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Energie & Management > Regenerative - Wie
Quelle: Pixabay / Simon
Regenerative

Wie "nachhaltig" ist die Lieferkette für Windräder?

In der Windkraft-Lieferkette wird an einem einfacheren Nachhaltigkeits-Reporting gearbeitet. Und Vattenfall als Windpark-Betreiber hat ein radikales Ziel für seine Auftragnehmer.
Windkraftanlagen gelten in der Stromerzeugung als nachhaltig, aber wie sieht es vorher aus, bei der Produktion und Montage der Komponenten, beim Transport? Dieser Frage widmete sich ein Podium in englischer Sprache auf der Weltleitmesse Wind Energy in Hamburg.

Demnach haben sich Zulieferer auf verschärfte Anforderungen von Turbinenherstellern einzustellen. Ob es dafür mehr Geld gibt, das blieb umstritten. Melanie Welzel von Nordex sagte, Nachhaltigkeit und vor allem Transparenz über den eigenen CO2-Fußabdruck, die Verwendung und Wiederverwertbarkeit "kritischer" Werkstoffe sei vor sechs, sieben Jahren von der Branche als Thema entdeckt worden und werde ein wichtigerer Vertragsbestandteil. Sie appellierte an die Zulieferer und Dienstleister: "Fangt mit der Nachhaltigkeitsreise an!"

Nordex habe seit 2021 eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Lieferkette. Das Reporting hierzu, das bisher auf Projektebene "nicht so detailliert" sei, baue man bis 2024 aus. Zulieferer müssten sich "jetzt" darauf einstellen: "Das erwarten wir von unseren Lieferanten." Der OEM bekomme von "einigen" seiner Kunden bereits Mindestanforderungen zum gesamten CO2-Fußabdruck der Produktion, also nicht nur der eigenen (scope 1). Manche reiche Nordex an die Zuliefer durch, manche setze man selbst um.
 
Auf dem Nachhaltigkeits-Podium Lieferkette (von rechts): Simon Bradley (Vattenfall), Melanie Welzel (Nordex) und Erica Inslee (TPI Composites)
Quelle: E&M / Georg Eble

Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit

Auf die Frage eines belgischen Logistikers aus dem Publikum, ob Nordex dann auch bereit sei, mehr zu zahlen, antwortete Welzel spontan: "Nein!". Vielmehr zeige der Hersteller seinen Partnern kosteneffiziente und nachhaltige Alternativen auf, wie etwa längerlebige Werkstoffe oder grün produzierten Stahl und Beton.

Eine entlastende Nachricht für die Zuliefererszene hatte Welzel dann doch noch parat: Derzeit versuche eine Sustainable Working Group aus der Industrie, einen Verhaltenskodex zur Lieferkette "auf das nächste Level zu heben". Das Ziel sei, dass Lieferanten nur noch einen einzigen Nachhaltigkeits-Fragebogen für alle Hersteller zur weltweiten Verwendung ausfüllen müssen.

Der Windpark-Betreiber Vattenfall ist dagegen nach den Worten seines Einkaufsleiters On- und Offshore, Simon Bradley, "bereit, mehr zu zahlen − aber die Hersteller müssten die Einhaltung der Nachhaltigkeitsrichtlinien "transparent" ausweisen.

Dafür zieht der schwedische Staatskonzern, der laut seinem Claim in einer Generation fossilfrei werden will, bei seinen Nachhaltigkeits-Anforderungen an: Bis 2030 müssen die CO2-Emissionen seiner Lieferkette um die Hälfte gesenkt sein. Nachhaltigkeit werde von Vattenfall sowohl vom Eigentümer, dem Königreich Schweden, als auch von Interessengruppen (stakeholders) verlangt. Beim Staat dauere dies länger und sei "reaktiv", Vattenfall wolle aber "proaktiv" sein und setze sich freiwillig ehrgeizigere Ziele: "Wir wollen der Vorreiter sein."

