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Energie & Management > Windkraft Onshore - Windkraft knackt weltweit die 1 Million MW
Quelle: Pixabay / Simon
Windkraft Onshore

Windkraft knackt weltweit die 1 Million MW

Die Windenergie verzeichnet weltweit nie gekannte Zubauraten, die Prognosen sind gut. Doch noch sind sie nicht gut genug.
Vom erfolgreichsten Jahr bislang für die Windindustrie schreiben die Autoren des Global Wind Report 2024, den der Global Wind Energy Council (GWEC) jetzt vorgestellt hat.

Dem Bericht zufolge hat sich der weltweite Windenergie-Zubau 2023 (immer im Vergleich zu 2022) auf rekordmäßige 117.000 MW verdoppelt. Zeitgleich habe der Bestand erstmals 1 Million MW überschritten und sei um 13 Prozent gestiegen.

Onshore seien 106.000 MW ans Netz gegangen, ein Plus von 54 Prozent und ebenfalls ein Rekordwert. Im Ländervergleich bleiben China und die USA die weltweit größten Märkte für den Zubau, gefolgt von Brasilien, Deutschland und Indien. Diese fünf größten Märkte zeichneten alleine verantwortlich für 82 Prozent der globalen Neuinstallationen. Dabei liegt China mit großem Abstand vorne: 69.000 MW wurden dort installiert, in den USA nur 6.400 MW – so wenig wie seit 2014 nicht mehr.
 
Die Keypoints des Global Wind Report 2024.
- für eine vergrößerte Ansicht bitte auf das Bild klicken -
Quelle: GWEC

Offshore stieg die global installierte Leistung um 10.800 MW auf 75.200 MW. Der Zubau lag damit 24 Prozent höher als 2022. Auch hier führt China mit 6.300 MW. China verfügt damit auf dem Meer über eine Windkraftkapazität von 38.000 MW. Das sind 3.700 (11 Prozent) mehr als ganz Europa.

Europa verzeichnete den Studienautoren zufolge mit 3.800 MW ein Rekordjahr und verfügt jetzt über 34.000 MW, davon 43 Prozent in Großbritannien und 24 Prozent in Deutschland.

In den USA waren 2023 zwar mit „Vineyard Wind 1“ und „South Fork Wind“ zwei große Projekte im Bau, aber in diese Statistik fallen nur fertiggestellte Windparks.

Fast 800.000 MW Zubau in den kommenden fünf Jahren
 
Angesichts des beschleunigten Ausbautempos an Land und auf See zeigt sich der GWEC zuversichtlich: Politischen Rückenwind vorausgesetzt, könnten in den kommenden fünf Jahren onshore und offshore 791.000 MW zugebaut werden, so die Autoren. Das entspricht einem jährlichen Zubau von 158.000 MW bis 2028 − und damit noch einmal deutlich mehr als im Rekordjahr 2023.

Der Optimismus der Analysten stützt sich auf fünf Faktoren:
  • In der Folge des Ukrainekrieges hat Europa seine Anstrengungen zur Sicherung der Energieversorgung erhöht.
  • Mit dem Inflation Reduction Act (IRA) haben die USA das weltweit bislang größte Klimaschutz-Investitionsprogramm gestartet und fördern damit nicht nur den Erneuerbaren-Ausbau zwischen 2022 und 2032, sondern auch den Auf- und Ausbau lokaler Lieferketten, von Arbeitsplätzen und gesamtgesellschaftlichem Fortschritt
  • Saubere Energie ist der Haupttreiber von Chinas Wirtschaftswachstum geworden. Das Ziel Pekings sind mehr als 80 Prozent nicht-fossile Energiequellen im Gesamt-Energiemix bis 2060.
  • Regierungen und Entwickler haben sich dazu verpflichtet, die Offshore-Windenergie auszubauen. Floating (schwimmende Windkraft) und Power-to-X werden weitere Potenziale auf See erschließen
Pro Jahr rechnet der GWEC mit einem Zubau von Onshore-Windkraftkapazitäten von 130.000 MW, insgesamt bis 2028 mit +653.000 MW. Dabei dürften China, Europa und die USA für die kommenden fünf Jahre das „Rückgrat der globalen Onshore-Windkraftentwicklung“ bleiben und auf sich mehr als 80 Prozent des Zubaus vereinigen.

