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Energie & Management > Baden-Württemberg - Wo das Ländle bei der Energiewende steht
Quelle: Fotolia / aldorado
Baden-Württemberg

Wo das Ländle bei der Energiewende steht

Mehr Strom aus erneuerbaren Energien, aber noch mehr aus Steinkohle: Der neue Monitoring-Bericht zur Energiewende in Baden-Württemberg offenbart Bremsspuren.
Der Blick reicht weit zurück, doch er verrät viel über den Status quo. „Der jährliche Bericht zeigt uns mit aktuellen und umfassenden Daten, wo wir im Land bei der Energiewende stehen“, kommentierte Baden-Württembergs Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker die Ergebnisse des neuen Monitoring, das ihr Haus zusammen mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) erarbeitet hat. Es ist der inzwischen zehnte Monitoring-Bericht, in dem der Ausbau der erneuerbaren Energien, der konventionelle Kraftwerkspark sowie die Strom- und Gasinfrastruktur und weitere Aspekte der Energiewirtschaft beleuchtet werden.

Für das aktuelle Berichtsjahr 2021 lässt der Blick zurück deutliche Bremsspuren bei der grünen Wende erkennen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung habe 4 Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreswertes gelegen, resümieren die Experten. Der Beitrag der Erneuerbaren zur Stromerzeugung sei zwar um 300 Millionen kWh auf insgesamt 18,4 Milliarden kWh gestiegen, was rund 36 Prozent der landesweiten Bruttostromerzeugung entspricht. Doch gleichzeitig sei die Stromerzeugung aus Steinkohle um fast 70 Prozent gestiegen. Und der Bruttostromverbrauch nach ersten Berechnungen um knapp 4 Prozent auf 68,1 Milliarden kWh.

Erneuerbare trage mit 16,5 Prozent zur Wärmeversorgung bei

„Deutlich hinter den gesteckten Zielen zurück“ bleibt der Zubau von Windkraftanlagen. Nach neun Neuanlagen mit insgesamt 29 MW im Jahr 2020 seien 2021 31 Anlagen mit 123 MW installiert worden. Und im ersten Halbjahr 2022 seien lediglich drei Neuinbetriebnahmen mit jeweils 4,5 MW zu verzeichnen, heißt es. Kein zusätzlicher Schwung zeigt sich auch bei der Photovoltaik. Mit rund 620 MW Neuinstallationen im Jahr 2021 habe sich der Zubau auf dem Niveau des Vorjahres bewegt.

Noch viel zu tun gibt es im Ländle zudem im Wärmesektor. „Bezogen auf die Anzahl der Wohnungen in Baden-Württemberg zeigt sich, dass diese noch zu mehr als drei Viertel mit Heizöl und Erdgas beheizt werden“, schreiben die Fachleute von ZSW und Umweltministerium. Der Anteil der mit erneuerbaren Energien beheizten Neubauten habe 2021 bei knapp 70 Prozent gelegen. Am häufigsten verwendete Technik: Wärmepumpen.
 

Den Beitrag der Erneuerbaren im Wärmesektor beziffern die Autoren des Monitoring-Berichts auf 16,5 Prozent. „Nach wie vor dominiert mit Abstand die direkte Nutzung von Holz zur Wärmeerzeugung in Einzelanlagen“, resümieren sie.

Steigender Redispatch-Bedarf

Die konventionelle Kraftwerksleistung hat deutlich abgenommen: Laut Bericht wurden in Baden-Württemberg seit 2014 1.800 MW in Betrieb genommen. Dem gegenüber stehe eine stillgelegte konventionelle Kraftwerksleistung von rund 2.000 MW. Und etwa 1.700 MW seien zusätzlich in die Netzreserve überführt worden.

Stark zugenommen hat das Redispatch: Der bundesweite Bedarf an Redispatch habe im Jahr 2021 bei 21,7 Milliarden kWh gelegen – ein deutlicher Anstieg um 4,46 Milliarden kWh. Für den Netzbetreiber Transnet BW sei der Redispatchbedarf von 2,35 Milliarden kWh im Jahr 2020 auf 2,79 Milliarden kWh im Jahr 2021 gestiegen.

