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Energie & Management > Bayern - Woher Bayerns Energie künftig kommen soll
Quelle: Fotolia / saschi79
Bayern

Woher Bayerns Energie künftig kommen soll

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat zu einem Energiekonvent geladen. In Bayern soll es künftig nun doch Platz für Windräder geben.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bei einer Pressekonferenz im Anschluss eines Energiekonvents in München bekräftigt, dass in Bayern Stromleitungen sowie die erneuerbaren Energien zügig ausgebaut werden sollen. Zudem plädierte er für das Aussetzen der Energiesteuer, um Wirtschaft und Gesellschaft von den derzeit horrenden Energiepreisen zu entlasten. Am Energiekonvent hatten auch Vertreter der Kommunen, von Versorgern sowie der bayerischen Wirtschaft und Industrie teilgenommen. Kritik gab es im Vorfeld vom Landesverband der Erneuerbaren Energien (LEE Bayern). Dessen Vorsitzender Raimund Kamm warf der Staatskanzlei vor, die Vertreter der Ökostrom-Branche nicht zu dem Treffen eingeladen zu haben.

Nun soll es in Bayern doch Windkraftanlagen geben. Söder sprach von "mindestens 500 plus X Windräder", die zügig gebaut werden sollen. Die umstrittene 10-h-Regelung soll allerdings nicht abgeschafft werden. Für den Zubau sollen entsprechende Ausnahmeregelungen erarbeitet werden. Um beim Ausbau der erneuerbaren Energie voranzukommen, seien aber weitere Bereiche wichtig.

So sagte Markus Söder auf dem Energiekonvent, dass es neue Regelungen für Biomasse und Biogas brauche, sonst drohe die Abschaltung der Anlagen. Details nannte er jedoch nicht. Zudem plädierte Söder für ein besseres Förderprogramm für die Geothermie. Die Wasserkraft gehöre aus Sicht der Staatsregierung – wie die Wind- und Solarkraft – ebenfalls als Energieträger dazu. Als Energiequelle werde ebenso Wasserstoff künftig große Bedeutung haben. Hier wolle das Bundesland nicht als Nutzer, sondern auch als Erzeuger auftreten.

Beschleunigungsprozess bei Stromleitungen nötig

Ministerpräsident Söder sagte, "wir müssen aber aufpassen, dass die Energieversorgung, die bislang ein Standortvorteil war, kein Nachteil wird." Man müsse unabhängiger von russischen Gasimporten werden, allerdings sinnvoll. Daher plädiert er zugleich dafür, die Atomkraftwerke länger laufen zu lassen. Außerdem brauche es einen Beschleunigungsprozess bei Stromleitungen sowie bei den Erneuerbaren im Genehmigungsprozess. Dafür werde er sich einsetzen. Sowohl Söder als auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) forderten die Bundesregierung auf, die Energiesteuer abzusenken. Aiwanger betonte, dass schnell Lösungen für die massiv steigenden Energiepreise gefunden werden müssen.

Bertram Brossardt von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft forderte auf dem Energiekonvent, die Energiesteuer für drei bis sechs Monate komplett auszusetzen. Zudem warnte er eindringlich vor einem Erdgas-Embargo. Es seien nicht nur die hohen Preise ein Problem, Gas werde in vielen Bereichen über gesamte Wertschöpfungsketten hinweg – etwa von der chemischen oder Kunststoff erzeugenden Industrie – als Rohstoff gebraucht. Zudem plädierte Manfred Gößl vom Bayerischen Industrie- und Handelskammertag dafür, die Gasspeicher zügig zu füllen.

BWE Bayern: 30 % Windanteil am bayerischen Strommix möglich

Bereits einige Tage zuvor, hatte Ministerpräsident Söder in einer Regierungserklärung mitgeteilt, die Windkraft verstärkt ausbauen zu wollen. Die genannten 500 neuen Windenergieanlagen würden jedoch weder dem "Potenzial Bayerns als flächengrößtes Bundesland noch den Herausforderungen, um Klimaneutralität und Versorgungssicherheit für Bayern zu erreichen" entsprechen, hatte BWE-Landesvorsitzender Bernd Wust daher vor dem Energiekonvent angemahnt.

Sein Verband geht in einem Windkonzept für Bayern von einem Windenergie-Anteil von mindestens 30 % am bayerischen Strommix bis 2040 aus. Anhand aktueller Energieprognosen ergebe sich für den BWE ein Ausbauziel für den Freistaat von rund 120 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Energien bis 2040. Dies würde bedeuten, dass der jetzige Anteil aus regenerativen Ressourcen in Höhe von etwa 40 Mrd. kWh verdreifacht werden müsste. Für die Windenergie lassen sich daraus laut BWE Bayern daraus ableiten, dass im Bundesland in den nächsten zehn Jahren jährlich etwa 130 Windräder hinzugebaut werden müssten.

