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Energie & Management > Klimaschutz - World Energy Outlook in Berlin vorgestellt
Bild: malp / Fotolia
Klimaschutz

World Energy Outlook in Berlin vorgestellt

Der World Energy Outlook 2020 sieht die weltweite Energienachfrage im Jahr 2020 um 5 % sinken, die energiebedingten CO2-Emissionen um 7 % und die Energieinvestitionen um 18 %.
Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), sagte bei der Vorstellung des World Energie Outlook 2020 (WEO): „Der wirtschaftliche Abschwung hat die Emissionen vorübergehend unterdrückt, aber ein geringes Wirtschaftswachstum ist keine emissionsarme Strategie − es ist eine Strategie, die nur dazu dienen würde, die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen der Welt weiter zu verarmen.“ Nur schnellere strukturelle Veränderungen in der Art und Weise, wie wir Energie produzieren und verbrauchen, könnten den Emissionstrend endgültig brechen, mahnte Birol.

Ansonsten könnten die Treibhausgasemissionen mit dem Ende der Covid-Pandemie wieder stark ansteigen, wenn die Regierungen nicht die Konjunktur nach der Krise mit einer Beschleunigung des Übergangs zu sauberen Energien verbinden, warnte Birol. Der jährlich erscheinende WEO der IEA gilt als wichtigste Publikation zur zukünftigen Entwicklung der globalen Energieversorgung. Die Erstveröffentlichung des WEO 2020 erfolgte am 13. Oktober in Paris, am 2. November wurde er auf einer virtuellen Konferenz in Berlin diskutiert.

Deutschland auf dem Weg zum Klimaschutz

Der Staatssekretär im BMWi Andreas Feicht betonte: „Der diesjährige WEO betont zu Recht, dass wir jetzt klug konzipierte energiepolitische Maßnahmen brauchen, um die Welt auf den Weg zu einem widerstandsfähigen Energiesystem zu bringen, das die Klimaziele erreichen kann“. Deutschland setze deshalb die Energiewende entschlossen fort. Für diese Transformation sei die europäische und internationale Vernetzung unverzichtbar.

Der Energieexperte des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Carsten Rolle, sagte, die Investitionen im Energiebereich seien weltweit in diesem Jahr aufgrund der Coronakrise um rund 18 % zurückgegangen. Nur einige wenige Länder hätten diesen Rückgang durch staatliche Programme kompensiert. „Die Kluft im klimapolitischen Handeln droht zwischen Europa und einigen Industrieländern in Asien gegenüber der Mehrzahl der Staaten in der Welt größer zu werden“, warnte Rolle. Das gefährde die notwendige engere internationale Kooperation.

In ihrem Beitrag sagte Kerstin Andreae, Chefin des BDEW: „Die Energiewirtschaft kann dringend benötigte Konjunkturimpulse setzen und mit ihren Investitionen in saubere Energielösungen einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Erholung leisten“. In Deutschland würden die Realisierung der Erneuerbaren-Ausbauziele 2030 und der damit verbundene Umbau der Energiesysteme, aber auch der Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft Investitionen von rund 320 Mrd. Euro auslösen.

Hiervon profitierten gleich eine ganze Reihe von Branchen – von der Bauwirtschaft über den Maschinenbau bis zum Dienstleistungssektor. Die Investitionen der Energiewirtschaft können die Wertschöpfung in Deutschland um 0,6 % steigern, wie eine Analyse im Auftrag des BDEW gezeigt habe. Mit dem wachsendem Anteil erneuerbarer Energien steige auch der Bedarf für Netzausbau und die Digitalisierung der Netze. „Die Investitionsfähigkeit sollte in Anbetracht der Bedeutung der Netze für die Senkung der Treibhausgasemissionen nicht beeinträchtigt werden“, mahnte Andreae.

Photovoltaik als billigste Lösung verbreiten

Erneuerbare spielen in den Szenarien der IEA eine Hauptrolle, wobei die Sonne im Mittelpunkt steht. Unterstützende Maßnahmen und ausgereifte Technologien ermöglichten einen sehr günstigen Zugang zu Kapital in führenden Märkten. Photovoltaik sei in den meisten Ländern durchweg billiger als neue Kohle- oder Gaskraftwerke. Im Szenario mit den angegebenen Richtlinien decken erneuerbare Energien in den nächsten zehn Jahren 80 % des weltweiten Wachstums der Stromnachfrage. Wasserkraft bleibe die größte erneuerbare Quelle, aber Solar sei die Hauptwachstumsquelle, gefolgt von Onshore und Offshore-Wind.

Fossile Brennstoffe stünden vor unterschiedlichen Herausforderungen. Die Nachfrage nach Kohle kehre auch im Szenario der fortgeschriebenen Politik nicht auf das Vorkrisenniveau zurück, da ihr Anteil am Energiemix 2040 zum ersten Mal seit der industriellen Revolution unter 20 % gesunken ist. Die Nachfrage nach Erdgas wachse jedoch erheblich, vor allem in Asien, während Öl weiterhin anfällig für die großen wirtschaftlichen Unsicherheiten sei, die sich aus der Pandemie ergaben.
 
Geschätzte Energienachfrage in Schlüsselsektoren, Energieinvestitionen und CO2-Ausstoß von 2020 im Verhältnis zu 2019. Zum Vergrößern auf die Grafik klicken
Grafik: IEA

Eine Zusammenfassung des World Energy Outlook 2020 kann als PDF von der Internetseite der IEA heruntergeladen werden.

