E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Stromnetz - Wie sich Erdkabel auf Böden und Pflanzen auswirken
Die Gräben für die Heizleitungen werden wieder verfüllt, Quelle: Transnet
Stromnetz

Wie sich Erdkabel auf Böden und Pflanzen auswirken

Der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW und die Universität Hohenheim analysieren auf Versuchsfeldern mögliche Auswirkungen der Südlink-Erdkabel auf die Landwirtschaft.
In vier landwirtschaftlichen Flächen in Süddeutschland werden zur Zeit Heizrohre und Sensortechnik vergraben. Mit einem Modellversuch wollen die Projektpartner herausfinden, wie sich die Abwärme der 525-kV-Südlink-Erdkabel auf Böden und landwirtschaftliche Kulturpflanzen auswirkt. Maximal 40 Grad sind das außen am Kabelmantel bei voller Stromstärke, so ein Transnet-Sprecher gegenüber der Redaktion.

Drei der Flächen, die etwa die Größe eines Fußballfeldes haben, liegen in Baden-Württemberg. In Großrinderfeld wurde ein Standort mit tonigem Boden ausgewählt, eine Fläche in Boxberg zeichnet sich durch eine Lössauflage aus, unter der Verwitterungsmaterial aus Muschelkalk liegt. In Bad Friedrichshall bei Heilbronn wird Parabraunerde aus Löss untersucht. Der vierte Standort in der Gemeinde Güntersleben in der Nähe von Würzburg liegt in Bayern und weist eine steinige Beschaffenheit auf. Die ausgewählten Böden, so Transnet, seien für weite Teile der Südlink-Leitung repräsentativ. Bei allen vier Standorten handele es sich um grundwasserferne und damit häufig wechselfeuchte Böden.
 
Die Heizrohre sind so dick wie die Südlink-Erdkabel
Quelle: Transnet

Die Flächen sollen vier Jahre lang in der üblichen Fruchtfolge – zum Beispiel Weizen, Raps, Gerste, Mais – bewirtschaftet werden. In jedem Teilstück befinden sich drei Kabelgräben, zwei mit beheizbaren Stahlrohre, die die Wärmeabstrahlung der Südlink-Leitung simulieren sollen. Sie sind wie die Südlink-Kabel 15 Zentimeter dick und haben die gleiche Isolierung. Der dritte wird lediglich ausgehoben und dann wieder verfüllt. Damit soll festgestellt werden, welche Auswirkungen allein die Erdarbeiten haben.

300 Messsonden, die zum Teil mit vergraben, zum Teil erst später an den Pflanzen angebracht werden, sollen Daten zu Temperatur, Feuchtigkeit und Wärmeausbreitung im Boden liefern. Auch Wachstum und Ertrag der Pflanzen sollen unter die Lupe genommen werden.

Die Ergebnisse des Modellversuchs können, wie es bei Transnet heißt, später auf andere Erdkabelvorhaben übertragen werden oder aber auch Daten zur Bodenerwärmung durch Klimaveränderungen liefern. Reges Interesse am Versuchsprojekt gibt es übrigens schon bei den Landwirtschaftsverbänden, für die Führungen veranstaltet werden.
 
Hier wächst schon was: Maisfeld bei Kochendorf
in Baden-Württemberg unter Beobachtung
Quelle: Transnet

Mit der Südlink-Trasse sollen 4.000 MW Windkraftstrom aus Norddeutschland über eine Strecke von fast 700 Kilometern nach Bayern und Baden-Württemberg gebracht werden. Ursprünglich sollte die Leitung zur Verfügung stehen, wenn Ende 2022 die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Planungen und Genehmigungsverfahren haben sich aber immer wieder verzögert, sodass jetzt frühestens 2026 mit der Fertigstellung gerechnet wird. Südlink gilt mit Kosten von 10 Mrd. Euro als größtes Infrastrukturprojekt der Energiewende.

