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Energie & Management > Stromnetz - Zwei Berichte, eine Erkenntnis
Quelle: Davina Spohn
Stromnetz

Zwei Berichte, eine Erkenntnis

Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE und die Bundesnetzagentur veröffentlichen jährlich eine Strom-Versorgungsstatistik. Für 2024 fallen sie erneut gut aus.
Mit drei Stellen hinter dem Komma muss das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE die Kennzahl angeben, mit der sich die Versorgungssicherheit auf den Punkt bringen lässt. Denn nur so lässt sich eine Abweichung vom Idealwert feststellen.

Die Netzspezialisten weisen darauf hin, dass Wetterereignisse auf die Versorgung einen wesentlichen Einfluss haben können. Im Jahr 2017 haben beispielsweise Orkane die Statistik durcheinandergewirbelt, während sich die heftigen Regenfälle in Mitteleuropa und die Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 in der bundesweiten Netzstatistik niedergeschlagen haben. Da es im Jahr 2024 relativ wenige extreme Wetterlagen gegeben habe, falle auch der Anteil der Versorgungsunterbrechungen, die auf höhere Gewalt zurückzuführen sind, relativ gering aus. „Im vergangenen Jahr war jeder Haushalt im Durchschnitt somit zu rund 99,998 Prozent mit Strom versorgt“, schreibt das Forum daher auf seiner Internetseite.

Grundlage der VDE-FNN-Statistik ist nach Angaben des Verbands die auf freiwilliger Basis erfolgte Datenerfassung von rund 75 Prozent der gesamten Stromkreislängen. Die Störungsstatistik wird jedes Jahr im Herbst veröffentlicht und gilt als Maßstab für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Deutschland. In einer Mitteilung vorab hat das Forum die wesentlichen Zahlen Mitte Oktober veröffentlicht und einen detaillierten Bericht für den November angekündigt.

Die durchschnittliche Unterbrechungsdauer der Stromversorgung lag 2024 demnach im bundesweiten Durchschnitt bei 12,9 Minuten pro Kunde (2023: 13,7 Minuten). Dennoch seien rund 2 Minuten davon auf lokale Wetterereignisse, wie etwa das Hochwasser in Süddeutschland oder die Sturmtiefs Helma, Jitka und Katrin zurückzuführen.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien haben keinen „spürbaren Einfluss“ auf die Versorgungsqualität im vergangenen Jahr gehabt, heißt es weiter. Dies sei auch den Netzbetreibern zu verdanken, „die mit großem Aufwand Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit leisten“.
 
Durchschnittlich nur alle dreieinhalb Jahre von Stromausfall betroffen
 
In seiner Statistik weist das Forum ebenfalls die Häufigkeit der Unterbrechungen durch Störungen pro Kunde aus. Im vergangenen Jahr lag der Wert demnach bei durchschnittlich 0,28 Unterbrechungen pro Kunde. Die Ereignisse, die als höhere Gewalt einzustufen sind, seien dabei schon berücksichtigt. Für 2023 stehen 0,34 Unterbrechungen pro Kunde zu Buche. „Anders ausgedrückt: Jeder Kunde ist durchschnittlich nur alle dreieinhalb Jahre von einer Stromunterbrechung betroffen“, heißt es von Seiten des FNN.
 
Durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer pro Kunde in Minuten
(zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: VDE / FNN

Neben Störungen lassen sich Versorgungsunterbrechungen auch auf geplante Abschaltungen zurückführen. Von diesen werden die Kunden allerdings nicht überrascht – zumindest nicht im Normalfall. Folglich können sie sich entsprechend darauf einstellen. Laut FNN waren es im vergangenen Jahr auch lediglich sechs Minuten pro Kunde im Durchschnitt und damit etwa so lange wie im Jahr zuvor. Für die Spezialisten des VDE ist dies durchaus bemerkenswert, da zunehmend ins Netz investiert und entsprechend viel am Netz gebaut werde. Folglich hätte man durchaus längere Abschaltzeiten vermuten können.

