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Energie & Management > Europaeische Union - Zentralbank setzt auf grüne Anleihen
Quelle: Shutterstock / Lightspring
Europaeische Union

Zentralbank setzt auf grüne Anleihen

Trotz Inflation findet die Europäische Zentralbank Zeit für den Klimaschutz. In Zukunft wollen die Notenbanker ihre Interventionen am Geldmarkt verstärkt auf „grüne“ Anleihen stützen.
Zur Begründung verweist der Zentralbankrat auf die Klimaziele der EU und die Verpflichtung der Notenbank, die wirtschaftspolitischen Ziele der EU zu unterstützen, „in Ãœbereinstimmung mit dem Hauptziel des Eurosystems, der Aufrechterhaltung der Preisstabilität“. Die jetzt beschlossenen Maßnahmen seien geeignet, „Unternehmen und Finanzinstitutionen zu mehr Transparenz und einer Senkung ihrer CO2-Emissionen“ zu motivieren. Damit unternehme die Notenbank „im Rahmen unseres Mandates konkrete Schritte, um den Klimaschutz in unsere geldpolitischen Operationen einzubeziehen“, sagte EZB-Chefin Lagarde in Frankfurt/Main.

Vorgesehen sind zunächst folgende Maßnahmen: Die nationalen Zentralbanken sollen ihren Anleihe-Bestand schrittweise „vergrünen“. Anleihen, die fällig werden, sollen durch solche Papiere ersetzt werden, deren „Fußabdruck“ besser bekannt ist. Anleihen von Unternehmen, die eine „bessere Klima-Performance“ haben, etwa indem sie weniger CO2 ausstoßen oder höhere Klimaziele haben, sollen dann bevorzugt werden. Damit könne das Eurosystem die Klimarisiken in seiner Bilanz reduzieren. Die neuen Kriterien sollen ab Oktober angelegt werden. Vom kommenden Jahr an will die EZB regelmäßig über die Klimarisiken in ihrem Portefeuille informieren.

Ähnliches gilt ab 2026 für Anleihen, die Banken als Pfand für Kredite der EZB hinterlegen müssen. Die Notenbank will dann nur noch Anleihen von Unternehmen akzeptieren, deren Nachhaltigkeit nach der Nachhaltigkeits-Richtlinie der EU (Corporate Sustainability Reporting Directive: CSRD) überprüfbar ist. Anleihen von Unternehmen, die keine gute Performance haben, würden dann nur noch bis zu einer bestimmten Quote akzeptiert.

Schließlich will die EZB ihre eigenen Instrumente zur Bewertung von Klimarisiken verbessern und sich weniger auf die Bewertungen der Rating-Agenturen verlassen. Man arbeite außerdem mit den Agenturen zusammen, damit diese mögliche Klimarisiken transparenter kommunizierten, heißt es in einer Mitteilung der EZB. Innerhalb des Eurosystems sollen ab 2024 Mindeststandards dafür sorgen, dass die nationalen Zentralbanken solche Risiken einheitlich und vollständig bewerten.

Klimarisiken sollen in Zukunft auch in anderen Bereichen wie der ökonomischen Analyse, der Statistik, der Bankenaufsicht und der Bewertung der Finanzstabilität eine größere Rolle spielen.

Dienstag, 5.07.2022, 15:49 Uhr
Tom Weingärtner
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Zentralbank setzt auf grüne Anleihen
Trotz Inflation findet die Europäische Zentralbank Zeit für den Klimaschutz. In Zukunft wollen die Notenbanker ihre Interventionen am Geldmarkt verstärkt auf „grüne“ Anleihen stützen.
Zur Begründung verweist der Zentralbankrat auf die Klimaziele der EU und die Verpflichtung der Notenbank, die wirtschaftspolitischen Ziele der EU zu unterstützen, „in Ãœbereinstimmung mit dem Hauptziel des Eurosystems, der Aufrechterhaltung der Preisstabilität“. Die jetzt beschlossenen Maßnahmen seien geeignet, „Unternehmen und Finanzinstitutionen zu mehr Transparenz und einer Senkung ihrer CO2-Emissionen“ zu motivieren. Damit unternehme die Notenbank „im Rahmen unseres Mandates konkrete Schritte, um den Klimaschutz in unsere geldpolitischen Operationen einzubeziehen“, sagte EZB-Chefin Lagarde in Frankfurt/Main.

Vorgesehen sind zunächst folgende Maßnahmen: Die nationalen Zentralbanken sollen ihren Anleihe-Bestand schrittweise „vergrünen“. Anleihen, die fällig werden, sollen durch solche Papiere ersetzt werden, deren „Fußabdruck“ besser bekannt ist. Anleihen von Unternehmen, die eine „bessere Klima-Performance“ haben, etwa indem sie weniger CO2 ausstoßen oder höhere Klimaziele haben, sollen dann bevorzugt werden. Damit könne das Eurosystem die Klimarisiken in seiner Bilanz reduzieren. Die neuen Kriterien sollen ab Oktober angelegt werden. Vom kommenden Jahr an will die EZB regelmäßig über die Klimarisiken in ihrem Portefeuille informieren.

Ähnliches gilt ab 2026 für Anleihen, die Banken als Pfand für Kredite der EZB hinterlegen müssen. Die Notenbank will dann nur noch Anleihen von Unternehmen akzeptieren, deren Nachhaltigkeit nach der Nachhaltigkeits-Richtlinie der EU (Corporate Sustainability Reporting Directive: CSRD) überprüfbar ist. Anleihen von Unternehmen, die keine gute Performance haben, würden dann nur noch bis zu einer bestimmten Quote akzeptiert.

Schließlich will die EZB ihre eigenen Instrumente zur Bewertung von Klimarisiken verbessern und sich weniger auf die Bewertungen der Rating-Agenturen verlassen. Man arbeite außerdem mit den Agenturen zusammen, damit diese mögliche Klimarisiken transparenter kommunizierten, heißt es in einer Mitteilung der EZB. Innerhalb des Eurosystems sollen ab 2024 Mindeststandards dafür sorgen, dass die nationalen Zentralbanken solche Risiken einheitlich und vollständig bewerten.

Klimarisiken sollen in Zukunft auch in anderen Bereichen wie der ökonomischen Analyse, der Statistik, der Bankenaufsicht und der Bewertung der Finanzstabilität eine größere Rolle spielen.

Dienstag, 5.07.2022, 15:49 Uhr
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