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Energie & Management > Regenerative - Wind- und Solarstrom erlösten 2022 am Spot mehr als 16 Cent
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative

Wind- und Solarstrom erlösten 2022 am Spot mehr als 16 Cent

Deutscher Ökostrom hat im abgelaufenen Jahr am Day-ahead-Markt pro kWh so viel erlöst wie noch nie und mindestens doppelt so viel wie 2021. Das ergeben die Jahresmarktwerte.
Die Jahresmarktwerte von Ökostrom sind 2022 im Zuge der Energiepreisrallye auf ein Allzeithoch gestiegen, das dem doppelten bis beinahe dreifachen Markterlös von 2021 entspricht. Das geht aus der aktuellen Veröffentlichung der 2022er-Jahresmarktwerte durch die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hervor. Die Jahresmarktwerte sind die Variable, um den Anspruch auf Marktprämien-Förderung in der Direktvermarktung zu berechnen.

Der Jahreswert für Biomasse, Geothermie, Wasser und Gase

Den Zahlen zufolge stieg der durchschnittliche Day-ahead-Preis von Graustrom für Deutschland von 2021 auf 2022 von 9,685 Cent/kWh auf 23,545 ​Cent/kWh. Das ist eine Steigerung auf das 2,4-Fache gegenüber 2021 und auf das 7,7-Fache des 2020er-Durchschnittspreises.

Der Graustrom-Jahreswert wird verwendet, um die Höhe der Marktprämie für Erneuerbaren-Grundlastkraftwerke auf Basis von Wasserkraft, Biomasse und Geothermie sowie für die Verstromung von Deponiegas, Klärgas und Grubengas auszurechnen.

Der Jahreswert (JW) wird vom anlagenspezifischen "anzulegenden Wert" (AW) subtrahiert. Der AW ist der individuelle Garantie-Abnahmepreis pro kWh, auf den der Anlagenbetreiber Anspruch hat. Ein Ergebnis über null ist die jeweilige "Marktprämie", die dann im Folgejahr an den Betreiber ausbezahlt wird. Bei einem Ergebnis von null oder darunter gibt es keine Marktprämie, der Betreiber muss in diesem System aber auch nichts zurückzahlen. Er müsste also bei Wasser, Biomasse, Geothermie und Gasen für 2022 einen höheren AW als 23,545 Cent/kWh gehabt haben, um Marktprämie zu bekommen.

Die Monatsmarktwerte wiederum spielen für die Marktprämie keine Rolle, dafür für die Stromerlösabschöpfung, die seit Dezember 2022 greift. Damals lagen sie bei PV über dem Jahresmarktwert, bei Wind darunter (wir berichteten).

PV-Jahreswert fast verdreifacht

Die Jahreswerte der schwankend einspeisenden Wind- und Solarkraftwerke werden gesondert berechnet. Fast an den Mittelwert im Graustrom-Spot kam 2022 die Photovoltaik mit 22,306 Cent/kWh heran. Das ist fast das Dreifache des Vorjahreswertes von 7,552 Cent/kWh und gut das Neunfache des Jahreswertes Solar von 2020 von 2,458 Cent/kWh.
 

Im besten Fall hat eine seit 2014 errichtete direktvermarktete PV-Anlage oberhalb 100 kW einen AW von 11,49 Cent/kWh, also nur etwas mehr als die Hälfte des Jahresmarktwertes von 2022. Daher ist davon auszugehen, dass es zumindest für neuere PV-Anlagen unter der Direktvermarktungs-Pflicht für 2022 keine Marktprämie gibt. Die knapp 1,5 Millionen kleineren Dachanlagen erhalten dagegen Fixvergütungen ungeachtet von Marktwerten.

Windstrom für mehr als das Doppelte

Windstrom von der deutschen See wurde 2022 im Schnitt für 18,349 Cent/kWh im Day ahead verkauft. Das ist mehr als das Doppelte der gut 9 Cent von 2021 und das 6,8 Fache von 2020, als der Jahresmarktwert Wind offshore bei weniger als 2,5 Cent/kWh dümpelte.

Bei Windenergieanlagen an Land ist der Jahresmarktwert von 7,854 Cent/kWh auf 16,272 Cent/kWh gestiegen - gut das Doppelte. Gegenüber 2020 - mageren 2,39 Cent/kWh - ist es das 6,8-Fache.

Ist nun ein Windrad an Land beispielsweise im August 2014 ans Netz gegangen, hatte sein Betreiber noch einen AW von bis zu 8,9 Cent/kWh erworben. Dann wird sein Markterlös mit 1,046 Cent Marktprämie für jede kWh aufgestockt, die es 2022 eingespeist hat. 2022 waren AW bis zu 5,88 Cent/kWh zu erwerben, 2023 werden es maximal 7,35 Cent/kWh. Das heißt: Hätten die 2022 bezuschlagten Anlagen damals schon eingespeist, hätten sie keine Marktprämie bekommen.