VDE FNN als technischer Regelsetzer für die deutschen Stromnetze legt außerdem Jahr für Jahr sein Augenmerk auf kurzschlussartige Fehler. Für 2024 liege die Anzahl mit 1,76 Fehler pro 100 Kilometer Leitungslänge in der Mittelspannung „im Rahmen der üblichen zufallsbedingten Schwankungsbreite“. In der Hoch- und Höchstspannung wurden 4,71 Fehler pro 100 Kilometer ermittelt. Die Leidtragenden dabei seien vor allem Industrie und Gewerbe mit Geräten und Anlagen, die selbst auf sehr kurzzeitige Spannungseinbrüche hochempfindlich reagieren.

Im Vergleich zu 2023 sei 2024 der Anteil kurzschlussartiger Fehler auf der Hoch- und Höchstspannungsebene etwas angestiegen, während auf der Mittelspannungsebene ein Rückgang zu verzeichnen sei.

Im internationalen Vergleich, so betont der FNN-Bericht, nehme Deutschland weiterhin einen Spitzenplatz ein, was sich am SAIDI-Index ablesen lasse. Dieser System Average Interruption Duration Index ist die Grundlage für die jährliche Berichterstattung der Bundesnetzagentur. Allerdings werden dafür nur Stromunterbrechungen berücksichtigt, die länger als drei Minuten dauern und nicht auf höhere Gewalt zurückzuführen sind. Der aktuelle SAIDI-Wert für Deutschland im Jahr 2024 beträgt laut Bundesnetzagentur 11,7 Minuten und gibt also an, wie lange Kunden im Durchschnitt im vergangenen Jahr von Stromausfällen betroffen waren.
 
Versorgungsunterbrechungen im internationalen Vergleich (SAIDI)
(zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: VDE / FNN

Freitag, 17.10.2025, 10:54 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Stromnetz - Zwei Berichte, eine Erkenntnis
Quelle: Davina Spohn
Stromnetz
Zwei Berichte, eine Erkenntnis
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE und die Bundesnetzagentur veröffentlichen jährlich eine Strom-Versorgungsstatistik. Für 2024 fallen sie erneut gut aus.
Mit drei Stellen hinter dem Komma muss das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE die Kennzahl angeben, mit der sich die Versorgungssicherheit auf den Punkt bringen lässt. Denn nur so lässt sich eine Abweichung vom Idealwert feststellen.

Die Netzspezialisten weisen darauf hin, dass Wetterereignisse auf die Versorgung einen wesentlichen Einfluss haben können. Im Jahr 2017 haben beispielsweise Orkane die Statistik durcheinandergewirbelt, während sich die heftigen Regenfälle in Mitteleuropa und die Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 in der bundesweiten Netzstatistik niedergeschlagen haben. Da es im Jahr 2024 relativ wenige extreme Wetterlagen gegeben habe, falle auch der Anteil der Versorgungsunterbrechungen, die auf höhere Gewalt zurückzuführen sind, relativ gering aus. „Im vergangenen Jahr war jeder Haushalt im Durchschnitt somit zu rund 99,998 Prozent mit Strom versorgt“, schreibt das Forum daher auf seiner Internetseite.

Grundlage der VDE-FNN-Statistik ist nach Angaben des Verbands die auf freiwilliger Basis erfolgte Datenerfassung von rund 75 Prozent der gesamten Stromkreislängen. Die Störungsstatistik wird jedes Jahr im Herbst veröffentlicht und gilt als Maßstab für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Deutschland. In einer Mitteilung vorab hat das Forum die wesentlichen Zahlen Mitte Oktober veröffentlicht und einen detaillierten Bericht für den November angekündigt.