Mittwoch, 23.03.2022, 16:22 Uhr
Heidi Roider
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Woher Bayerns Energie künftig kommen soll
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat zu einem Energiekonvent geladen. In Bayern soll es künftig nun doch Platz für Windräder geben.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bei einer Pressekonferenz im Anschluss eines Energiekonvents in München bekräftigt, dass in Bayern Stromleitungen sowie die erneuerbaren Energien zügig ausgebaut werden sollen. Zudem plädierte er für das Aussetzen der Energiesteuer, um Wirtschaft und Gesellschaft von den derzeit horrenden Energiepreisen zu entlasten. Am Energiekonvent hatten auch Vertreter der Kommunen, von Versorgern sowie der bayerischen Wirtschaft und Industrie teilgenommen. Kritik gab es im Vorfeld vom Landesverband der Erneuerbaren Energien (LEE Bayern). Dessen Vorsitzender Raimund Kamm warf der Staatskanzlei vor, die Vertreter der Ökostrom-Branche nicht zu dem Treffen eingeladen zu haben.

Nun soll es in Bayern doch Windkraftanlagen geben. Söder sprach von "mindestens 500 plus X Windräder", die zügig gebaut werden sollen. Die umstrittene 10-h-Regelung soll allerdings nicht abgeschafft werden. Für den Zubau sollen entsprechende Ausnahmeregelungen erarbeitet werden. Um beim Ausbau der erneuerbaren Energie voranzukommen, seien aber weitere Bereiche wichtig.

So sagte Markus Söder auf dem Energiekonvent, dass es neue Regelungen für Biomasse und Biogas brauche, sonst drohe die Abschaltung der Anlagen. Details nannte er jedoch nicht. Zudem plädierte Söder für ein besseres Förderprogramm für die Geothermie. Die Wasserkraft gehöre aus Sicht der Staatsregierung – wie die Wind- und Solarkraft – ebenfalls als Energieträger dazu. Als Energiequelle werde ebenso Wasserstoff künftig große Bedeutung haben. Hier wolle das Bundesland nicht als Nutzer, sondern auch als Erzeuger auftreten.

Beschleunigungsprozess bei Stromleitungen nötig

Ministerpräsident Söder sagte, "wir müssen aber aufpassen, dass die Energieversorgung, die bislang ein Standortvorteil war, kein Nachteil wird." Man müsse unabhängiger von russischen Gasimporten werden, allerdings sinnvoll. Daher plädiert er zugleich dafür, die Atomkraftwerke länger laufen zu lassen. Außerdem brauche es einen Beschleunigungsprozess bei Stromleitungen sowie bei den Erneuerbaren im Genehmigungsprozess. Dafür werde er sich einsetzen. Sowohl Söder als auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) forderten die Bundesregierung auf, die Energiesteuer abzusenken. Aiwanger betonte, dass schnell Lösungen für die massiv steigenden Energiepreise gefunden werden müssen.

Bertram Brossardt von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft forderte auf dem Energiekonvent, die Energiesteuer für drei bis sechs Monate komplett auszusetzen. Zudem warnte er eindringlich vor einem Erdgas-Embargo. Es seien nicht nur die hohen Preise ein Problem, Gas werde in vielen Bereichen über gesamte Wertschöpfungsketten hinweg – etwa von der chemischen oder Kunststoff erzeugenden Industrie – als Rohstoff gebraucht. Zudem plädierte Manfred Gößl vom Bayerischen Industrie- und Handelskammertag dafür, die Gasspeicher zügig zu füllen.

BWE Bayern: 30 % Windanteil am bayerischen Strommix möglich

Bereits einige Tage zuvor, hatte Ministerpräsident Söder in einer Regierungserklärung mitgeteilt, die Windkraft verstärkt ausbauen zu wollen. Die genannten 500 neuen Windenergieanlagen würden jedoch weder dem "Potenzial Bayerns als flächengrößtes Bundesland noch den Herausforderungen, um Klimaneutralität und Versorgungssicherheit für Bayern zu erreichen" entsprechen, hatte BWE-Landesvorsitzender Bernd Wust daher vor dem Energiekonvent angemahnt.

Sein Verband geht in einem Windkonzept für Bayern von einem Windenergie-Anteil von mindestens 30 % am bayerischen Strommix bis 2040 aus. Anhand aktueller Energieprognosen ergebe sich für den BWE ein Ausbauziel für den Freistaat von rund 120 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Energien bis 2040. Dies würde bedeuten, dass der jetzige Anteil aus regenerativen Ressourcen in Höhe von etwa 40 Mrd. kWh verdreifacht werden müsste. Für die Windenergie lassen sich daraus laut BWE Bayern daraus ableiten, dass im Bundesland in den nächsten zehn Jahren jährlich etwa 130 Windräder hinzugebaut werden müssten.

Mittwoch, 23.03.2022, 16:22 Uhr
Heidi Roider

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