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Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe

"Wir wollen in diesem Jahr diese Zahl verzehnfachen"

Gero Lücking hat bei Techem erfolgreich das neue Geschäftsfeld für den Messstellenbetrieb gestartet. Welche Ziele der Serviceanbieter damit verfolgt, erzählt Lücking im E&M-Gespräch.

Zur Person

Gero Lücking, Jahrgang 1963, arbeitet seit Oktober 2020 für Techem. Bei dem Energie- und Messdienstleister mit Sitz im hessischen Eschborn hat Lücking damit begonnen, die Abteilung Smart Metering aufzubauen. Seit Anfang des Jahres ist er zudem Geschäftsführer der Techem Solutions GmbH. Neben Unternehmensgründer Heiko von Tschischwitz zählte Lücking zu den Gesichtern des Energieversorgers Lichtblick − und zwar gut zwei Jahrzehnte lang. Als der niederländische Energiekonzern Eneco Lichtblick übernahm, zog sich Lücking aus dem Unternehmen zurück.
 

E&M: Herr Lücking, nach vielen Jahren bei Lichtblick als Geschäftsführer sind Sie Ende 2020 zum Energie- und Messdienstleister Techem gewechselt. Hat Sie etwas überrascht?

Lücking: Der Wunsch und Wille, Techem zu einem Akteur der Energiewende weiterzuentwickeln, und die damit verbundene Bereitschaft für Veränderung haben mich sehr positiv überrascht. Das ist nicht selbstverständlich für ein Unternehmen, das seit 70 Jahren das Geschäft des Submeterings sehr erfolgreich betreibt und so sicher auch noch die nächsten Jahrzehnte gut hätte leben können. Aber die Zeichen der Zeit und damit die Notwendigkeit, sich verändern zu müssen, sind im Unternehmen angekommen und treffen bei hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kolleginnen und Kollegen auf überaus fruchtbaren Boden.

E&M: Sie sind zu Techem gekommen, um die neue Abteilung Smart Metering aufzubauen. Können Sie eine erste Zwischenbilanz ziehen?

Lücking: Wir haben − wie einige behaupten − in Rekordzeit ein neues Geschäftsfeld aufgebaut und etabliert. Dabei haben wir uns vom engen regulatorischen Korsett weitestgehend gelöst. Für uns ist das Smart Metering keine lästige gesetzliche Pflicht, die es zu erfüllen gilt, sondern eine Riesenchance. Einerseits um die eigene Wertschöpfung zu verlängern und andererseits als Voraussetzung für den Weg, den Gebäudebestand CO2-frei zu entwickeln.

Commodity-übergreifende Transparenz wird wesentlich

E&M: Wie bewerten Sie den Start des Messstellenbetriebs im Herbst 2021 bei Techem und wo liegen die Ziele in diesem Jahr?

Lücking: Nachdem wir zum Start im vergangenen Jahr die ersten 500 intelligenten Messsysteme verbaut haben, wollen wir in diesem Jahr die Zahl verzehnfachen, also rund 5.000 Systeme installieren. Und das nicht nur im Bereich Strom, sondern auch in den Sparten Gas und Fernwärme. Wir haben von Beginn an das Thema Smart Metering konsequent auch für die Commodities Gas und Fernwärme gedacht und entwickelt. Jetzt brauchen wir die Liberalisierung des Messwesens in der Sparte Wasser. Denn das ist der einzige Bereich, die bisher noch nicht in die intelligenten Messsysteme integriert werden kann. Hier muss der Gesetzgeber dem Kundenwunsch entsprechen, alle Commodities digital erfassen zu können.

E&M: Wie wichtig sind und werden solche spartenübergreifende Verbrauchserfassungen?

Lücking: Die Commodity-übergreifende Transparenz ist Voraussetzung dafür, dass Immobilienbesitzende wissen, wo sie energetisch, kostenseitig und in Bezug auf ihre CO2-Emissionen stehen. Nur wenn das klar ist, kann entschieden werden, welche Maßnahmen effizient und wirtschaftlich auf dem Weg zur CO2-neutralen Immobilie eingeschlagen werden können. Deswegen ergänzt unser Smart-Metering-Angebot für Strom, Gas und Fernwärme so ideal die Daten, die Immobilienbesitzer bereits über das Submetering von uns erhalten. So entsteht in einer hocheffizienten, digitalen Prozesskette ein umfassendes Bild der Immobilie.

