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Energie & Management > Bilanz - Windenergietochter verhagelt Siemens Energy erneut die Bilanz
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz

Windenergietochter verhagelt Siemens Energy erneut die Bilanz

Den Erneuerbaren gehört die Zukunft, das gegenwärtige Geschäft können sie indes verhageln. Siemens Energy schreibt wegen der Dauerschwäche der Windkrafttochter Gamesa dunkelrote Zahlen.
Die spanische Windenergietochter Siemens Gamesa Renewable Energy bleibt die Achillesferse des Mutterkonzerns. Siemens Energy rutscht durch ihre Verluste im zweiten Quartal, das bei den Münchenern Ende März endete, nach Steuern mit 252 Mio. Euro ins Minus. Vor einem Jahr hatte der Gewinn für den entsprechenden Zeitraum noch 31 Mio. Euro betragen. Siemens Energy spricht in einer Mitteilung von „zum wiederholten Mal enttäuschenden Ergebnissen“ bei Siemens Gamesa.

Auch unter dem Einfluss des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie der Covid-Unsicherheiten in China blickt Siemens Energy nun noch verhaltener auf das gesamte Geschäftsjahr 2022. Mehr als minus 2 % bis plus 3 % werde der Konzern wohl nicht umsetzen, dies ist das untere Ende der bereits nach unten korrigierten Prognose. Das Ergebnis könnte aber noch schlechter ausfallen, so Siemens Energy in einer Mitteilung. Die ernüchternde Zwischenbilanz drückt sich auch im (unverwässerten) Ergebnis je Aktie aus: Die Dividende liegt bei minus 22 Cent (statt plus 3 Cent).

Siemens Gamesa verzeichnet Einbruch bei Auftragseingängen

Auffallend bei Siemens Gamesa, an dem Siemens Energy 67,1 % der Anteile hält, ist das überschaubar volle Auftragsbuch. Im Vergleichsquartal 2021 waren noch Bestellungen in Höhe von 5,5 Mrd. Euro eingegangen, das aktuelle Vierteljahr weist nur noch 1,2 Mrd. Euro aus – ein nominaler Rückgang um 78,2 %. Der Umsatz sackte um nominal 6,8 % auf rund 2,2 Mrd. Euro ab. Hierfür machte Siemens Energy operative Probleme beim Anlauf der Onshore-5.X-Plattform und bei den Lieferketten für Windturbinen verantwortlich.

Die Schwierigkeiten der Tochter Siemens Gamesa sind struktureller Natur, die Durststrecke umfasst bereits vier Quartale in Folge. In nahezu allen Segmenten der Geschäftstätigkeit muss der Windenergieentwickler dringend Antworten finden. Christian Bruch, Chef von Siemens Energy, sieht die Lage bei Siemens Gamesa gegenüber der bereits zuvor ausgesprochenen Gewinnwarnung „weiter verschärft. Als Mehrheitsaktionär stellen wir unsere Expertise zur Verfügung, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und die Probleme zu bewältigen.“ Die „Expertise“ hat zwei Namen: Ex-Vorstand Jochen Eickholt führt Siemens Gamesa seit März, ihn unterstützt seit Anfang Mai der in der Führungsriege aufgerückte Tim Dawidowsky.

Zu den operativen Problemen und dem niedrigen Auftragsvolumen im Windkraftgeschäft kommt der Preisdruck bei Energie, Rohstoffen und im Transportbereich. Durch eine Neuberechnung von Windkraftanlagen-Projekten erhöhte sich der Wertverlust, Siemens Gamesa kommt nun auf ein angepasstes Ergebnis vor Steuern von minus 301 Mio. Euro (statt plus 42 Mio. Euro).

Die Gas- und Energiegeschäfte, die Siemens Energy in der Sparte Gas and Power führt, bewertet das Unternehmen als „solide“. Gas and Power verzeichnete im Quartal einen Anstieg der Aufträge von 29 % auf 6,7 Mrd. Euro. Diese Zahlen hievten den Auftragseingang des Gesamtkonzerns trotz der Belastungen durch Siemens Gamesa auf 7,9 Mrd. Euro, was in Summe einen Rückgang um gut 27 % ergibt. Das Servicegeschäft überzeugte nach Darstellung des Unternehmens hier besonders.

