitionen in das Gebäude wird sie unbezahlbar“, sagte er. 

Social Contracting gegen Energiearmut

Dafür aber benötigen die Hauseigentümer Förderung für die energetische Sanierung. Der Verbraucherschutz wünsche sich die Dekarbonisierung kostenneutral, das heißt die eingesparten Energiekosten müssen die Dekarbonisierungsmaßnahmen bezahlen. Das werde nicht genügen, befürchtet Deneff-Mann Lohse. Er schlägt als Ausweg ein „Social Contracting“ vor. 

Eine solche gezielte Förderung der unteren Einkommen und ihrer Vermieter könne für diese Gruppe, die es wirklich nicht leisten kann, Kostenneutralität herstellen. Das entlaste auch die Kommunen, weil die Mehrkosten sonst in Form von Wohngeld oder Heizkostenzuschüssen bei ihnen landen.

Lars Grothe vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) forderte dafür ein möglichst effektives Förderregime von Bund und Ländern. Außerdem gelte es, privates Kapital für die Wärmewende zu aktivieren. Viele Wohnungseigentümer seien alt, erinnerte Elisabeth Gendziorra. Für sie seien sowohl die Kreditwürdigkeit als auch die Lebensperspektive entscheidend für die Bereitschaft, zu investieren. „Wir müssen vermitteln, dass das Haus ohne Wärmewende seinen Wert verliert“, regte sie an.

Mut und Zusammenarbeit für die Kommunale Wärmewende

Für den kommunalen Wärmeversorger in Berlin, die BEW, sagte CEO Christian Feuerherd: „Alle müssen sich unterhaken für die Wärmewende.“ Sein Unternehmen arbeite eng mit den privaten und städtischen Wohnungsgesellschaften und der Bauwirtschaft zusammen, um die Dekarbonisierung voranzutreiben und das Netz für die Fernwärme auszubauen. 

Sandra Wehrmann vom großen kommunalen Wohnungsunternehmen Degewo unterstrich die begrenzten Ressourcen: „Wir können wegen der ablaufenden Zeit und der Kapazitäten an Geld und Fachkräften jedes Gebäude nur einmal anfassen, deshalb muss jede Maßnahme greifen und darf zugleich die Mieter nicht überfordern, weder kommunikativ noch finanziell“.

Gebäudeenergiegesetz in Überarbeitung

In einer politischen Runde versprach Lars Rohwer (MdB CDU) die lang angekündigte Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) noch in diesem Jahr. Das Gesetz werde von Vorgaben entschlackt. „Wir geben den Gebäudeeigentümern wieder die Souveränität der Entscheidung über ihre Heizung“, sagte er. Auch eine Gasheizung könne am Ende klimafreundlich sein, wenn sie mit erneuerbaren Gasen betrieben wird.
 
Politische Diskussionsrunde auf dem Eon-Kongress: (von links) Christoph Reißfelder (Eon), Kai Lobo (VKU), Moderatorin Miriam Beul und Lars Rohwer (MdB CDU)
Quelle: Susanne Harmsen

Mit einer steuerlichen Absetzbarkeit von Wärmewende-Maßnahmen lasse sich viel privates Kapital hebeln, das werde in seiner Regierungsfraktion gerade intensiv diskutiert, sagte Rohwer.

Christoph Reißfelder (Vice President Political Affairs bei Eon) unterstützte die Notwendigkeit, private Investitionen anzureizen: „Staatliche Förderung allein wird nicht genügen“, sagte er. Es brauche jetzt klare, verlässliche rechtliche Vorgaben bis 2045, damit die Handelnden sicher sind, richtig zu investieren. Das gelte auch für die EU-Ebene, unterstrich Reißfelder. 

„Wir brauchen dringend Wagniskapital in der Wärmewende“, unterstützte auch Kai Lobo vom Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU). Er forderte sowohl einen verlässlichen Förderrahmen vom Bund und den Ländern als auch klare Vorgaben, was grüne Energie im Wärmemarkt ist. 

Mittwoch, 5.11.2025, 16:49 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Eon-Wärmekonferenz - Alle unterhaken für die Wärmewende
Quelle: Susanne Harmsen
Eon-Wärmekonferenz
Alle unterhaken für die Wärmewende
Der Energiekonzern Eon sucht in Berlin nach Wegen zur Wärmewende. Auf der Tagung waren sich Kommunen, Unternehmen, Verbände und Politik einig: Nur eine konzertierte Aktion hilft.
Wie kann Deutschland seine Klimaschutzziele auch im Wärmebereich erfüllen? Darum ging es am 5. November in Berlin auf eine Konferenz der Eon. Weniger fossile Brennstoffe für die Heizung sind ein Thema, das viele betrifft. Kommunen stecken mitten in der Wärmeplanung, Hausbesitzer müssen eine Entscheidung für sich treffen, die Unternehmen anbieten sollen, und Mieter fürchten vor allem, dass es für sie zu teuer wird. 