E&M: Wir werden also in den nächsten Jahren einen dynamischen Markt sehen?

Lücking: Ja, das Messwesen wird zu einem spartenübergreifenden Markt zusammenwachsen − und dieser wird künftig digital sein. Und auf diesem Messmarkt werden sich neue digitale Geschäftsmodelle etablieren. Wir wollen als Lösungsanbieter die bisher zu kurz gekommene Energiewende im Gebäudebereich entscheidend voranbringen und das werden wir spartenübergreifend umsetzen, mit einem Blick auf das Gesamtsystem, dessen Komponenten wie Wärme, Elektrizität oder Mobilität mehr und mehr ineinandergreifen. Die Bündelung der Daten über Techem als universellen Messstellenbetreiber ist hier die logische Konsequenz.

E&M: Sehen Sie sich denn mehr als Partner oder als Konkurrent zu Stadtwerken und Versorgern?

Lücking: Wir wollen als Techem zum größten wettbewerblichen Messstellenbetreiber für die Wohnungswirtschaft wachsen. Da werden wir sicher auch Konkurrent sein. Aber aus unserer Sicht kann künftig daraus ebenfalls eine Win-win-Situation entstehen, zum Beispiel für Netzbetreiber, Versorger und auch grundzuständige Messstellenbetreiber. Unsere smarten und ganzheitlichen Komplettlösungen für die Immobilienbranche sowie unsere Plattformangebote bieten wir auch anderen Marktteilnehmern an. Das ist unser Kooperationsangebot.

„Werden Wärmecontracting um strombasierte Lösungen ergänzen“

E&M: Die neue Abteilung beschränkt sich nicht auf Messdienstleistungen allein. Es sollen zusätzliche smarte und ganzheitliche Komplettlösungen für die Immobilienbranche entstehen, vor allem mit Blick auf Lösungen für Energieeffizienz und Dekarbonisierung. Können Sie hierzu schon konkrete Beispiele nennen?

Lücking: In meiner neuen Funktion als Geschäftsführer der Techem Solutions ergänzen wir das klassische Wärmecontracting-Geschäft strategisch um die digitalen Lösungen der Energiewende. War das Wärmecontracting-Geschäft historisch sehr gaslastig ausgerichtet, werden wir es jetzt strategisch auf die strombasierten Lösungen der Energiewende ausweiten. Das Smart Metering ist dabei der zentrale Baustein. Die Geschäftsfelder Elektromobilität und Photovoltaik komplettieren dieses Portfolio. Und das klassische Contracting wird sich künftig, statt auf Gas zu setzen, in dieses Bild strombasierter Lösungen rund um elektrische Wärmepumpen integrieren. Die Techem Solutions ist der umfassende Lösungsanbieter und rückt damit ins Zentrum der Strategie von Techem.

E&M: Müssen künftige Contractinggeschäftsmodelle die CO2-Einsparung besser im Blick haben?

Lücking: Wir meinen: Ja. Energieeinsparung, Energieeffizienz und die CO2-neutrale Bereitstellung des Restwärmebedarfs ist die Logik. CO2 ist die neue Währung. ‚Was gut ist fürs Klima, wird günstiger − was schlecht ist, teurer.‘ So formuliert die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag ihre energiepolitischen Ziele. Mit der CO2-Besteuerung und der Abschaffung der EEG-Umlage zum 1.7. sind die Anfänge gemacht. Die in diesem Satz formulierte ökonomische Logik wird dazu führen, dass wir ab sofort in unseren Contractingangeboten zunehmend strombasierte Technologien sehen werden. Gas wird unwirtschaftlicher, Strom billiger.

E&M: Viele Immobilieneigentümer und Mieter lassen sich mitunter gar nicht erst auf innovative Quartierskonzepte ein, weil sie die Unsicherheiten und den daraus resultierenden Aufwand fürchten, etwa die Regelungen zur Kundenanlage. Müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen verbessert werden?

Lücking: Als Contracting- und Lösungsanbieter nehmen wir Investoren und Immobilieneigentümer die Komplexität ab. Das ist unsere Aufgabe und unser Anspruch. Wir lösen für Kunden diese Probleme und sichern ihnen eine wirtschaftliche und mit den Klimazielen kompatible Wärmeversorgungslösung zu.

E&M: Erneuerbare Energien, kombiniert mit Kraft-Wärme-Kopplung, sind eine typische Contractinglösung. Sehen Sie künftig differenziertere Anlagenlösungen in Kombination mit digitalen Messsystemen im Contracting?