Mittwoch, 11.05.2022, 13:07 Uhr
Volker Stephan
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Windenergietochter verhagelt Siemens Energy erneut die Bilanz
Den Erneuerbaren gehört die Zukunft, das gegenwärtige Geschäft können sie indes verhageln. Siemens Energy schreibt wegen der Dauerschwäche der Windkrafttochter Gamesa dunkelrote Zahlen.
Die spanische Windenergietochter Siemens Gamesa Renewable Energy bleibt die Achillesferse des Mutterkonzerns. Siemens Energy rutscht durch ihre Verluste im zweiten Quartal, das bei den Münchenern Ende März endete, nach Steuern mit 252 Mio. Euro ins Minus. Vor einem Jahr hatte der Gewinn für den entsprechenden Zeitraum noch 31 Mio. Euro betragen. Siemens Energy spricht in einer Mitteilung von „zum wiederholten Mal enttäuschenden Ergebnissen“ bei Siemens Gamesa.

Auch unter dem Einfluss des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie der Covid-Unsicherheiten in China blickt Siemens Energy nun noch verhaltener auf das gesamte Geschäftsjahr 2022. Mehr als minus 2 % bis plus 3 % werde der Konzern wohl nicht umsetzen, dies ist das untere Ende der bereits nach unten korrigierten Prognose. Das Ergebnis könnte aber noch schlechter ausfallen, so Siemens Energy in einer Mitteilung. Die ernüchternde Zwischenbilanz drückt sich auch im (unverwässerten) Ergebnis je Aktie aus: Die Dividende liegt bei minus 22 Cent (statt plus 3 Cent).

Siemens Gamesa verzeichnet Einbruch bei Auftragseingängen

Auffallend bei Siemens Gamesa, an dem Siemens Energy 67,1 % der Anteile hält, ist das überschaubar volle Auftragsbuch. Im Vergleichsquartal 2021 waren noch Bestellungen in Höhe von 5,5 Mrd. Euro eingegangen, das aktuelle Vierteljahr weist nur noch 1,2 Mrd. Euro aus – ein nominaler Rückgang um 78,2 %. Der Umsatz sackte um nominal 6,8 % auf rund 2,2 Mrd. Euro ab. Hierfür machte Siemens Energy operative Probleme beim Anlauf der Onshore-5.X-Plattform und bei den Lieferketten für Windturbinen verantwortlich.

Die Schwierigkeiten der Tochter Siemens Gamesa sind struktureller Natur, die Durststrecke umfasst bereits vier Quartale in Folge. In nahezu allen Segmenten der Geschäftstätigkeit muss der Windenergieentwickler dringend Antworten finden. Christian Bruch, Chef von Siemens Energy, sieht die Lage bei Siemens Gamesa gegenüber der bereits zuvor ausgesprochenen Gewinnwarnung „weiter verschärft. Als Mehrheitsaktionär stellen wir unsere Expertise zur Verfügung, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und die Probleme zu bewältigen.“ Die „Expertise“ hat zwei Namen: Ex-Vorstand Jochen Eickholt führt Siemens Gamesa seit März, ihn unterstützt seit Anfang Mai der in der Führungsriege aufgerückte Tim Dawidowsky.

Zu den operativen Problemen und dem niedrigen Auftragsvolumen im Windkraftgeschäft kommt der Preisdruck bei Energie, Rohstoffen und im Transportbereich. Durch eine Neuberechnung von Windkraftanlagen-Projekten erhöhte sich der Wertverlust, Siemens Gamesa kommt nun auf ein angepasstes Ergebnis vor Steuern von minus 301 Mio. Euro (statt plus 42 Mio. Euro).

Die Gas- und Energiegeschäfte, die Siemens Energy in der Sparte Gas and Power führt, bewertet das Unternehmen als „solide“. Gas and Power verzeichnete im Quartal einen Anstieg der Aufträge von 29 % auf 6,7 Mrd. Euro. Diese Zahlen hievten den Auftragseingang des Gesamtkonzerns trotz der Belastungen durch Siemens Gamesa auf 7,9 Mrd. Euro, was in Summe einen Rückgang um gut 27 % ergibt. Das Servicegeschäft überzeugte nach Darstellung des Unternehmens hier besonders.

Mittwoch, 11.05.2022, 13:07 Uhr
Volker Stephan

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