Für Offshorewind erwartet der Report 138.000 MW mehr bis 2028. Die jährlichen Zubauraten könnten sich dabei den Analysten zufolge verdreifachen, wobei China und Europa zunächst weiter den Markt dominieren werden. Allerdings nur bis 2026, wenn die USA und die sich entwickelnden Märkte im asiatisch-pazifischen Bereich Marktanteile gewinnen. 2028 könnte der jährliche Ausbau außerhalb Chinas und Europas global mehr als 20 Prozent ausmachen.

2029 mehr als 2 Millionen MW

Auch für die Zeit nach 2028 zeigt sich der GWEC optimistisch: Im Vergleich zu der 2023 veröffentlichen Prognose hat der Verband seine Vorhersage für den Gesamtzubau 2024 bis 2030 um 107.000 MW erhöht. 2029 könnten damit die 2 Millionen MW überschritten werden.

Allerdings, so merken die Analysten an, sei auch diese Wachstumsrate nicht ausreichend, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Auch das Netto-Null-Ziel der IEA bis 2050 sei so noch nicht zu verwirklichen.

Die Bereiche Genehmigungen, Lieferketten, Finanzierung und Netze blieben weiterhin der Schlüssel, die prognostizierten Wachstumsziele zu erreichen oder gar zu übertreffen, um das Netto-Null-Emissionsziel doch noch zu erreichen.

Der vollständige Global Wind Report 2024 ist nach kostenfreier Anmeldung auf den Internetseiten des GWEC abrufbar. Der GWEC ist nach eigenen Angaben eine Interessenvertretung mit Mitgliedern aus mehr als 1.500 Firmen, Organisationen und Institutionen in mehr als 80 ​Ländern.

Donnerstag, 18.04.2024, 17:03 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Windkraft Onshore - Windkraft knackt weltweit die 1 Million MW
Quelle: Pixabay / Simon
Windkraft Onshore
Windkraft knackt weltweit die 1 Million MW
Die Windenergie verzeichnet weltweit nie gekannte Zubauraten, die Prognosen sind gut. Doch noch sind sie nicht gut genug.
Vom erfolgreichsten Jahr bislang für die Windindustrie schreiben die Autoren des Global Wind Report 2024, den der Global Wind Energy Council (GWEC) jetzt vorgestellt hat.

Dem Bericht zufolge hat sich der weltweite Windenergie-Zubau 2023 (immer im Vergleich zu 2022) auf rekordmäßige 117.000 MW verdoppelt. Zeitgleich habe der Bestand erstmals 1 Million MW überschritten und sei um 13 Prozent gestiegen.

Onshore seien 106.000 MW ans Netz gegangen, ein Plus von 54 Prozent und ebenfalls ein Rekordwert. Im Ländervergleich bleiben China und die USA die weltweit größten Märkte für den Zubau, gefolgt von Brasilien, Deutschland und Indien. Diese fünf größten Märkte zeichneten alleine verantwortlich für 82 Prozent der globalen Neuinstallationen. Dabei liegt China mit großem Abstand vorne: 69.000 MW wurden dort installiert, in den USA nur 6.400 MW – so wenig wie seit 2014 nicht mehr.
 
Die Keypoints des Global Wind Report 2024.
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Quelle: GWEC

Offshore stieg die global installierte Leistung um 10.800 MW auf 75.200 MW. Der Zubau lag damit 24 Prozent höher als 2022. Auch hier führt China mit 6.300 MW. China verfügt damit auf dem Meer über eine Windkraftkapazität von 38.000 MW. Das sind 3.700 (11 Prozent) mehr als ganz Europa.

Europa verzeichnete den Studienautoren zufolge mit 3.800 MW ein Rekordjahr und verfügt jetzt über 34.000 MW, davon 43 Prozent in Großbritannien und 24 Prozent in Deutschland.