Dienstag, 4.10.2022, 16:37 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Wie
Quelle: Pixabay / Simon
Regenerative
Wie "nachhaltig" ist die Lieferkette für Windräder?
In der Windkraft-Lieferkette wird an einem einfacheren Nachhaltigkeits-Reporting gearbeitet. Und Vattenfall als Windpark-Betreiber hat ein radikales Ziel für seine Auftragnehmer.
Windkraftanlagen gelten in der Stromerzeugung als nachhaltig, aber wie sieht es vorher aus, bei der Produktion und Montage der Komponenten, beim Transport? Dieser Frage widmete sich ein Podium in englischer Sprache auf der Weltleitmesse Wind Energy in Hamburg.

Demnach haben sich Zulieferer auf verschärfte Anforderungen von Turbinenherstellern einzustellen. Ob es dafür mehr Geld gibt, das blieb umstritten. Melanie Welzel von Nordex sagte, Nachhaltigkeit und vor allem Transparenz über den eigenen CO2-Fußabdruck, die Verwendung und Wiederverwertbarkeit "kritischer" Werkstoffe sei vor sechs, sieben Jahren von der Branche als Thema entdeckt worden und werde ein wichtigerer Vertragsbestandteil. Sie appellierte an die Zulieferer und Dienstleister: "Fangt mit der Nachhaltigkeitsreise an!"

Nordex habe seit 2021 eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Lieferkette. Das Reporting hierzu, das bisher auf Projektebene "nicht so detailliert" sei, baue man bis 2024 aus. Zulieferer müssten sich "jetzt" darauf einstellen: "Das erwarten wir von unseren Lieferanten." Der OEM bekomme von "einigen" seiner Kunden bereits Mindestanforderungen zum gesamten CO2-Fußabdruck der Produktion, also nicht nur der eigenen (scope 1). Manche reiche Nordex an die Zuliefer durch, manche setze man selbst um.
 
Auf dem Nachhaltigkeits-Podium Lieferkette (von rechts): Simon Bradley (Vattenfall), Melanie Welzel (Nordex) und Erica Inslee (TPI Composites)
Quelle: E&M / Georg Eble

Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit

Auf die Frage eines belgischen Logistikers aus dem Publikum, ob Nordex dann auch bereit sei, mehr zu zahlen, antwortete Welzel spontan: "Nein!". Vielmehr zeige der Hersteller seinen Partnern kosteneffiziente und nachhaltige Alternativen auf, wie etwa längerlebige Werkstoffe oder grün produzierten Stahl und Beton.

Eine entlastende Nachricht für die Zuliefererszene hatte Welzel dann doch noch parat: Derzeit versuche eine Sustainable Working Group aus der Industrie, einen Verhaltenskodex zur Lieferkette "auf das nächste Level zu heben". Das Ziel sei, dass Lieferanten nur noch einen einzigen Nachhaltigkeits-Fragebogen für alle Hersteller zur weltweiten Verwendung ausfüllen müssen.

Der Windpark-Betreiber Vattenfall ist dagegen nach den Worten seines Einkaufsleiters On- und Offshore, Simon Bradley, "bereit, mehr zu zahlen − aber die Hersteller müssten die Einhaltung der Nachhaltigkeitsrichtlinien "transparent" ausweisen.

Dafür zieht der schwedische Staatskonzern, der laut seinem Claim in einer Generation fossilfrei werden will, bei seinen Nachhaltigkeits-Anforderungen an: Bis 2030 müssen die CO2-Emissionen seiner Lieferkette um die Hälfte gesenkt sein. Nachhaltigkeit werde von Vattenfall sowohl vom Eigentümer, dem Königreich Schweden, als auch von Interessengruppen (stakeholders) verlangt. Beim Staat dauere dies länger und sei "reaktiv", Vattenfall wolle aber "proaktiv" sein und setze sich freiwillig ehrgeizigere Ziele: "Wir wollen der Vorreiter sein."

Dienstag, 4.10.2022, 16:37 Uhr
Georg Eble

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