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Die Herausforderungen der Energiewende stehen im Mittelpunkt der Tagung "Zukünftige Stromnetze 2023" in Berlin. Mehr Ausbau sei nötig, aber auch die flexible Nutzung des Stroms.
Kein Energieträger und auch keine Infrastruktur könnten die Herausforderungen der Energiewende allein meistern, mahnte Rainer Stock, Vize-Abteilungsleiter für Energiewirtschaft im VKU zur Eröffnung der Tagung. "Dafür brauchen wir das intelligente und technologieoffene Zusammenspiel von klugen Köpfen aus allen Bereichen", sagte Stock. Die Tagung "Zukünftige Stromnetze 2023" findet vom 25. bis 26. Januar 2023 in Berlin statt.
In einer Diskussionsrunde der Tagung rief Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz dazu auf, auch die Verteilnetze zu ertüchtigen und zu digitalisieren, damit dort der flexible Verbrauch stattfinden könne, der auf die volatile Erzeugung aus PV und Windkraft reagiert. "Für die Klimaneutralität 2045 benötigen wir noch einmal 20.000 bis 25.000 MW mehr Netzkapazität für den Transport des Stroms von Nord nach Süd gegenüber der heutigen Netzentwicklungsplanung", kündigte Biermann an.
Daher könne das Thema von Preiszonen innerhalb Deutschlands im Strommarktdesign wieder wichtig werden, damit neue große Verbraucher vielleicht besser nahe am Erzeuger entstehen, statt den Strom teuer durchs ganze Land zu transportieren.
Smart-Meter-Rollout soll Fahrt aufnehmen
Anke Hüneburg, Leiterin des Bereichs Energie des Zentralverbands der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) nannte die Reform des Smart-Meter-Gesetzes richtig. Sie hoffe nun auf eine deutliche Beschleunigung des Rollouts. Dafür könnten die Ziele noch höher gesteckt sein und die Steuerbarkeit müsse schneller kommen, forderte Hüneburg. Die Stakeholder sollten in der Diskussion um Abregelungen durch den Verteilnetzbetreiber "enger zusammenrücken und keine Drohkulisse gegen Komfort der Nutzer aufbauen", sagte sie.
Regionale Planung für Strom und Wärme vereinen
Für die Kommunalen Unternehmen sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: "Wir müssen alles nutzen, um den Netzausbau zu beschleunigen". Dazu gehöre, alle Genehmigungsverfahren zu bündeln und zu straffen. Auch die kommunale Wärmeplanung müsse schnell erfolgen, da Wärmeversorgung und Strombedarf zu "kommunizierenden Röhren" der Energiewende werden. Dafür müsse klar sein, welche Kapazitäten in welchem Netz in der Kommune benötigt werden. Dafür sei ein neuer Regulierungsrahmen für die Investitionen nötig, mahnte er an die Adresse des BMWK.
Vonseiten der Deutschen Energieagentur (Dena) verwies Philipp Heilmeier auf das Kompetenzzentrum kommunale Wärmeplanung, das seit einem Jahr in Halle/Saale arbeitet. Dieses unterstütze Kommunen bei ihren Planungen, besonders, wenn sie selbst nicht über die Expertise oder genug Personal verfügen. Auch die Stadtwerke seien natürlich als Experten gefragt und sollten eingebunden werden, riet Liebing.
Mittwoch, 25.01.2023, 15:16 Uhr
Susanne Harmsen
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