E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Wärme - Zwei Drittel der Deutschen offen für eine Wärmepumpe
Quelle: Shutterstock / JPC-PROD
Wärme

Zwei Drittel der Deutschen offen für eine Wärmepumpe

Nach einer aktuellen Umfrage der Strategieberatung Oliver Wyman besteht auf Verbraucherseite ein solides Nachfragepotenzial für das Umrüsten auf klimafreundliche Technik.
Eine repräsentative Studie der Strategieberatung Oliver Wyman zeigt ein hohes Potenzial für den Umstieg auf die klimafreundliche Heiztechnik. Demnach können sich 68 Prozent der Menschen in Deutschland, die noch keine Wärmepumpe besitzen, eine solche Neuanschaffung vorstellen oder planen sie bereits.

Für die Untersuchung wurden im Februar 2023 insgesamt 4.000 Verbraucher in Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien zu ihrem Interesse an Dekarbonisierungslösungen im Bereich Wohnen interviewt. Für die repräsentativ befragten Bundesbürger stehen dabei die ökologische sowie ökonomische Sinnhaftigkeit als Kaufgrund an oberster Stelle – noch vor üppigen staatlichen Zuschüssen.

Ehrgeizige Ziele der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Ziel die jährliche Installation von einer halben Million neuer Wärmepumpen ab 2024 ausgegeben. Die Hersteller und Installateure wollen dies auch umsetzen. „Ein Selbstläufer ist das Erreichen des Wärmepumpenziels trotz des hohen Zuspruchs nicht“, sagte Oliver Wyman-Partner und Studienautor Martin Schulte. Nach Berechnungen von Schulte müssten jährlich rund 62 Prozent aller Neubauten und Bestandsgebäude, die eine neue Heizanlage erhalten, mit Wärmepumpen ausgestattet werden, um die staatliche Vorgabe zu erfüllen.

Dabei seien jene Wohnungen nicht berücksichtigt, die aus baulichen Gründen keine Umrüstung zulassen. „Man dürfte grob gerechnet höchstens einen von sieben potenziellen Käufern verlieren, wenn die Dekarbonisierung nicht an der Nachfrageseite scheitern soll“, erklärte Thomas Fritz, Partner bei Oliver Wyman. „Der Weg zur Klimaneutralität in Privathaushalten erfordert einen fundamentalen Umbau der Wärmeversorgung in Deutschland“, betontete er. Es komme entscheidend auf konsequente Aufklärung über den ökologischen und finanziellen Nutzen von Wärmepumpen an.

Fördergeld allein genügt nicht

Es gilt nach Ansicht von Schulte, die Perspektive der Debatte zu verschieben. Man müsse klären: Funktioniert der Hochlauf der Produktion von Wärmepumpen? Reichen die Fachkräfte im Handwerk und zieht die Wohnungswirtschaft mit? „Die Motivation der privaten Wohnungseigentümer wird als wesentlicher Faktor der Energiewende dagegen stark unterschätzt“, so Schulte. „Es wird nicht reichen, die Fördertöpfe zu öffnen.“

Die Studie zeige, dass staatliche Unterstützung nur für 27 Prozent der Befragten ein zentraler Grund ist, sich für den Kauf einer Wärmepumpe zu entscheiden. 33 Prozent geben als Kaufmotiv die ökologische Sinnhaftigkeit eines Umstiegs an. Für 32 Prozent ist ausschlaggebend, dass sich die neue Anlage langfristig rechnet. Zudem sieht Fritz die Wirtschaft in der Pflicht. „Die individuellen Pluspunkte der Wärmewende müssen auch von Versorgern sowie von Industrie und Handwerk gut kommuniziert werden.“

Mit Blick auf die Skeptiker hält er dabei flankierende Zuschüsse und attraktive Kreditangebote für nötig. Denn 32 Prozent aller Deutschen, die noch keine Wärmepumpe nutzen, sagen derzeit noch: Eine Dekarbonisierungslösung sei für sie beim Heizen der Wohnung nicht vorstellbar. „Immerhin 21 Prozent der Skeptiker finden allerdings, dass staatliche Hilfen sie umstimmen könnten“, erläutert Schulte.

Deutsche skeptischer als andere Europäer

Im europäischen Vergleich sei überdurchschnittlich viel Überzeugungsarbeit zu leisten: 36 Prozent derjenigen, die nicht in Klimatechnik investieren wollen, geben aktuell an, sie ließen sich auch von einer Fördermaßnahme nicht umstimmen. Der Anteil der konsequenten Verweigerer ist somit höher als in Italien (28), Großbritannien (23) und Spanien (19).

Bisher liegen die Zuschüsse für Wärmepumpen in Deutschland auf einem Niveau von 20 bis 40 Prozent der Anschaffungskosten, eine Amortisierung ist nach Expertenurteil damit in fünf bis zehn Jahren möglich. „Je nach Entwicklung der Gas- und Strompreisniveaus kann sich das beschleunigen“, sagte Fritz.

