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Die Austrian Strategic Gas Storage Management möchte bis 27. Juli 12,3 Mrd. kWh Gas in Österreich und Deutschland beschaffen. Die Speicherung kann auch in der Slowakei erfolgen.
Die Austrian Strategic Gas Storage Management GmbH (ASGM) hat mit der zweiten Ausschreibungsrunde für Österreichs strategische Gasreserve (SGR) begonnen. Laut der am 8. Juli ausgesandten Marktinformation sind 12,3 Mrd. kWh zu beschaffen, um die kürzlich aufgestockte SGR-Gesamtmenge von 20 Mrd. kWh zu erreichen. Die Kosten trägt der Bund.
Mindestens 7,4 Mrd. kWh möchte die ASGM aus anderen als russischen Quellen erhalten. Bei der ersten Ausschreibung im Mai konnte sie nur 7,7 statt der nachgefragten 12,6 Mrd. kWh akquirieren. Zur Verfügung stehen sollen die Mengen aus der strategischen Gasreserve ab 1. November vorerst bis einschließlich 31. März 2023. Insgesamt gelten die Bestimmungen zur SGR bis einschließlich 30. September 2025.
Hinsichtlich der zweiten Ausschreibungsrunde gilt laut der Marktinformation der ASGM folgender Zeitplan: Am 15. Juli werden die detaillierten Ausschreibungsunterlagen veröffentlicht. Von diesem Tag bis zum 22. Juli, 10 Uhr, läuft die Registrierung der potenziellen Anbieter. Die Angebotsphase beginnt ebenfalls am 22. Juli um 10 Uhr. Sie endet am 25. Juli, 12 Uhr, für die reine Speicherkapazität und am 26. Juli, 12 Uhr, für Gas mit Speicherplatz sowie für Gas ohne Speicherplatz. Am 27. Juli um 8 Uhr werden sämtliche Zuschläge vergeben. Die Einspeicherung soll am 1. August beginnen.
Zugriff auf Speicher der Gazpromtochter ermöglichtReine Speicherkapazität kann für das bis 31. März 2023 laufende Gasjahr sowie für die Gasjahre 2023/24 und 2024/25 angeboten werden. Anders als bei der ersten Runde sind auch Angebote für die Nutzung des Speichers Haidach in Oberösterreich zulässig. Ein Volumen von etwa 21,3 Mrd. kWh, also von zwei Dritteln der Kapazität Haidachs, wurde bislang von der Gazprom-Tochter GSA gebucht, aber seit September 2021 nicht genutzt.
Die Möglichkeit, auf die GSA-Kapazität zuzugreifen, wurde, wie berichtet, jüngst mit einer Novelle zum Gaswirtschaftsgesetz geschaffen. Das verbleibende Drittel des Speichers Haidach, etwa 11,3 Mrd. kWh, bewirtschaftet die vormalige Gazprom-Tochtergesellschaft Astora, die unter der Aufsicht der deutschen Bundesnetzagentur (BNetzA) steht. Sie hatte per 6. Juli dort etwa 5,8 Mrd. kWh gelagert. Haidach ist bis dato nur mit dem deutschen Gasnetz verbunden. Die Bundesregierung in Wien hat angeordnet, bis Jahresende eine Anbindung an das österreichische Leitungssystem herzustellen.
Angeboten werden darf weiters Kapazität im Speicher Lab IV der slowakischen Pozagas, sofern deren Befüllung und Entleerung von Österreich aus möglich ist. Lab IV liegt nahe der Stadt Malacky etwa 45 km nordöstlich von Wien. Das Arbeitsgasvolumen von Lab IV beziffert die Pozagas mit rund 6,9 Mrd. kWh.
Wie es in der Marktinformation heißt, können Haidach und der ebenfalls in Oberösterreich befindliche Speicher „7 Fields“ auch mit Gas befüllt werden, dessen Beschaffung am Virtuellen Handelspunkt THE erfolgt, also in Deutschland.
Per 6. Juli belief sich die Gasmenge in den Speichern auf österreichischem Staatsgebiet auf etwa 44,7 Mrd. kWh, was einem Füllstand von 46,8 % entsprach. Abzüglich Haidach waren in Österreich 38,8 Mrd. kWh eingespeichert. Der so berechnete Füllstand lag bei 40,6 %.
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Informationen zur Ausschreibung sind auf der Webseite von AGGM verfügbar.
Freitag, 8.07.2022, 15:52 Uhr
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