Montag, 2.11.2020, 16:40 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - World Energy Outlook in Berlin vorgestellt
Bild: malp / Fotolia
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World Energy Outlook in Berlin vorgestellt
Der World Energy Outlook 2020 sieht die weltweite Energienachfrage im Jahr 2020 um 5 % sinken, die energiebedingten CO2-Emissionen um 7 % und die Energieinvestitionen um 18 %.
Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), sagte bei der Vorstellung des World Energie Outlook 2020 (WEO): „Der wirtschaftliche Abschwung hat die Emissionen vorübergehend unterdrückt, aber ein geringes Wirtschaftswachstum ist keine emissionsarme Strategie − es ist eine Strategie, die nur dazu dienen würde, die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen der Welt weiter zu verarmen.“ Nur schnellere strukturelle Veränderungen in der Art und Weise, wie wir Energie produzieren und verbrauchen, könnten den Emissionstrend endgültig brechen, mahnte Birol.

Ansonsten könnten die Treibhausgasemissionen mit dem Ende der Covid-Pandemie wieder stark ansteigen, wenn die Regierungen nicht die Konjunktur nach der Krise mit einer Beschleunigung des Übergangs zu sauberen Energien verbinden, warnte Birol. Der jährlich erscheinende WEO der IEA gilt als wichtigste Publikation zur zukünftigen Entwicklung der globalen Energieversorgung. Die Erstveröffentlichung des WEO 2020 erfolgte am 13. Oktober in Paris, am 2. November wurde er auf einer virtuellen Konferenz in Berlin diskutiert.

Deutschland auf dem Weg zum Klimaschutz

Der Staatssekretär im BMWi Andreas Feicht betonte: „Der diesjährige WEO betont zu Recht, dass wir jetzt klug konzipierte energiepolitische Maßnahmen brauchen, um die Welt auf den Weg zu einem widerstandsfähigen Energiesystem zu bringen, das die Klimaziele erreichen kann“. Deutschland setze deshalb die Energiewende entschlossen fort. Für diese Transformation sei die europäische und internationale Vernetzung unverzichtbar.

Der Energieexperte des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Carsten Rolle, sagte, die Investitionen im Energiebereich seien weltweit in diesem Jahr aufgrund der Coronakrise um rund 18 % zurückgegangen. Nur einige wenige Länder hätten diesen Rückgang durch staatliche Programme kompensiert. „Die Kluft im klimapolitischen Handeln droht zwischen Europa und einigen Industrieländern in Asien gegenüber der Mehrzahl der Staaten in der Welt größer zu werden“, warnte Rolle. Das gefährde die notwendige engere internationale Kooperation.

In ihrem Beitrag sagte Kerstin Andreae, Chefin des BDEW: „Die Energiewirtschaft kann dringend benötigte Konjunkturimpulse setzen und mit ihren Investitionen in saubere Energielösungen einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Erholung leisten“. In Deutschland würden die Realisierung der Erneuerbaren-Ausbauziele 2030 und der damit verbundene Umbau der Energiesysteme, aber auch der Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft Investitionen von rund 320 Mrd. Euro auslösen.

Hiervon profitierten gleich eine ganze Reihe von Branchen – von der Bauwirtschaft über den Maschinenbau bis zum Dienstleistungssektor. Die Investitionen der Energiewirtschaft können die Wertschöpfung in Deutschland um 0,6 % steigern, wie eine Analyse im Auftrag des BDEW gezeigt habe. Mit dem wachsendem Anteil erneuerbarer Energien steige auch der Bedarf für Netzausbau und die Digitalisierung der Netze. „Die Investitionsfähigkeit sollte in Anbetracht der Bedeutung der Netze für die Senkung der Treibhausgasemissionen nicht beeinträchtigt werden“, mahnte Andreae.

Photovoltaik als billigste Lösung verbreiten

Erneuerbare spielen in den Szenarien der IEA eine Hauptrolle, wobei die Sonne im Mittelpunkt steht. Unterstützende Maßnahmen und ausgereifte Technologien ermöglichten einen sehr günstigen Zugang zu Kapital in führenden Märkten. Photovoltaik sei in den meisten Ländern durchweg billiger als neue Kohle- oder Gaskraftwerke. Im Szenario mit den angegebenen Richtlinien decken erneuerbare Energien in den nächsten zehn Jahren 80 % des weltweiten Wachstums der Stromnachfrage. Wasserkraft bleibe die größte erneuerbare Quelle, aber Solar sei die Hauptwachstumsquelle, gefolgt von Onshore und Offshore-Wind.

Fossile Brennstoffe stünden vor unterschiedlichen Herausforderungen. Die Nachfrage nach Kohle kehre auch im Szenario der fortgeschriebenen Politik nicht auf das Vorkrisenniveau zurück, da ihr Anteil am Energiemix 2040 zum ersten Mal seit der industriellen Revolution unter 20 % gesunken ist. Die Nachfrage nach Erdgas wachse jedoch erheblich, vor allem in Asien, während Öl weiterhin anfällig für die großen wirtschaftlichen Unsicherheiten sei, die sich aus der Pandemie ergaben.
 
Geschätzte Energienachfrage in Schlüsselsektoren, Energieinvestitionen und CO2-Ausstoß von 2020 im Verhältnis zu 2019. Zum Vergrößern auf die Grafik klicken
Grafik: IEA

Eine Zusammenfassung des World Energy Outlook 2020 kann als PDF von der Internetseite der IEA heruntergeladen werden.

Montag, 2.11.2020, 16:40 Uhr
Susanne Harmsen

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