Quelle: Wien Energie / Johannes Zinner
Dem Kraftwerk Donaustadt in Wien wird neben Erdgas demnächst auch Wasserstoff zur Strom- und Wärmerzeugung zugeführt. Die Größenordnung sei bisher einmalig, heißt es.
Das 2001 errichtete Heizkraftwerk Donaustadt hat eine Leistung von 395
MW elektrisch und 350
MW thermisch. Das mit Erdgas betriebene Kraftwerk wird aktuell umgebaut, der Betrieb der Anlage soll künftig mit einer erheblichen Beimischung von Wasserstoff möglich sein. „Dieser Versuch ist der weltweit erste dieser Art an einer kommerziell genutzten Gas-und-Dampfturbinen-Anlage in dieser Leistungsklasse“, heißt es in einer Mitteilung von Wien Energie.
Von Sommer 2023 an soll in der Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK) neben Erdgas auch Wasserstoff verbrannt werden. Obwohl die Umbauten für das Kraftwerk noch in diesem Juli abgeschlossen sein werden, dauert der Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur. So bedarf es etwa einer technischen Versorgungsanlage und diverser Mess- und Analysestationen. Erste Ergebnisse werden für Ende 2023 erwartet.
Wasserstoffanteil bis zu 30 %Mit dem Versuch wollen die Kooperationspartner wichtige Erkenntnisse für die Umstellung von KWK-Anlagen auf grüne Quellen gewinnen. Diese sind neben dem Betreiber Wien Energie und dem Hersteller Siemens Energie auch das österreichische Energieunternehmen Verbund und der Kölner Versorger Rheinenergie. Auch sie haben Gasturbinen vom Typ 4000F im Einsatz.
In einem ersten Schritt soll der Wasserstoffanteil bei 15
% liegen. Am Ende der Umstellung soll die Beimischung auf 30
% verdoppelt werden. „Ist der Versuch erfolgreich, soll die Anlage für den Dauerbetrieb zertifiziert werden“
, heißt es weiter. Kommt grüner Wasserstoff zum Einsatz, so ist laut Versorger die eingesparte Menge an CO2
erheblich. Schon bei 15
% Anteil würden „im Kraftwerk Donaustadt jährlich rund 33.000 Tonnen CO2
eingespart werden.“
Gasturbine 4000F ist in ganz Europa im EinsatzDie Gasturbine 4000F ist an zahlreichen Standorten bei europäischen Versorgern im Einsatz. 115
Gasturbinen dieser Klasse produzieren aktuell mit einer kumulierten installierten Leistung von mehr als 31.000
MW Energie. In Österreich beispielsweise trägt dieser Anlagentyp „in seiner Klasse die Hauptlast der Versorgung am Strommarkt“, so Wien Energie. Diese Gasanlagen würden auch in Zukunft gebraucht, um schnell und flexibel Schwankungen in der Stromerzeugung auszugleichen, heißt es weiter.
Der Umbau der Gasturbine selbst ist im Mai gestartet und soll Mitte Juli abgeschlossen sein. Dabei wurden unter anderem verbesserte Turbinenschaufeln, ein neues Verbrennungssystem, ein Heizgas-Analysegerät und ein neues Kontrollsystem installiert. „Auch die Brennkammer wurde optimiert und für den Betriebsversuch vorbereitet“, hieß es. Die Kosten für den Umbau werden auf 10
Mio. Euro beziffert.
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Wien Energie, Siemens Energie, der Verbund und die Rheinenergie sind Projektpartner des Wasserstoff-Beimischungsprojektes im Heizkraftwerk Wien-Donaustadt Quelle: Wien Energie / Christian Hofer |
Donnerstag, 7.07.2022, 14:15 Uhr
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