Lücking: Spartenübergreifende, digitale Messsysteme werden zukünftig immer zum Einsatz kommen. Unabhängig davon, welche Technologie zur Wärmeerzeugung eingesetzt wird. Ohne Daten geht es in Zeiten der Digitalisierung nicht. Ebenso ist die Dekarbonisierung, also der Einsatz erneuerbarer Energien, gesetzt. Der Koalitionsvertrag spricht ab 2025 für neue Heizungsanlagen von einem Mindestanteil von 65 Prozent. So werden elektrische Wärmepumpen auch im Gewerbe und in Mehrfamilienhäusern immer mehr zum Standard werden. Im Einfamilienhausbereich ist dies schon heute der Fall. Die Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerke verlieren mit weiter steigendem Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Strommix sukzessive ihren spezifischen Vorteil. Wenn sie allerdings an eine neu zu errichtende grüne Wasserstoffinfrastruktur angeschlossen sind und so über Nah- und Fernwärmenetze große Quartiere mit dekarbonisierter Wärme versorgen, werden sie auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten können. Zumal ihre Flexibilität in Bezug auf die Stromerzeugung zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit beiträgt.

E&M: Sie haben bei Ihrem Antritt gesagt, dass die Liberalisierung des Messmarktes eine Chance für Techem sei, sich als universeller Messstellenbetreiber zu etablieren. Was meint universell?

Lücking: Universell meint spartenübergreifend Strom, Gas, Fernwärme oder Wasser, also die Wärmeverbräuche in den Nutzeinheiten. Universell adressiert aber auch sowohl das Sub- als auch das Smart-Metering. Alle Messdaten in effizienten, digitalen Prozessen aus einer Hand − das ist unser Ziel und bedient den Wunsch der Kunden. Der Immobilienbesitzende hat damit einen Ansprechpartner für sämtliche Daten aus seiner Immobilie.

 
Gero Lücking: „Die Techem Solutions ist der umfassende Lösungsanbieter und rückt damit ins Zentrum der Strategie von Techem“
Quelle: Techem/Oliver Roesler

Dienstag, 10.05.2022, 09:15 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe -
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe
"Wir wollen in diesem Jahr diese Zahl verzehnfachen"
Gero Lücking hat bei Techem erfolgreich das neue Geschäftsfeld für den Messstellenbetrieb gestartet. Welche Ziele der Serviceanbieter damit verfolgt, erzählt Lücking im E&M-Gespräch.

Zur Person

Gero Lücking, Jahrgang 1963, arbeitet seit Oktober 2020 für Techem. Bei dem Energie- und Messdienstleister mit Sitz im hessischen Eschborn hat Lücking damit begonnen, die Abteilung Smart Metering aufzubauen. Seit Anfang des Jahres ist er zudem Geschäftsführer der Techem Solutions GmbH. Neben Unternehmensgründer Heiko von Tschischwitz zählte Lücking zu den Gesichtern des Energieversorgers Lichtblick − und zwar gut zwei Jahrzehnte lang. Als der niederländische Energiekonzern Eneco Lichtblick übernahm, zog sich Lücking aus dem Unternehmen zurück.
 

E&M: Herr Lücking, nach vielen Jahren bei Lichtblick als Geschäftsführer sind Sie Ende 2020 zum Energie- und Messdienstleister Techem gewechselt. Hat Sie etwas überrascht?

Lücking: Der Wunsch und Wille, Techem zu einem Akteur der Energiewende weiterzuentwickeln, und die damit verbundene Bereitschaft für Veränderung haben mich sehr positiv überrascht. Das ist nicht selbstverständlich für ein Unternehmen, das seit 70 Jahren das Geschäft des Submeterings sehr erfolgreich betreibt und so sicher auch noch die nächsten Jahrzehnte gut hätte leben können. Aber die Zeichen der Zeit und damit die Notwendigkeit, sich verändern zu müssen, sind im Unternehmen angekommen und treffen bei hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kolleginnen und Kollegen auf überaus fruchtbaren Boden.

E&M: Sie sind zu Techem gekommen, um die neue Abteilung Smart Metering aufzubauen. Können Sie eine erste Zwischenbilanz ziehen?

