E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - „Niemand kann billigere Energie versprechen“
Quelle: Shutterstock / marketlan
E&M Vor 20 Jahren

„Niemand kann billigere Energie versprechen“

2005 gab es Klagen über steigende Erdgaspreise. Ulrich Mössner vom Verband BGW (heute BDEW) und Geschäftsführer der Bayerngas äußerte sich im August 2005 bei E&M zu den Vorwürfen.
Zu den seit Monaten im Jahr 2005 heftig diskutierten Gaspreiserhöhungen befragte Energie & Management Dr. Ulrich Mössner, Mitglied des Vorstandes des Bundesverbands der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) und Geschäftsführer der Bayerngas GmbH in München. 

E&M: Herr Dr. Mössner, was sind die Gründe für die momentan steigenden Gaspreise?

Ulrich Mössner: Die aktuelle Preiserhöhung hat mehrere, von Seiten der Versorger nicht beeinflussbare Ursachen. In erster Linie sind die Beschaffungskosten für Erdgas ebenso wie die Preise für andere Energieträger in den vergangenen Monaten erheblich gestiegen. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Energieträgern in vielen Teilen der Welt ist das Weltmarktangebot auch für Erdgas spürbar knapper. Der Energieträger ist damit teurer geworden.

E&M: Können Sie die Aufregung bei den Verbrauchern verstehen?

Mössner: Kein verantwortungsbewusster Unternehmer kann sich wohl fühlen, wenn er seinen Kunden sagen muss, dass die Preise steigen müssen. Niemand kann sich jedoch von den weltweiten Energiepreissteigerungen abkoppeln. Die deutschen Gasversorger müssen mit einer globalen Ressource planen, kalkulieren und handeln. Sie unterliegen damit auch einer globalen Preisdynamik.

E&M: Wie werden sich die neuen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen mit der Regulierung des Netzzugangs auf diese Entwicklungen auswirken?

Mössner: Niemand kann billigere Energie versprechen. Auch in Zukunft werden wir uns nicht von der Preisdynamik der Weltenergiemärkte loslösen können. Was wir im Rahmen einer vernünftigen politischen Entwicklung aber gewährleisten können, ist die sichere Versorgung mit Erdgas. Bereits heute befinden wir uns deshalb mit der zuständigen Regulierungsbehörde in einem intensiven Meinungsaustausch, um Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können. Das vorgesehene Unbundling etwa, die Trennung der Bereiche Netz und Vertrieb, darf nicht zu einer nachhaltigen Schwächung der Unternehmen führen.

E&M: Wie können sich die Unternehmen und der BGW auf die neuen Anforderungen einstellen?

Mössner: In den Gremien des BGW haben wir für unsere Mitgliedsunternehmen zahlreiche Umsetzungshilfen erarbeitet. Wir haben ein Muster-Gleichbehandlungsprogramm entworfen, das verbindliche Maßnahmen zur diskriminierungsfreien Ausübung des Netzgeschäfts vorgibt, und unterstützen die Unternehmen bei der Kalkulation der Netzentgelte sowie bei der Trennung der Rechnungslegung.

Wenn heute bereits die nächsten Schritte hin zu einer Verordnung zur Netzentgelt-Anreizregulierung vorbereitet werden, dann begleiten wir diese Entwicklung aus nächster Nähe. Zusammen mit den Unternehmen diskutieren wir mögliche Lösungsansätze.

Fest steht: Die Zukunft der Unternehmen muss auch weiterhin auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament stehen. Allein schon aus Verantwortung gegenüber dem Verbraucher, aber auch gegenüber unseren Mitarbeitern.


Sonntag, 17.08.2025, 16:14 Uhr
Redaktion
Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - „Niemand kann billigere Energie versprechen“
Quelle: Shutterstock / marketlan
E&M Vor 20 Jahren
„Niemand kann billigere Energie versprechen“
2005 gab es Klagen über steigende Erdgaspreise. Ulrich Mössner vom Verband BGW (heute BDEW) und Geschäftsführer der Bayerngas äußerte sich im August 2005 bei E&M zu den Vorwürfen.
Zu den seit Monaten im Jahr 2005 heftig diskutierten Gaspreiserhöhungen befragte Energie & Management Dr. Ulrich Mössner, Mitglied des Vorstandes des Bundesverbands der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) und Geschäftsführer der Bayerngas GmbH in München. 

E&M: Herr Dr. Mössner, was sind die Gründe für die momentan steigenden Gaspreise?

Ulrich Mössner: Die aktuelle Preiserhöhung hat mehrere, von Seiten der Versorger nicht beeinflussbare Ursachen. In erster Linie sind die Beschaffungskosten für Erdgas ebenso wie die Preise für andere Energieträger in den vergangenen Monaten erheblich gestiegen. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Energieträgern in vielen Teilen der Welt ist das Weltmarktangebot auch für Erdgas spürbar knapper. Der Energieträger ist damit teurer geworden.

E&M: Können Sie die Aufregung bei den Verbrauchern verstehen?

Mössner: Kein verantwortungsbewusster Unternehmer kann sich wohl fühlen, wenn er seinen Kunden sagen muss, dass die Preise steigen müssen. Niemand kann sich jedoch von den weltweiten Energiepreissteigerungen abkoppeln. Die deutschen Gasversorger müssen mit einer globalen Ressource planen, kalkulieren und handeln. Sie unterliegen damit auch einer globalen Preisdynamik.

E&M: Wie werden sich die neuen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen mit der Regulierung des Netzzugangs auf diese Entwicklungen auswirken?

Mössner: Niemand kann billigere Energie versprechen. Auch in Zukunft werden wir uns nicht von der Preisdynamik der Weltenergiemärkte loslösen können. Was wir im Rahmen einer vernünftigen politischen Entwicklung aber gewährleisten können, ist die sichere Versorgung mit Erdgas. Bereits heute befinden wir uns deshalb mit der zuständigen Regulierungsbehörde in einem intensiven Meinungsaustausch, um Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können. Das vorgesehene Unbundling etwa, die Trennung der Bereiche Netz und Vertrieb, darf nicht zu einer nachhaltigen Schwächung der Unternehmen führen.

E&M: Wie können sich die Unternehmen und der BGW auf die neuen Anforderungen einstellen?

Mössner: In den Gremien des BGW haben wir für unsere Mitgliedsunternehmen zahlreiche Umsetzungshilfen erarbeitet. Wir haben ein Muster-Gleichbehandlungsprogramm entworfen, das verbindliche Maßnahmen zur diskriminierungsfreien Ausübung des Netzgeschäfts vorgibt, und unterstützen die Unternehmen bei der Kalkulation der Netzentgelte sowie bei der Trennung der Rechnungslegung.

Wenn heute bereits die nächsten Schritte hin zu einer Verordnung zur Netzentgelt-Anreizregulierung vorbereitet werden, dann begleiten wir diese Entwicklung aus nächster Nähe. Zusammen mit den Unternehmen diskutieren wir mögliche Lösungsansätze.

Fest steht: Die Zukunft der Unternehmen muss auch weiterhin auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament stehen. Allein schon aus Verantwortung gegenüber dem Verbraucher, aber auch gegenüber unseren Mitarbeitern.


Sonntag, 17.08.2025, 16:14 Uhr
Redaktion

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.