In den USA waren 2023 zwar mit „Vineyard Wind 1“ und „South Fork Wind“ zwei große Projekte im Bau, aber in diese Statistik fallen nur fertiggestellte Windparks.

Fast 800.000 MW Zubau in den kommenden fünf Jahren
 
Angesichts des beschleunigten Ausbautempos an Land und auf See zeigt sich der GWEC zuversichtlich: Politischen Rückenwind vorausgesetzt, könnten in den kommenden fünf Jahren onshore und offshore 791.000 MW zugebaut werden, so die Autoren. Das entspricht einem jährlichen Zubau von 158.000 MW bis 2028 − und damit noch einmal deutlich mehr als im Rekordjahr 2023.

Der Optimismus der Analysten stützt sich auf fünf Faktoren:
  • In der Folge des Ukrainekrieges hat Europa seine Anstrengungen zur Sicherung der Energieversorgung erhöht.
  • Mit dem Inflation Reduction Act (IRA) haben die USA das weltweit bislang größte Klimaschutz-Investitionsprogramm gestartet und fördern damit nicht nur den Erneuerbaren-Ausbau zwischen 2022 und 2032, sondern auch den Auf- und Ausbau lokaler Lieferketten, von Arbeitsplätzen und gesamtgesellschaftlichem Fortschritt
  • Saubere Energie ist der Haupttreiber von Chinas Wirtschaftswachstum geworden. Das Ziel Pekings sind mehr als 80 Prozent nicht-fossile Energiequellen im Gesamt-Energiemix bis 2060.
  • Regierungen und Entwickler haben sich dazu verpflichtet, die Offshore-Windenergie auszubauen. Floating (schwimmende Windkraft) und Power-to-X werden weitere Potenziale auf See erschließen
Pro Jahr rechnet der GWEC mit einem Zubau von Onshore-Windkraftkapazitäten von 130.000 MW, insgesamt bis 2028 mit +653.000 MW. Dabei dürften China, Europa und die USA für die kommenden fünf Jahre das „Rückgrat der globalen Onshore-Windkraftentwicklung“ bleiben und auf sich mehr als 80 Prozent des Zubaus vereinigen.

Für Offshorewind erwartet der Report 138.000 MW mehr bis 2028. Die jährlichen Zubauraten könnten sich dabei den Analysten zufolge verdreifachen, wobei China und Europa zunächst weiter den Markt dominieren werden. Allerdings nur bis 2026, wenn die USA und die sich entwickelnden Märkte im asiatisch-pazifischen Bereich Marktanteile gewinnen. 2028 könnte der jährliche Ausbau außerhalb Chinas und Europas global mehr als 20 Prozent ausmachen.

2029 mehr als 2 Millionen MW

Auch für die Zeit nach 2028 zeigt sich der GWEC optimistisch: Im Vergleich zu der 2023 veröffentlichen Prognose hat der Verband seine Vorhersage für den Gesamtzubau 2024 bis 2030 um 107.000 MW erhöht. 2029 könnten damit die 2 Millionen MW überschritten werden.

Allerdings, so merken die Analysten an, sei auch diese Wachstumsrate nicht ausreichend, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Auch das Netto-Null-Ziel der IEA bis 2050 sei so noch nicht zu verwirklichen.

Die Bereiche Genehmigungen, Lieferketten, Finanzierung und Netze blieben weiterhin der Schlüssel, die prognostizierten Wachstumsziele zu erreichen oder gar zu übertreffen, um das Netto-Null-Emissionsziel doch noch zu erreichen.

Der vollständige Global Wind Report 2024 ist nach kostenfreier Anmeldung auf den Internetseiten des GWEC abrufbar. Der GWEC ist nach eigenen Angaben eine Interessenvertretung mit Mitgliedern aus mehr als 1.500 Firmen, Organisationen und Institutionen in mehr als 80 ​Ländern.

Donnerstag, 18.04.2024, 17:03 Uhr
Katia Meyer-Tien

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