Montag, 11.10.2021, 10:31 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Stromnetz - Wie sich Erdkabel auf Böden und Pflanzen auswirken
Die Gräben für die Heizleitungen werden wieder verfüllt, Quelle: Transnet
Stromnetz
Wie sich Erdkabel auf Böden und Pflanzen auswirken
Der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW und die Universität Hohenheim analysieren auf Versuchsfeldern mögliche Auswirkungen der Südlink-Erdkabel auf die Landwirtschaft.
In vier landwirtschaftlichen Flächen in Süddeutschland werden zur Zeit Heizrohre und Sensortechnik vergraben. Mit einem Modellversuch wollen die Projektpartner herausfinden, wie sich die Abwärme der 525-kV-Südlink-Erdkabel auf Böden und landwirtschaftliche Kulturpflanzen auswirkt. Maximal 40 Grad sind das außen am Kabelmantel bei voller Stromstärke, so ein Transnet-Sprecher gegenüber der Redaktion.

Drei der Flächen, die etwa die Größe eines Fußballfeldes haben, liegen in Baden-Württemberg. In Großrinderfeld wurde ein Standort mit tonigem Boden ausgewählt, eine Fläche in Boxberg zeichnet sich durch eine Lössauflage aus, unter der Verwitterungsmaterial aus Muschelkalk liegt. In Bad Friedrichshall bei Heilbronn wird Parabraunerde aus Löss untersucht. Der vierte Standort in der Gemeinde Güntersleben in der Nähe von Würzburg liegt in Bayern und weist eine steinige Beschaffenheit auf. Die ausgewählten Böden, so Transnet, seien für weite Teile der Südlink-Leitung repräsentativ. Bei allen vier Standorten handele es sich um grundwasserferne und damit häufig wechselfeuchte Böden.
 
Die Heizrohre sind so dick wie die Südlink-Erdkabel
Quelle: Transnet

Die Flächen sollen vier Jahre lang in der üblichen Fruchtfolge – zum Beispiel Weizen, Raps, Gerste, Mais – bewirtschaftet werden. In jedem Teilstück befinden sich drei Kabelgräben, zwei mit beheizbaren Stahlrohre, die die Wärmeabstrahlung der Südlink-Leitung simulieren sollen. Sie sind wie die Südlink-Kabel 15 Zentimeter dick und haben die gleiche Isolierung. Der dritte wird lediglich ausgehoben und dann wieder verfüllt. Damit soll festgestellt werden, welche Auswirkungen allein die Erdarbeiten haben.

300 Messsonden, die zum Teil mit vergraben, zum Teil erst später an den Pflanzen angebracht werden, sollen Daten zu Temperatur, Feuchtigkeit und Wärmeausbreitung im Boden liefern. Auch Wachstum und Ertrag der Pflanzen sollen unter die Lupe genommen werden.

Die Ergebnisse des Modellversuchs können, wie es bei Transnet heißt, später auf andere Erdkabelvorhaben übertragen werden oder aber auch Daten zur Bodenerwärmung durch Klimaveränderungen liefern. Reges Interesse am Versuchsprojekt gibt es übrigens schon bei den Landwirtschaftsverbänden, für die Führungen veranstaltet werden.
 
Hier wächst schon was: Maisfeld bei Kochendorf
in Baden-Württemberg unter Beobachtung
Quelle: Transnet

Mit der Südlink-Trasse sollen 4.000 MW Windkraftstrom aus Norddeutschland über eine Strecke von fast 700 Kilometern nach Bayern und Baden-Württemberg gebracht werden. Ursprünglich sollte die Leitung zur Verfügung stehen, wenn Ende 2022 die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Planungen und Genehmigungsverfahren haben sich aber immer wieder verzögert, sodass jetzt frühestens 2026 mit der Fertigstellung gerechnet wird. Südlink gilt mit Kosten von 10 Mrd. Euro als größtes Infrastrukturprojekt der Energiewende.

Montag, 11.10.2021, 10:31 Uhr
Günter Drewnitzky

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.