Refhyne 1 ist der Vorgänger des 100-MW-Elektrolyseurs, der derzeit im Industriepark von Shell entsteht. Quelle_Shell Deutschlandjpg
Offshore-Windstrom soll ab 2027 den neuen Elektrolyseur „Refhyne 2“ von Shell speisen. Die Anlage entsteht im Rheinland und benötigt erhebliche Mengen erneuerbarer Energie.
Der Offshore-Windpark Nordsee One liegt
nördlich der Insel Juist und speist seit Dezember 2017 in das deutsche Stromnetz, er verfügt über eine
Leistung von 332
MW. Ab Juni 2027 wird der Windpark ein Fünftel dieses Volumens an Shell liefern. Die Betreiberin des Windparks − die Nordsee One GmbH − gibt in einer Mitteilung
bekannt, dass der
im „Energy and Chemicals Park Rheinland“ entstehende Elektrolyseur „Refhyne 2“ von Shell künftig mit Windstrom betrieben wird. Dies haben die Partner in einem auf fünf Jahre angelegten Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, PPA) vereinbart.
Die Nordsee One GmbH betreibt den Windpark als Projektgesellschaft, an der der kanadische Energieentwickler Northland Power mit 85
Prozent beteiligt ist, während RWE die restlichen Anteile hält.
Shell errichtet derzeit an seinem Industrie- und Raffineriestandort bei Köln einen Elektrolyseur mit 100
MW Leistung (siehe Infobox unten). Nach Angaben von Shell sollen die künftigen Mengen vor allem bei der Herstellung chemischer Vorprodukte und Treibstoffe in Europa genutzt werden.
Till Frohloff, der Geschäftsführer von Nordsee One, bewertet den Stromliefervertrag als Beispiel dafür, wie Unternehmen erneuerbare Erzeugung in industrielle Prozesse integrieren. Shell verweist darauf, dass sich der eigene Handelsbereich mit Programmen für klimaarme Lösungen verzahnt und den Standort Rheinland schrittweise dekarbonisieren soll.
Der Windpark Nordsee One zählt zu den größeren Anlagen in der deutschen Nordsee. Betreiber und Partner koppeln die Strommengen nun erstmals direkt an ein Wasserstoffprojekt von Shell. Damit baut Shell seine Pläne aus, an mehreren europäischen Standorten erneuerbare Erzeugung direkt mit Wasserstofftechnologien zu verbinden.
Der Name des Elektrolyseurs, der nahe Köln entsteht, setzt sich zusammen aus „Clean Refinery Hydrogen for Europe“. Mit einer Leistung von 100 MW soll er deutlich größer werden als sein kleiner Vorgänger „Refhyne 1“, der seit 2021 mit 10 MW vor Ort in Betrieb ist. Shell plant, Refhyne 2 ab Mitte 2027 in Betrieb zu nehmen und damit täglich bis zu 44.000 Kilogramm grünen Wasserstoff zu erzeugen.
Die Technologie basiert auf der PEM-Elektrolyse. PEM steht für Polymer-Elektrolyt-Membran. Über diese Membran wird Wasser mithilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff getrennt. Aufgrund ihrer flexiblen Fahrweise gilt die PEM-Elektrolyse als besonders geeignet für den dynamischen Betrieb mit Strom aus volatilen Energiequellen. Nach Angaben von Shell übernehmen unter anderem Linde Engineering und ITM Power Engineering- und Technologielieferungen. Refhyne 2 ist Teil eines EU-geförderten Vorhabens, das die industrielle Produktion von grünem Wasserstoff in Europa ausweiten soll.
Mittwoch, 19.11.2025, 14:18 Uhr
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