Lücking: Wir haben − wie einige behaupten − in Rekordzeit ein neues Geschäftsfeld aufgebaut und etabliert. Dabei haben wir uns vom engen regulatorischen Korsett weitestgehend gelöst. Für uns ist das Smart Metering keine lästige gesetzliche Pflicht, die es zu erfüllen gilt, sondern eine Riesenchance. Einerseits um die eigene Wertschöpfung zu verlängern und andererseits als Voraussetzung für den Weg, den Gebäudebestand CO2-frei zu entwickeln.

Commodity-übergreifende Transparenz wird wesentlich

E&M: Wie bewerten Sie den Start des Messstellenbetriebs im Herbst 2021 bei Techem und wo liegen die Ziele in diesem Jahr?

Lücking: Nachdem wir zum Start im vergangenen Jahr die ersten 500 intelligenten Messsysteme verbaut haben, wollen wir in diesem Jahr die Zahl verzehnfachen, also rund 5.000 Systeme installieren. Und das nicht nur im Bereich Strom, sondern auch in den Sparten Gas und Fernwärme. Wir haben von Beginn an das Thema Smart Metering konsequent auch für die Commodities Gas und Fernwärme gedacht und entwickelt. Jetzt brauchen wir die Liberalisierung des Messwesens in der Sparte Wasser. Denn das ist der einzige Bereich, die bisher noch nicht in die intelligenten Messsysteme integriert werden kann. Hier muss der Gesetzgeber dem Kundenwunsch entsprechen, alle Commodities digital erfassen zu können.

E&M: Wie wichtig sind und werden solche spartenübergreifende Verbrauchserfassungen?

Lücking: Die Commodity-übergreifende Transparenz ist Voraussetzung dafür, dass Immobilienbesitzende wissen, wo sie energetisch, kostenseitig und in Bezug auf ihre CO2-Emissionen stehen. Nur wenn das klar ist, kann entschieden werden, welche Maßnahmen effizient und wirtschaftlich auf dem Weg zur CO2-neutralen Immobilie eingeschlagen werden können. Deswegen ergänzt unser Smart-Metering-Angebot für Strom, Gas und Fernwärme so ideal die Daten, die Immobilienbesitzer bereits über das Submetering von uns erhalten. So entsteht in einer hocheffizienten, digitalen Prozesskette ein umfassendes Bild der Immobilie.

E&M: Wir werden also in den nächsten Jahren einen dynamischen Markt sehen?

Lücking: Ja, das Messwesen wird zu einem spartenübergreifenden Markt zusammenwachsen − und dieser wird künftig digital sein. Und auf diesem Messmarkt werden sich neue digitale Geschäftsmodelle etablieren. Wir wollen als Lösungsanbieter die bisher zu kurz gekommene Energiewende im Gebäudebereich entscheidend voranbringen und das werden wir spartenübergreifend umsetzen, mit einem Blick auf das Gesamtsystem, dessen Komponenten wie Wärme, Elektrizität oder Mobilität mehr und mehr ineinandergreifen. Die Bündelung der Daten über Techem als universellen Messstellenbetreiber ist hier die logische Konsequenz.

E&M: Sehen Sie sich denn mehr als Partner oder als Konkurrent zu Stadtwerken und Versorgern?

Lücking: Wir wollen als Techem zum größten wettbewerblichen Messstellenbetreiber für die Wohnungswirtschaft wachsen. Da werden wir sicher auch Konkurrent sein. Aber aus unserer Sicht kann künftig daraus ebenfalls eine Win-win-Situation entstehen, zum Beispiel für Netzbetreiber, Versorger und auch grundzuständige Messstellenbetreiber. Unsere smarten und ganzheitlichen Komplettlösungen für die Immobilienbranche sowie unsere Plattformangebote bieten wir auch anderen Marktteilnehmern an. Das ist unser Kooperationsangebot.

„Werden Wärmecontracting um strombasierte Lösungen ergänzen“

E&M: Die neue Abteilung beschränkt sich nicht auf Messdienstleistungen allein. Es sollen zusätzliche smarte und ganzheitliche Komplettlösungen für die Immobilienbranche entstehen, vor allem mit Blick auf Lösungen für Energieeffizienz und Dekarbonisierung. Können Sie hierzu schon konkrete Beispiele nennen?