Der Bericht zum Monitornig steht der Energiewende in Baden-Württemberg steht als Download bereit: Statusbericht 2022

Freitag, 3.03.2023, 16:19 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Baden-Württemberg - Wo das Ländle bei der Energiewende steht
Quelle: Fotolia / aldorado
Baden-Württemberg
Wo das Ländle bei der Energiewende steht
Mehr Strom aus erneuerbaren Energien, aber noch mehr aus Steinkohle: Der neue Monitoring-Bericht zur Energiewende in Baden-Württemberg offenbart Bremsspuren.
Der Blick reicht weit zurück, doch er verrät viel über den Status quo. „Der jährliche Bericht zeigt uns mit aktuellen und umfassenden Daten, wo wir im Land bei der Energiewende stehen“, kommentierte Baden-Württembergs Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker die Ergebnisse des neuen Monitoring, das ihr Haus zusammen mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) erarbeitet hat. Es ist der inzwischen zehnte Monitoring-Bericht, in dem der Ausbau der erneuerbaren Energien, der konventionelle Kraftwerkspark sowie die Strom- und Gasinfrastruktur und weitere Aspekte der Energiewirtschaft beleuchtet werden.

Für das aktuelle Berichtsjahr 2021 lässt der Blick zurück deutliche Bremsspuren bei der grünen Wende erkennen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung habe 4 Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreswertes gelegen, resümieren die Experten. Der Beitrag der Erneuerbaren zur Stromerzeugung sei zwar um 300 Millionen kWh auf insgesamt 18,4 Milliarden kWh gestiegen, was rund 36 Prozent der landesweiten Bruttostromerzeugung entspricht. Doch gleichzeitig sei die Stromerzeugung aus Steinkohle um fast 70 Prozent gestiegen. Und der Bruttostromverbrauch nach ersten Berechnungen um knapp 4 Prozent auf 68,1 Milliarden kWh.

Erneuerbare trage mit 16,5 Prozent zur Wärmeversorgung bei

„Deutlich hinter den gesteckten Zielen zurück“ bleibt der Zubau von Windkraftanlagen. Nach neun Neuanlagen mit insgesamt 29 MW im Jahr 2020 seien 2021 31 Anlagen mit 123 MW installiert worden. Und im ersten Halbjahr 2022 seien lediglich drei Neuinbetriebnahmen mit jeweils 4,5 MW zu verzeichnen, heißt es. Kein zusätzlicher Schwung zeigt sich auch bei der Photovoltaik. Mit rund 620 MW Neuinstallationen im Jahr 2021 habe sich der Zubau auf dem Niveau des Vorjahres bewegt.

Noch viel zu tun gibt es im Ländle zudem im Wärmesektor. „Bezogen auf die Anzahl der Wohnungen in Baden-Württemberg zeigt sich, dass diese noch zu mehr als drei Viertel mit Heizöl und Erdgas beheizt werden“, schreiben die Fachleute von ZSW und Umweltministerium. Der Anteil der mit erneuerbaren Energien beheizten Neubauten habe 2021 bei knapp 70 Prozent gelegen. Am häufigsten verwendete Technik: Wärmepumpen.
 

Den Beitrag der Erneuerbaren im Wärmesektor beziffern die Autoren des Monitoring-Berichts auf 16,5 Prozent. „Nach wie vor dominiert mit Abstand die direkte Nutzung von Holz zur Wärmeerzeugung in Einzelanlagen“, resümieren sie.

Steigender Redispatch-Bedarf

Die konventionelle Kraftwerksleistung hat deutlich abgenommen: Laut Bericht wurden in Baden-Württemberg seit 2014 1.800 MW in Betrieb genommen. Dem gegenüber stehe eine stillgelegte konventionelle Kraftwerksleistung von rund 2.000 MW. Und etwa 1.700 MW seien zusätzlich in die Netzreserve überführt worden.

Stark zugenommen hat das Redispatch: Der bundesweite Bedarf an Redispatch habe im Jahr 2021 bei 21,7 Milliarden kWh gelegen – ein deutlicher Anstieg um 4,46 Milliarden kWh. Für den Netzbetreiber Transnet BW sei der Redispatchbedarf von 2,35 Milliarden kWh im Jahr 2020 auf 2,79 Milliarden kWh im Jahr 2021 gestiegen.

Der Bericht zum Monitornig steht der Energiewende in Baden-Württemberg steht als Download bereit: Statusbericht 2022

Freitag, 3.03.2023, 16:19 Uhr
Manfred Fischer

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