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Energie & Management > Bilanz - Wintershall-Dea schreibt 2020 rote Zahlen
Bild: Fotolia.com, Rynio Productions
Bilanz

Wintershall-Dea schreibt 2020 rote Zahlen

In seiner Bilanz muss das gerade fusionierte Unternehmen 2020 einen Verlust von 839 Mio. Euro ausweisen, gegenüber einem Gewinn von 285 Mio. Euro im Jahr zuvor.

Der Vorstandsvorsitzende Mario Mehren sprach auf der Bilanz-Pressekonferenz von einer unter den Bedingungen der Corona-Krise guten Entwicklung. Trotz der niedrigen ÖL- und Gaspreise sei es gelungen das Unternehmen zu stabilisieren, die Mitarbeiter zu schützen und die Fusion von Wintershall und DEA erfolgreich abzuschließen.

Die fusionsbedingten Einsparungen seien höher als erwartet. Ab 2022 rechnet er mit 200 Mio. Euro niedrigeren Kosten pro Jahr. Das Unternehmen mit Sitz in Kassel und Hamburg beschäftigt 2.500 Menschen.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (inklusive Exploration) ging gegenüber 2019 um 41 % zurück auf 1,64 Mrd. Euro. Das sei nicht der Gewinn, den man vor Corona erwartet habe, sagte Mehren. Es sei aber gelungen, Kurs zu halten, die Kosten zu senken und die Bilanz zu stabilisieren. So seien die Kapitalkosten (Capex) um 20 und die Explorationskosten um 60 % gesenkt worden. Die Gesellschafter (BASF 67 %, LetterOne 33 %) erhielten keine Dividende.

Die Verschuldung konnte 2020 auf 2,4 zurückgeführt werden, als Ziel nannte Mehren einen Faktor von 2. Die Kosten pro Barrel bezifferte er mit 25 Dollar. Der Cashflow betrug im letzten Jahr 159 Mio. Euro. Nach wie vor sei geplant, das Unternehmen an die Börse zu bringen, wenn „die richtigen Marktbedingungen“ gegeben seien. Die Entscheidung darüber liege aber bei den Gesellschaftern.

Die Produktion lag mit 623.000 Barrel pro Tag etwas höher als 2019 und legte im vierten Quartal weiter zu auf 650.000 Barrel pro Tag. 2021 rechnet Mehren mit einer Förderung zwischen 620.000 und 640.000 Barrel. Wintershall-Dea fördert Öl und Gas in 13 Ländern, darunter in Norwegen und Russland, im Nahen Osten und Lateinamerika.

 

Wintershall plant Produktion von „blauem“ Wasserstoff

Die Verhältnisse in der Branche blieben sehr „unsicher und volatil“, sagte Mehren weiter. Jede Krise berge jedoch neben Herausforderungen auch Chancen. Bis 2030 will das Unternehmen seine Treibhausgase auf Null senken, einschließlich der von Partnern betriebenen Upstream-Projekte. Einen wichtigen Beitrag dazu sollen CCS-Projekte leisten, an denen Wintershall-Dea bereits jetzt beteiligt sei. Außerdem will man sich in der Wasserstoff-Wirtschaft engagieren.

Grundsätzlich setzen die Manager allerdings weiter auf ihr angestammtes Geschäft mit Öl und Gas. Angepeilt werde eine Umsatzverteilung von 30 % (Öl) zu 70 % (Gas) sagte Mehren. Gaskraftwerke, die 70 % weniger CO2 erzeugten, seien auch in Zukunft unverzichtbar „als Partner der erneuerbaren Energien“.

Energie müsse auch in Zukunft bezahlbar bleiben, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und den Wohlstand zu sichern. Dafür gelte es die bestehende Infrastruktur zu nutzen. Gasleitungen seien wesentlich verlässlicher als Stromtrassen. Wintershall-Dea peilt deswegen die Produktion von sogenanntem „blauem“ Wasserstoff an, der aus Erdgas erzeugt wird. Um den gesamten Bedarf durch „grünen“ Wasserstoff zu decken gebe es in absehbarer Zeit nicht genügend Ökostrom. Blauer Wasserstoff koste auch nur einen Bruchteil von grünem.