Freitag, 17.03.2023, 15:30 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Zwei Drittel der Deutschen offen für eine Wärmepumpe
Quelle: Shutterstock / JPC-PROD
Wärme
Zwei Drittel der Deutschen offen für eine Wärmepumpe
Nach einer aktuellen Umfrage der Strategieberatung Oliver Wyman besteht auf Verbraucherseite ein solides Nachfragepotenzial für das Umrüsten auf klimafreundliche Technik.
Eine repräsentative Studie der Strategieberatung Oliver Wyman zeigt ein hohes Potenzial für den Umstieg auf die klimafreundliche Heiztechnik. Demnach können sich 68 Prozent der Menschen in Deutschland, die noch keine Wärmepumpe besitzen, eine solche Neuanschaffung vorstellen oder planen sie bereits.

Für die Untersuchung wurden im Februar 2023 insgesamt 4.000 Verbraucher in Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien zu ihrem Interesse an Dekarbonisierungslösungen im Bereich Wohnen interviewt. Für die repräsentativ befragten Bundesbürger stehen dabei die ökologische sowie ökonomische Sinnhaftigkeit als Kaufgrund an oberster Stelle – noch vor üppigen staatlichen Zuschüssen.

Ehrgeizige Ziele der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Ziel die jährliche Installation von einer halben Million neuer Wärmepumpen ab 2024 ausgegeben. Die Hersteller und Installateure wollen dies auch umsetzen. „Ein Selbstläufer ist das Erreichen des Wärmepumpenziels trotz des hohen Zuspruchs nicht“, sagte Oliver Wyman-Partner und Studienautor Martin Schulte. Nach Berechnungen von Schulte müssten jährlich rund 62 Prozent aller Neubauten und Bestandsgebäude, die eine neue Heizanlage erhalten, mit Wärmepumpen ausgestattet werden, um die staatliche Vorgabe zu erfüllen.

Dabei seien jene Wohnungen nicht berücksichtigt, die aus baulichen Gründen keine Umrüstung zulassen. „Man dürfte grob gerechnet höchstens einen von sieben potenziellen Käufern verlieren, wenn die Dekarbonisierung nicht an der Nachfrageseite scheitern soll“, erklärte Thomas Fritz, Partner bei Oliver Wyman. „Der Weg zur Klimaneutralität in Privathaushalten erfordert einen fundamentalen Umbau der Wärmeversorgung in Deutschland“, betontete er. Es komme entscheidend auf konsequente Aufklärung über den ökologischen und finanziellen Nutzen von Wärmepumpen an.

Fördergeld allein genügt nicht

Es gilt nach Ansicht von Schulte, die Perspektive der Debatte zu verschieben. Man müsse klären: Funktioniert der Hochlauf der Produktion von Wärmepumpen? Reichen die Fachkräfte im Handwerk und zieht die Wohnungswirtschaft mit? „Die Motivation der privaten Wohnungseigentümer wird als wesentlicher Faktor der Energiewende dagegen stark unterschätzt“, so Schulte. „Es wird nicht reichen, die Fördertöpfe zu öffnen.“

Die Studie zeige, dass staatliche Unterstützung nur für 27 Prozent der Befragten ein zentraler Grund ist, sich für den Kauf einer Wärmepumpe zu entscheiden. 33 Prozent geben als Kaufmotiv die ökologische Sinnhaftigkeit eines Umstiegs an. Für 32 Prozent ist ausschlaggebend, dass sich die neue Anlage langfristig rechnet. Zudem sieht Fritz die Wirtschaft in der Pflicht. „Die individuellen Pluspunkte der Wärmewende müssen auch von Versorgern sowie von Industrie und Handwerk gut kommuniziert werden.“

Mit Blick auf die Skeptiker hält er dabei flankierende Zuschüsse und attraktive Kreditangebote für nötig. Denn 32 Prozent aller Deutschen, die noch keine Wärmepumpe nutzen, sagen derzeit noch: Eine Dekarbonisierungslösung sei für sie beim Heizen der Wohnung nicht vorstellbar. „Immerhin 21 Prozent der Skeptiker finden allerdings, dass staatliche Hilfen sie umstimmen könnten“, erläutert Schulte.

Deutsche skeptischer als andere Europäer

Im europäischen Vergleich sei überdurchschnittlich viel Überzeugungsarbeit zu leisten: 36 Prozent derjenigen, die nicht in Klimatechnik investieren wollen, geben aktuell an, sie ließen sich auch von einer Fördermaßnahme nicht umstimmen. Der Anteil der konsequenten Verweigerer ist somit höher als in Italien (28), Großbritannien (23) und Spanien (19).

Bisher liegen die Zuschüsse für Wärmepumpen in Deutschland auf einem Niveau von 20 bis 40 Prozent der Anschaffungskosten, eine Amortisierung ist nach Expertenurteil damit in fünf bis zehn Jahren möglich. „Je nach Entwicklung der Gas- und Strompreisniveaus kann sich das beschleunigen“, sagte Fritz.

Freitag, 17.03.2023, 15:30 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.