Lücking: In meiner neuen Funktion als Geschäftsführer der Techem Solutions ergänzen wir das klassische Wärmecontracting-Geschäft strategisch um die digitalen Lösungen der Energiewende. War das Wärmecontracting-Geschäft historisch sehr gaslastig ausgerichtet, werden wir es jetzt strategisch auf die strombasierten Lösungen der Energiewende ausweiten. Das Smart Metering ist dabei der zentrale Baustein. Die Geschäftsfelder Elektromobilität und Photovoltaik komplettieren dieses Portfolio. Und das klassische Contracting wird sich künftig, statt auf Gas zu setzen, in dieses Bild strombasierter Lösungen rund um elektrische Wärmepumpen integrieren. Die Techem Solutions ist der umfassende Lösungsanbieter und rückt damit ins Zentrum der Strategie von Techem.

E&M: Müssen künftige Contractinggeschäftsmodelle die CO2-Einsparung besser im Blick haben?

Lücking: Wir meinen: Ja. Energieeinsparung, Energieeffizienz und die CO2-neutrale Bereitstellung des Restwärmebedarfs ist die Logik. CO2 ist die neue Währung. ‚Was gut ist fürs Klima, wird günstiger − was schlecht ist, teurer.‘ So formuliert die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag ihre energiepolitischen Ziele. Mit der CO2-Besteuerung und der Abschaffung der EEG-Umlage zum 1.7. sind die Anfänge gemacht. Die in diesem Satz formulierte ökonomische Logik wird dazu führen, dass wir ab sofort in unseren Contractingangeboten zunehmend strombasierte Technologien sehen werden. Gas wird unwirtschaftlicher, Strom billiger.

E&M: Viele Immobilieneigentümer und Mieter lassen sich mitunter gar nicht erst auf innovative Quartierskonzepte ein, weil sie die Unsicherheiten und den daraus resultierenden Aufwand fürchten, etwa die Regelungen zur Kundenanlage. Müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen verbessert werden?

Lücking: Als Contracting- und Lösungsanbieter nehmen wir Investoren und Immobilieneigentümer die Komplexität ab. Das ist unsere Aufgabe und unser Anspruch. Wir lösen für Kunden diese Probleme und sichern ihnen eine wirtschaftliche und mit den Klimazielen kompatible Wärmeversorgungslösung zu.

E&M: Erneuerbare Energien, kombiniert mit Kraft-Wärme-Kopplung, sind eine typische Contractinglösung. Sehen Sie künftig differenziertere Anlagenlösungen in Kombination mit digitalen Messsystemen im Contracting?

Lücking: Spartenübergreifende, digitale Messsysteme werden zukünftig immer zum Einsatz kommen. Unabhängig davon, welche Technologie zur Wärmeerzeugung eingesetzt wird. Ohne Daten geht es in Zeiten der Digitalisierung nicht. Ebenso ist die Dekarbonisierung, also der Einsatz erneuerbarer Energien, gesetzt. Der Koalitionsvertrag spricht ab 2025 für neue Heizungsanlagen von einem Mindestanteil von 65 Prozent. So werden elektrische Wärmepumpen auch im Gewerbe und in Mehrfamilienhäusern immer mehr zum Standard werden. Im Einfamilienhausbereich ist dies schon heute der Fall. Die Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerke verlieren mit weiter steigendem Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Strommix sukzessive ihren spezifischen Vorteil. Wenn sie allerdings an eine neu zu errichtende grüne Wasserstoffinfrastruktur angeschlossen sind und so über Nah- und Fernwärmenetze große Quartiere mit dekarbonisierter Wärme versorgen, werden sie auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten können. Zumal ihre Flexibilität in Bezug auf die Stromerzeugung zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit beiträgt.

E&M: Sie haben bei Ihrem Antritt gesagt, dass die Liberalisierung des Messmarktes eine Chance für Techem sei, sich als universeller Messstellenbetreiber zu etablieren. Was meint universell?

Lücking: Universell meint spartenübergreifend Strom, Gas, Fernwärme oder Wasser, also die Wärmeverbräuche in den Nutzeinheiten. Universell adressiert aber auch sowohl das Sub- als auch das Smart-Metering. Alle Messdaten in effizienten, digitalen Prozessen aus einer Hand − das ist unser Ziel und bedient den Wunsch der Kunden. Der Immobilienbesitzende hat damit einen Ansprechpartner für sämtliche Daten aus seiner Immobilie.

 
Gero Lücking: „Die Techem Solutions ist der umfassende Lösungsanbieter und rückt damit ins Zentrum der Strategie von Techem“
Quelle: Techem/Oliver Roesler

Dienstag, 10.05.2022, 09:15 Uhr
Heidi Roider

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