Mittwoch, 24.02.2021, 16:18 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Bilanz - Wintershall-Dea schreibt 2020 rote Zahlen
Bild: Fotolia.com, Rynio Productions
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Wintershall-Dea schreibt 2020 rote Zahlen
In seiner Bilanz muss das gerade fusionierte Unternehmen 2020 einen Verlust von 839 Mio. Euro ausweisen, gegenüber einem Gewinn von 285 Mio. Euro im Jahr zuvor.

Der Vorstandsvorsitzende Mario Mehren sprach auf der Bilanz-Pressekonferenz von einer unter den Bedingungen der Corona-Krise guten Entwicklung. Trotz der niedrigen ÖL- und Gaspreise sei es gelungen das Unternehmen zu stabilisieren, die Mitarbeiter zu schützen und die Fusion von Wintershall und DEA erfolgreich abzuschließen.

Die fusionsbedingten Einsparungen seien höher als erwartet. Ab 2022 rechnet er mit 200 Mio. Euro niedrigeren Kosten pro Jahr. Das Unternehmen mit Sitz in Kassel und Hamburg beschäftigt 2.500 Menschen.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (inklusive Exploration) ging gegenüber 2019 um 41 % zurück auf 1,64 Mrd. Euro. Das sei nicht der Gewinn, den man vor Corona erwartet habe, sagte Mehren. Es sei aber gelungen, Kurs zu halten, die Kosten zu senken und die Bilanz zu stabilisieren. So seien die Kapitalkosten (Capex) um 20 und die Explorationskosten um 60 % gesenkt worden. Die Gesellschafter (BASF 67 %, LetterOne 33 %) erhielten keine Dividende.

Die Verschuldung konnte 2020 auf 2,4 zurückgeführt werden, als Ziel nannte Mehren einen Faktor von 2. Die Kosten pro Barrel bezifferte er mit 25 Dollar. Der Cashflow betrug im letzten Jahr 159 Mio. Euro. Nach wie vor sei geplant, das Unternehmen an die Börse zu bringen, wenn „die richtigen Marktbedingungen“ gegeben seien. Die Entscheidung darüber liege aber bei den Gesellschaftern.

Die Produktion lag mit 623.000 Barrel pro Tag etwas höher als 2019 und legte im vierten Quartal weiter zu auf 650.000 Barrel pro Tag. 2021 rechnet Mehren mit einer Förderung zwischen 620.000 und 640.000 Barrel. Wintershall-Dea fördert Öl und Gas in 13 Ländern, darunter in Norwegen und Russland, im Nahen Osten und Lateinamerika.

 

Wintershall plant Produktion von „blauem“ Wasserstoff

Die Verhältnisse in der Branche blieben sehr „unsicher und volatil“, sagte Mehren weiter. Jede Krise berge jedoch neben Herausforderungen auch Chancen. Bis 2030 will das Unternehmen seine Treibhausgase auf Null senken, einschließlich der von Partnern betriebenen Upstream-Projekte. Einen wichtigen Beitrag dazu sollen CCS-Projekte leisten, an denen Wintershall-Dea bereits jetzt beteiligt sei. Außerdem will man sich in der Wasserstoff-Wirtschaft engagieren.

Grundsätzlich setzen die Manager allerdings weiter auf ihr angestammtes Geschäft mit Öl und Gas. Angepeilt werde eine Umsatzverteilung von 30 % (Öl) zu 70 % (Gas) sagte Mehren. Gaskraftwerke, die 70 % weniger CO2 erzeugten, seien auch in Zukunft unverzichtbar „als Partner der erneuerbaren Energien“.

Energie müsse auch in Zukunft bezahlbar bleiben, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und den Wohlstand zu sichern. Dafür gelte es die bestehende Infrastruktur zu nutzen. Gasleitungen seien wesentlich verlässlicher als Stromtrassen. Wintershall-Dea peilt deswegen die Produktion von sogenanntem „blauem“ Wasserstoff an, der aus Erdgas erzeugt wird. Um den gesamten Bedarf durch „grünen“ Wasserstoff zu decken gebe es in absehbarer Zeit nicht genügend Ökostrom. Blauer Wasserstoff koste auch nur einen Bruchteil von grünem.


Mittwoch, 24.02.2021, 16:18 Uhr
Tom Weingärtner

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