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Energie & Management > Politik - Wirtschaftsweise plädieren für Investitionen in Transformation
Das Bundeskanzleramt in Berlin. Quelle: Fotolia / oqopo
Politik

Wirtschaftsweise plädieren für Investitionen in Transformation

Der Sachverständigenrat der Bundesregierung für Wirtschaft rechnet für 2026 mit nur 0,9 Prozent Wachstum. Er mahnt mehr Investitionen in Digital- und Energieinfrastruktur an.
Die deutsche Wirtschaft kommt nach Einschätzung des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - der „Wirtschaftsweisen“ weiter nur langsam voran. In seinem am 12. November in Berlin vorgestellten Jahresgutachten geht das Beratergremium der Bundesregierung von einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus, das 2026 lediglich um 0,9 Prozent wächst. Im Frühjahr hatte der Rat noch ein Plus von 1,0 Prozent prognostiziert. Die Bundesregierung selbst erwartet 1,3 Prozent.

Für das laufende Jahr heben die Ökonominnen und Ökonomen ihre Prognose leicht an – von einer zuvor erwarteten Stagnation auf nun 0,2 Prozent Wachstum. Deutschland befinde sich seit Jahren in einer Schwächephase, heißt es im Gutachten. Gründe seien strukturelle Probleme wie im internationalen Vergleich hohe Energiepreise, steigende Sozialabgaben und ein hoher bürokratischer Aufwand.

Die Wirtschaftsweisen verweisen zudem auf tiefgreifende Transformationsprozesse: Der Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiekosten sowie Trends wie Dekarbonisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel beschleunigten den Strukturwandel in Deutschland. Um dessen negative Folgen zu begrenzen, empfehlen die Expertinnen und Experten gezielte Maßnahmen für Produktivitätssteigerung, etwa durch Investitionen in die Digital- und Energieinfrastruktur. Wichtig sei auch, regionalen Ungleichgewichten entgegenzuwirken, damit wirtschaftlich schwächere Gebiete nicht dauerhaft abgehängt werden.

Sondervermögen besser einsetzen 

Kritisch bewertet der Rat die geplante Verwendung des milliardenschweren „Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaneutralität“. Die bisher vorgesehenen Ausgaben hätten nur eine geringe positive Wirkung auf das Wirtschaftswachstum, weil sie weitgehend durch Umschichtungen im Bundeshaushalt und konsumptive Ausgaben wie die Ausweitung der Mütterrente finanziert würden. „Die Wirkung wäre deutlich größer, wenn die Mittel vollständig für zusätzliche Ausgaben und Investitionen eingesetzt würden“, heißt es im Gutachten.

Neben wirtschaftspolitischen Impulsen fordern die „Wirtschaftsweisen“ auch steuerliche Reformen. Vor allem die Erbschaftsteuer sollte aus ihrer Sicht überarbeitet werden, da unterschiedliche Vermögensarten bislang ungleich behandelt würden. Vor allem Betriebsvermögen sei steuerlich stark begünstigt.

Ratsmitglied Veronika Grimm äußerte dazu eine abweichende Meinung und sprach sich gegen eine Änderung der derzeitigen Regelungen aus.
 
Die Wirtschaftsweisen beim Gutachten (von links oben) Ulrike Malmendier, Monika Schnitzer, Martin Werding und Veronika Grimm
Quelle: Susanne Harmsen

Das Jahresgutachten des Sachverständigenrats 2025/26 steht im Internet bereit.

Mittwoch, 12.11.2025, 16:08 Uhr
Susanne Harmsen
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Das Bundeskanzleramt in Berlin. Quelle: Fotolia / oqopo
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Wirtschaftsweise plädieren für Investitionen in Transformation
Der Sachverständigenrat der Bundesregierung für Wirtschaft rechnet für 2026 mit nur 0,9 Prozent Wachstum. Er mahnt mehr Investitionen in Digital- und Energieinfrastruktur an.
Die deutsche Wirtschaft kommt nach Einschätzung des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - der „Wirtschaftsweisen“ weiter nur langsam voran. In seinem am 12. November in Berlin vorgestellten Jahresgutachten geht das Beratergremium der Bundesregierung von einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus, das 2026 lediglich um 0,9 Prozent wächst. Im Frühjahr hatte der Rat noch ein Plus von 1,0 Prozent prognostiziert. Die Bundesregierung selbst erwartet 1,3 Prozent.

Für das laufende Jahr heben die Ökonominnen und Ökonomen ihre Prognose leicht an – von einer zuvor erwarteten Stagnation auf nun 0,2 Prozent Wachstum. Deutschland befinde sich seit Jahren in einer Schwächephase, heißt es im Gutachten. Gründe seien strukturelle Probleme wie im internationalen Vergleich hohe Energiepreise, steigende Sozialabgaben und ein hoher bürokratischer Aufwand.

Die Wirtschaftsweisen verweisen zudem auf tiefgreifende Transformationsprozesse: Der Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiekosten sowie Trends wie Dekarbonisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel beschleunigten den Strukturwandel in Deutschland. Um dessen negative Folgen zu begrenzen, empfehlen die Expertinnen und Experten gezielte Maßnahmen für Produktivitätssteigerung, etwa durch Investitionen in die Digital- und Energieinfrastruktur. Wichtig sei auch, regionalen Ungleichgewichten entgegenzuwirken, damit wirtschaftlich schwächere Gebiete nicht dauerhaft abgehängt werden.

Sondervermögen besser einsetzen 

Kritisch bewertet der Rat die geplante Verwendung des milliardenschweren „Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaneutralität“. Die bisher vorgesehenen Ausgaben hätten nur eine geringe positive Wirkung auf das Wirtschaftswachstum, weil sie weitgehend durch Umschichtungen im Bundeshaushalt und konsumptive Ausgaben wie die Ausweitung der Mütterrente finanziert würden. „Die Wirkung wäre deutlich größer, wenn die Mittel vollständig für zusätzliche Ausgaben und Investitionen eingesetzt würden“, heißt es im Gutachten.

Neben wirtschaftspolitischen Impulsen fordern die „Wirtschaftsweisen“ auch steuerliche Reformen. Vor allem die Erbschaftsteuer sollte aus ihrer Sicht überarbeitet werden, da unterschiedliche Vermögensarten bislang ungleich behandelt würden. Vor allem Betriebsvermögen sei steuerlich stark begünstigt.

Ratsmitglied Veronika Grimm äußerte dazu eine abweichende Meinung und sprach sich gegen eine Änderung der derzeitigen Regelungen aus.
 
Die Wirtschaftsweisen beim Gutachten (von links oben) Ulrike Malmendier, Monika Schnitzer, Martin Werding und Veronika Grimm
Quelle: Susanne Harmsen

Das Jahresgutachten des Sachverständigenrats 2025/26 steht im Internet bereit.

Mittwoch, 12.11.2025, 16:08 Uhr
Susanne Harmsen

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