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Energie & Management > Klimaschutz - Wissenschaft fordert für Klimaziele
Bild: Shutterstock, 24Novembers
Klimaschutz

Wissenschaft fordert für Klimaziele "fundamentales Umsteuern"

Ökostromproduktion rauf, Strompreise runter. Das sind zwei wesentliche Forderungen eines gemeinsamen Positionspapiers der Akademie Leopoldina und des Rates für Nachhaltige Entwicklung.
Zwei Einrichtungen mit besonderem politischem Einfluss fordern ein fundamental anderes Vorgehen, um die Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Dafür haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), auf dessen Expertise die Bundesregierung setzt, gemeinsam ein Positionspapier vorgelegt.

Mit ihrer Veröffentlichung wollen sich die Institutionen „bewusst nicht am Wettlauf um die ambitionierteste Zielsetzung beteiligen“, sondern ein Optionenpapier für die wichtigsten Umsetzungsschritte liefern. Kleine Schritte sind nach ihrer wissenschaftlichen Auffassung allerdings nicht länger zielführend.

Allein um die Industrie in Deutschland zu dekarbonisieren, sei pro Jahr viermal so viel Ökostrom nötig wie Erneuerbare-Anlagen zuletzt produziert haben. In den 2030er-Jahren wären dies nach Berechnungen der Institutionen jährlich etwa 1.000 Mrd. kWh gegenüber 251 Mrd. kWh im Jahr 2020.

Der Ausbau erneuerbarer Energien einschließlich der Netze müsse dafür „rasant“ erfolgen, betont RNE-Vorsitzender Werner Schnappauf. „Für eine echte Transformation ist eine ganz andere Dimension des Handelns nötig.“ Grüner Strom sei so viel, so rasch und so günstig wie möglich verfügbar zu machen. Dafür seien Reformen „bei allen Bestandteilen der Stromkosten“ erforderlich, die Energie für Haushalte und Unternehmen erschwinglich machen und die Anreize für Investitionen in Speicher und Sektorenkoppelung schaffen sollen. Die EEG-Umlage könne durch Einnahmen aus einer höheren CO2-Bepreisung sinken und aus Steuermitteln finanziert werden. Letzteres müsse aber mit Europarecht kompatibel sein.

Leopoldina und RNE sehen die Herausforderungen für Deutschland im europäischen und globalen Zusammenhang. Der marktbasierte CO2-Emissionshandel zeige nur dann die gewünschten Effekte, wenn ihn „eine klimapolitische Gesamtstrategie mit regulatorischer Rahmen- oder Förderpolitik und Ordnungsrecht“ flankiere. Hinzukommen müsse eine breite Mobilisierung privaten Kapitals. Dazu sei eine langfristige Investitionssicherheit erforderlich.

Das Positionspapier „Klimaneutralität: Optionen für eine ambitionierte Weichenstellung und Umsetzung“ haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Rat für Nachhaltige Entwicklung im Internet verfügbar gemacht.

Dienstag, 8.06.2021, 13:25 Uhr
Volker Stephan
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Wissenschaft fordert für Klimaziele "fundamentales Umsteuern"
Ökostromproduktion rauf, Strompreise runter. Das sind zwei wesentliche Forderungen eines gemeinsamen Positionspapiers der Akademie Leopoldina und des Rates für Nachhaltige Entwicklung.
Zwei Einrichtungen mit besonderem politischem Einfluss fordern ein fundamental anderes Vorgehen, um die Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Dafür haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), auf dessen Expertise die Bundesregierung setzt, gemeinsam ein Positionspapier vorgelegt.

Mit ihrer Veröffentlichung wollen sich die Institutionen „bewusst nicht am Wettlauf um die ambitionierteste Zielsetzung beteiligen“, sondern ein Optionenpapier für die wichtigsten Umsetzungsschritte liefern. Kleine Schritte sind nach ihrer wissenschaftlichen Auffassung allerdings nicht länger zielführend.

Allein um die Industrie in Deutschland zu dekarbonisieren, sei pro Jahr viermal so viel Ökostrom nötig wie Erneuerbare-Anlagen zuletzt produziert haben. In den 2030er-Jahren wären dies nach Berechnungen der Institutionen jährlich etwa 1.000 Mrd. kWh gegenüber 251 Mrd. kWh im Jahr 2020.

Der Ausbau erneuerbarer Energien einschließlich der Netze müsse dafür „rasant“ erfolgen, betont RNE-Vorsitzender Werner Schnappauf. „Für eine echte Transformation ist eine ganz andere Dimension des Handelns nötig.“ Grüner Strom sei so viel, so rasch und so günstig wie möglich verfügbar zu machen. Dafür seien Reformen „bei allen Bestandteilen der Stromkosten“ erforderlich, die Energie für Haushalte und Unternehmen erschwinglich machen und die Anreize für Investitionen in Speicher und Sektorenkoppelung schaffen sollen. Die EEG-Umlage könne durch Einnahmen aus einer höheren CO2-Bepreisung sinken und aus Steuermitteln finanziert werden. Letzteres müsse aber mit Europarecht kompatibel sein.

Leopoldina und RNE sehen die Herausforderungen für Deutschland im europäischen und globalen Zusammenhang. Der marktbasierte CO2-Emissionshandel zeige nur dann die gewünschten Effekte, wenn ihn „eine klimapolitische Gesamtstrategie mit regulatorischer Rahmen- oder Förderpolitik und Ordnungsrecht“ flankiere. Hinzukommen müsse eine breite Mobilisierung privaten Kapitals. Dazu sei eine langfristige Investitionssicherheit erforderlich.

Das Positionspapier „Klimaneutralität: Optionen für eine ambitionierte Weichenstellung und Umsetzung“ haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Rat für Nachhaltige Entwicklung im Internet verfügbar gemacht.

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