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Energie & Management > Windkraft Onshore - Windenergie zwischen schwachem Lüftlein und Flaute
Quelle: Fotolia / Björn Braun
Windkraft Onshore

Windenergie zwischen schwachem Lüftlein und Flaute

Der Zubau an Onshore-Windkraftanlagen ist in den ersten neun Monaten zwar größer geworden, die Genehmigungen brachen aber ein. Von Hochlauf weit und breit nichts zu sehen.
In Deutschland hat der Zubau der Windenergie-Leistung in den ersten drei Quartalen 2022 prozentual zweistellig zugenommen, der der genehmigten Leistung aber umso höher abgenommen. Der Ausbau beschränkt sich nach wie vor beinahe auf vier Bundesländer. Das ist vorläufigen Zahlen der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) zu entnehmen, die dieser Redaktion vorliegen.

Der Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE), Hermann Albers, nannte die Entwicklung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur "besorgniserregend". Er forderte einen "Entscheidungsturbo", um die derzeit etwa 10.000 MW im Genehmigungsverfahren bis Jahresende ans Netz zu bringen. Die Länder müssten auch das in der EEG-Novelle festgelegte überragende öffentliche Interesse in ihren Behörden durchsetzen.

Laut der Erhebung gingen 365 Anlagen mit zusammen 1.575 MW zwischen Januar und September ans Netz. Das ist 14 % mehr als im Vorjahreszeitraum, was die installierte Leistung angeht, und 6 % mehr, was die Zahl der Windräder angeht. Auch zwischen den ersten drei Quartalen 2020 und 2021 stieg die Leistung nur um 14 %.

Genehmigt wurden in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 543 Onshore-Windräder mit insgesamt 2.747 MW. Das ist ein Rückgang um 16 % bei der Anzahl und um 10 % bei der installierten Leistung. Auch im Neun-Monats-Vergleich 2020/21 war die neu genehmigte Leistung schon um 10 % zurückgegangen.

Der neue Bestand und das Ziel

Durch den Zubau erhöhte sich der deutsche Bestand an Windenergie-Anlagen an Land auf fast 28.400 mit einer Gesamtleistung von 57.200 MW. In der verabschiedeten EEG-Novelle ist für 2030 eine Verdopplung auf 115.000 MW festgelegt. Die Erreichung würde einen linearen jährlichen Ausbau um 8.000 bis 10.000 MW in den verbleibenden Jahren erfordern. Stattdessen könnte man bei lediglich 2.200 bis 2.500 MW Zubau in diesem Jahr landen, schätzte Jürgen Quentin von der FA Wind.

Das Nord-Süd-Gefälle hat sich Hermann Albers zufolge verschärft. Die zubauintensivsten Länder waren − in dieser Reihenfolge − Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW und Brandenburg. Sie vereinigten 79 % des Zubaus an Leistung. Von der genehmigten Leistung entfallen zwei Drittel auf Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein und Hessen. 

Schlusslicht war − abgesehen von den Stadtstaaten − das Saarland mit je zwei genehmigten und in Betrieb genommenen Windrädern. Jeweils fünf Windmühlen gingen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ans Netz. 

Die Zahlen sind vorläufig, da bis Ende Oktober noch Nachmeldungen von Anlagen im Marktstammdatenregister für September vorgesehen sind. Faktisch werden sie aber in geringen Mengen auch mehrere Monate später gemeldet und verlieren so lange die Förderung.

Donnerstag, 20.10.2022, 15:26 Uhr
Georg Eble
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Quelle: Fotolia / Björn Braun
Windkraft Onshore
Windenergie zwischen schwachem Lüftlein und Flaute
Der Zubau an Onshore-Windkraftanlagen ist in den ersten neun Monaten zwar größer geworden, die Genehmigungen brachen aber ein. Von Hochlauf weit und breit nichts zu sehen.
In Deutschland hat der Zubau der Windenergie-Leistung in den ersten drei Quartalen 2022 prozentual zweistellig zugenommen, der der genehmigten Leistung aber umso höher abgenommen. Der Ausbau beschränkt sich nach wie vor beinahe auf vier Bundesländer. Das ist vorläufigen Zahlen der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) zu entnehmen, die dieser Redaktion vorliegen.

Der Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE), Hermann Albers, nannte die Entwicklung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur "besorgniserregend". Er forderte einen "Entscheidungsturbo", um die derzeit etwa 10.000 MW im Genehmigungsverfahren bis Jahresende ans Netz zu bringen. Die Länder müssten auch das in der EEG-Novelle festgelegte überragende öffentliche Interesse in ihren Behörden durchsetzen.

Laut der Erhebung gingen 365 Anlagen mit zusammen 1.575 MW zwischen Januar und September ans Netz. Das ist 14 % mehr als im Vorjahreszeitraum, was die installierte Leistung angeht, und 6 % mehr, was die Zahl der Windräder angeht. Auch zwischen den ersten drei Quartalen 2020 und 2021 stieg die Leistung nur um 14 %.

Genehmigt wurden in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 543 Onshore-Windräder mit insgesamt 2.747 MW. Das ist ein Rückgang um 16 % bei der Anzahl und um 10 % bei der installierten Leistung. Auch im Neun-Monats-Vergleich 2020/21 war die neu genehmigte Leistung schon um 10 % zurückgegangen.

Der neue Bestand und das Ziel

Durch den Zubau erhöhte sich der deutsche Bestand an Windenergie-Anlagen an Land auf fast 28.400 mit einer Gesamtleistung von 57.200 MW. In der verabschiedeten EEG-Novelle ist für 2030 eine Verdopplung auf 115.000 MW festgelegt. Die Erreichung würde einen linearen jährlichen Ausbau um 8.000 bis 10.000 MW in den verbleibenden Jahren erfordern. Stattdessen könnte man bei lediglich 2.200 bis 2.500 MW Zubau in diesem Jahr landen, schätzte Jürgen Quentin von der FA Wind.

Das Nord-Süd-Gefälle hat sich Hermann Albers zufolge verschärft. Die zubauintensivsten Länder waren − in dieser Reihenfolge − Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW und Brandenburg. Sie vereinigten 79 % des Zubaus an Leistung. Von der genehmigten Leistung entfallen zwei Drittel auf Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein und Hessen. 

Schlusslicht war − abgesehen von den Stadtstaaten − das Saarland mit je zwei genehmigten und in Betrieb genommenen Windrädern. Jeweils fünf Windmühlen gingen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ans Netz. 

Die Zahlen sind vorläufig, da bis Ende Oktober noch Nachmeldungen von Anlagen im Marktstammdatenregister für September vorgesehen sind. Faktisch werden sie aber in geringen Mengen auch mehrere Monate später gemeldet und verlieren so lange die Förderung.

Donnerstag, 20.10.2022, 15:26 Uhr
Georg Eble

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