Die durchschnittliche Unterbrechungsdauer der Stromversorgung lag 2024 demnach im bundesweiten Durchschnitt bei 12,9 Minuten pro Kunde (2023: 13,7 Minuten). Dennoch seien rund 2 Minuten davon auf lokale Wetterereignisse, wie etwa das Hochwasser in Süddeutschland oder die Sturmtiefs Helma, Jitka und Katrin zurückzuführen.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien haben keinen „spürbaren Einfluss“ auf die Versorgungsqualität im vergangenen Jahr gehabt, heißt es weiter. Dies sei auch den Netzbetreibern zu verdanken, „die mit großem Aufwand Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit leisten“.
 
Durchschnittlich nur alle dreieinhalb Jahre von Stromausfall betroffen
 
In seiner Statistik weist das Forum ebenfalls die Häufigkeit der Unterbrechungen durch Störungen pro Kunde aus. Im vergangenen Jahr lag der Wert demnach bei durchschnittlich 0,28 Unterbrechungen pro Kunde. Die Ereignisse, die als höhere Gewalt einzustufen sind, seien dabei schon berücksichtigt. Für 2023 stehen 0,34 Unterbrechungen pro Kunde zu Buche. „Anders ausgedrückt: Jeder Kunde ist durchschnittlich nur alle dreieinhalb Jahre von einer Stromunterbrechung betroffen“, heißt es von Seiten des FNN.
 
Durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer pro Kunde in Minuten
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Quelle: VDE / FNN

Neben Störungen lassen sich Versorgungsunterbrechungen auch auf geplante Abschaltungen zurückführen. Von diesen werden die Kunden allerdings nicht überrascht – zumindest nicht im Normalfall. Folglich können sie sich entsprechend darauf einstellen. Laut FNN waren es im vergangenen Jahr auch lediglich sechs Minuten pro Kunde im Durchschnitt und damit etwa so lange wie im Jahr zuvor. Für die Spezialisten des VDE ist dies durchaus bemerkenswert, da zunehmend ins Netz investiert und entsprechend viel am Netz gebaut werde. Folglich hätte man durchaus längere Abschaltzeiten vermuten können.

VDE FNN als technischer Regelsetzer für die deutschen Stromnetze legt außerdem Jahr für Jahr sein Augenmerk auf kurzschlussartige Fehler. Für 2024 liege die Anzahl mit 1,76 Fehler pro 100 Kilometer Leitungslänge in der Mittelspannung „im Rahmen der üblichen zufallsbedingten Schwankungsbreite“. In der Hoch- und Höchstspannung wurden 4,71 Fehler pro 100 Kilometer ermittelt. Die Leidtragenden dabei seien vor allem Industrie und Gewerbe mit Geräten und Anlagen, die selbst auf sehr kurzzeitige Spannungseinbrüche hochempfindlich reagieren.

Im Vergleich zu 2023 sei 2024 der Anteil kurzschlussartiger Fehler auf der Hoch- und Höchstspannungsebene etwas angestiegen, während auf der Mittelspannungsebene ein Rückgang zu verzeichnen sei.

Im internationalen Vergleich, so betont der FNN-Bericht, nehme Deutschland weiterhin einen Spitzenplatz ein, was sich am SAIDI-Index ablesen lasse. Dieser System Average Interruption Duration Index ist die Grundlage für die jährliche Berichterstattung der Bundesnetzagentur. Allerdings werden dafür nur Stromunterbrechungen berücksichtigt, die länger als drei Minuten dauern und nicht auf höhere Gewalt zurückzuführen sind. Der aktuelle SAIDI-Wert für Deutschland im Jahr 2024 beträgt laut Bundesnetzagentur 11,7 Minuten und gibt also an, wie lange Kunden im Durchschnitt im vergangenen Jahr von Stromausfällen betroffen waren.
 
Versorgungsunterbrechungen im internationalen Vergleich (SAIDI)
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Quelle: VDE / FNN

Freitag, 17.10.2025, 10:54 Uhr
Fritz Wilhelm

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