In einer Diskussionsrunde zwischen Versorgern und Wohnungswirtschaft hieß es, die Wärmewende gelinge nur mit klaren Rollen, fairer Kostenverteilung und starken Partnerschaften. Elisabeth Gendziorra vom Verband der mittelständischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (BFW NRW) sagte, die Vermieter hätten rechtliche Probleme, die Investitionskosten auf die Miete umzulegen. Hinzu komme die teilweise mangelnde Zahlungsfähigkeit der Mieter. 

„Zwei Drittel der Vermietungen betreffen Kleinvermieter, die nur eine oder wenige Wohnungen haben und im Durchschnitt jährlich 5.000 Euro daraus erwirtschaften“, sagte Gendziorra aus ihrer Erfahrung. Das beschränke die Investitionsfähigkeit extrem. Für die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) erläuterte Rüdiger Lohse, Wärme aus klimafreundlichen Quellen allein genüge nicht. „Ohne Effizienzinvestitionen in das Gebäude wird sie unbezahlbar“, sagte er. 

Social Contracting gegen Energiearmut

Dafür aber benötigen die Hauseigentümer Förderung für die energetische Sanierung. Der Verbraucherschutz wünsche sich die Dekarbonisierung kostenneutral, das heißt die eingesparten Energiekosten müssen die Dekarbonisierungsmaßnahmen bezahlen. Das werde nicht genügen, befürchtet Deneff-Mann Lohse. Er schlägt als Ausweg ein „Social Contracting“ vor. 

Eine solche gezielte Förderung der unteren Einkommen und ihrer Vermieter könne für diese Gruppe, die es wirklich nicht leisten kann, Kostenneutralität herstellen. Das entlaste auch die Kommunen, weil die Mehrkosten sonst in Form von Wohngeld oder Heizkostenzuschüssen bei ihnen landen.

Lars Grothe vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) forderte dafür ein möglichst effektives Förderregime von Bund und Ländern. Außerdem gelte es, privates Kapital für die Wärmewende zu aktivieren. Viele Wohnungseigentümer seien alt, erinnerte Elisabeth Gendziorra. Für sie seien sowohl die Kreditwürdigkeit als auch die Lebensperspektive entscheidend für die Bereitschaft, zu investieren. „Wir müssen vermitteln, dass das Haus ohne Wärmewende seinen Wert verliert“, regte sie an.

Mut und Zusammenarbeit für die Kommunale Wärmewende

Für den kommunalen Wärmeversorger in Berlin, die BEW, sagte CEO Christian Feuerherd: „Alle müssen sich unterhaken für die Wärmewende.“ Sein Unternehmen arbeite eng mit den privaten und städtischen Wohnungsgesellschaften und der Bauwirtschaft zusammen, um die Dekarbonisierung voranzutreiben und das Netz für die Fernwärme auszubauen. 

Sandra Wehrmann vom großen kommunalen Wohnungsunternehmen Degewo unterstrich die begrenzten Ressourcen: „Wir können wegen der ablaufenden Zeit und der Kapazitäten an Geld und Fachkräften jedes Gebäude nur einmal anfassen, deshalb muss jede Maßnahme greifen und darf zugleich die Mieter nicht überfordern, weder kommunikativ noch finanziell“.

Gebäudeenergiegesetz in Überarbeitung

In einer politischen Runde versprach Lars Rohwer (MdB CDU) die lang angekündigte Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) noch in diesem Jahr. Das Gesetz werde von Vorgaben entschlackt. „Wir geben den Gebäudeeigentümern wieder die Souveränität der Entscheidung über ihre Heizung“, sagte er. Auch eine Gasheizung könne am Ende klimafreundlich sein, wenn sie mit erneuerbaren Gasen betrieben wird.
 
Politische Diskussionsrunde auf dem Eon-Kongress: (von links) Christoph Reißfelder (Eon), Kai Lobo (VKU), Moderatorin Miriam Beul und Lars Rohwer (MdB CDU)
Quelle: Susanne Harmsen

Mit einer steuerlichen Absetzbarkeit von Wärmewende-Maßnahmen lasse sich viel privates Kapital hebeln, das werde in seiner Regierungsfraktion gerade intensiv diskutiert, sagte Rohwer.

Christoph Reißfelder (Vice President Political Affairs bei Eon) unterstützte die Notwendigkeit, private Investitionen anzureizen: „Staatliche Förderung allein wird nicht genügen“, sagte er. Es brauche jetzt klare, verlässliche rechtliche Vorgaben bis 2045, damit die Handelnden sicher sind, richtig zu investieren. Das gelte auch für die EU-Ebene, unterstrich Reißfelder. 

„Wir brauchen dringend Wagniskapital in der Wärmewende“, unterstützte auch Kai Lobo vom Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU). Er forderte sowohl einen verlässlichen Förderrahmen vom Bund und den Ländern als auch klare Vorgaben, was grüne Energie im Wärmemarkt ist. 

Mittwoch, 5.11.2025, 16:49 Uhr
Susanne Harmsen

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