Donnerstag, 12.01.2023, 14:45 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Wind- und Solarstrom erlösten 2022 am Spot mehr als 16 Cent
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Regenerative
Wind- und Solarstrom erlösten 2022 am Spot mehr als 16 Cent
Deutscher Ökostrom hat im abgelaufenen Jahr am Day-ahead-Markt pro kWh so viel erlöst wie noch nie und mindestens doppelt so viel wie 2021. Das ergeben die Jahresmarktwerte.
Die Jahresmarktwerte von Ökostrom sind 2022 im Zuge der Energiepreisrallye auf ein Allzeithoch gestiegen, das dem doppelten bis beinahe dreifachen Markterlös von 2021 entspricht. Das geht aus der aktuellen Veröffentlichung der 2022er-Jahresmarktwerte durch die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hervor. Die Jahresmarktwerte sind die Variable, um den Anspruch auf Marktprämien-Förderung in der Direktvermarktung zu berechnen.

Der Jahreswert für Biomasse, Geothermie, Wasser und Gase

Den Zahlen zufolge stieg der durchschnittliche Day-ahead-Preis von Graustrom für Deutschland von 2021 auf 2022 von 9,685 Cent/kWh auf 23,545 ​Cent/kWh. Das ist eine Steigerung auf das 2,4-Fache gegenüber 2021 und auf das 7,7-Fache des 2020er-Durchschnittspreises.

Der Graustrom-Jahreswert wird verwendet, um die Höhe der Marktprämie für Erneuerbaren-Grundlastkraftwerke auf Basis von Wasserkraft, Biomasse und Geothermie sowie für die Verstromung von Deponiegas, Klärgas und Grubengas auszurechnen.

Der Jahreswert (JW) wird vom anlagenspezifischen "anzulegenden Wert" (AW) subtrahiert. Der AW ist der individuelle Garantie-Abnahmepreis pro kWh, auf den der Anlagenbetreiber Anspruch hat. Ein Ergebnis über null ist die jeweilige "Marktprämie", die dann im Folgejahr an den Betreiber ausbezahlt wird. Bei einem Ergebnis von null oder darunter gibt es keine Marktprämie, der Betreiber muss in diesem System aber auch nichts zurückzahlen. Er müsste also bei Wasser, Biomasse, Geothermie und Gasen für 2022 einen höheren AW als 23,545 Cent/kWh gehabt haben, um Marktprämie zu bekommen.

Die Monatsmarktwerte wiederum spielen für die Marktprämie keine Rolle, dafür für die Stromerlösabschöpfung, die seit Dezember 2022 greift. Damals lagen sie bei PV über dem Jahresmarktwert, bei Wind darunter (wir berichteten).

PV-Jahreswert fast verdreifacht

Die Jahreswerte der schwankend einspeisenden Wind- und Solarkraftwerke werden gesondert berechnet. Fast an den Mittelwert im Graustrom-Spot kam 2022 die Photovoltaik mit 22,306 Cent/kWh heran. Das ist fast das Dreifache des Vorjahreswertes von 7,552 Cent/kWh und gut das Neunfache des Jahreswertes Solar von 2020 von 2,458 Cent/kWh.
 

Im besten Fall hat eine seit 2014 errichtete direktvermarktete PV-Anlage oberhalb 100 kW einen AW von 11,49 Cent/kWh, also nur etwas mehr als die Hälfte des Jahresmarktwertes von 2022. Daher ist davon auszugehen, dass es zumindest für neuere PV-Anlagen unter der Direktvermarktungs-Pflicht für 2022 keine Marktprämie gibt. Die knapp 1,5 Millionen kleineren Dachanlagen erhalten dagegen Fixvergütungen ungeachtet von Marktwerten.

Windstrom für mehr als das Doppelte

Windstrom von der deutschen See wurde 2022 im Schnitt für 18,349 Cent/kWh im Day ahead verkauft. Das ist mehr als das Doppelte der gut 9 Cent von 2021 und das 6,8 Fache von 2020, als der Jahresmarktwert Wind offshore bei weniger als 2,5 Cent/kWh dümpelte.

Bei Windenergieanlagen an Land ist der Jahresmarktwert von 7,854 Cent/kWh auf 16,272 Cent/kWh gestiegen - gut das Doppelte. Gegenüber 2020 - mageren 2,39 Cent/kWh - ist es das 6,8-Fache.

Ist nun ein Windrad an Land beispielsweise im August 2014 ans Netz gegangen, hatte sein Betreiber noch einen AW von bis zu 8,9 Cent/kWh erworben. Dann wird sein Markterlös mit 1,046 Cent Marktprämie für jede kWh aufgestockt, die es 2022 eingespeist hat. 2022 waren AW bis zu 5,88 Cent/kWh zu erwerben, 2023 werden es maximal 7,35 Cent/kWh. Das heißt: Hätten die 2022 bezuschlagten Anlagen damals schon eingespeist, hätten sie keine Marktprämie bekommen.

Donnerstag, 12.01.2023, 14:45 Uhr
Georg Eble

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