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Energie & Management > Wasserstoff - Westenergie setzt im Sauerland auf die Methanplasmalyse
Politik und Wirtschaft gaben den Startschuss für die Klimaschutz-Modellregion Sauerland, Quelle: Westenergie
Wasserstoff

Westenergie setzt im Sauerland auf die Methanplasmalyse

Durch den Einsatz türkisen Wasserstoffs soll Arnsberg östlich von Dortmund klimaneutral werden. Den Startschuss für die Klimaschutz-Modellregion Sauerland gab Westenergie mit Partnern.
An der Seite von regionalen Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gab die Eon-Tochter Westenergie am 20. Juli den Startschuss für die "Klimaschutz-Modellregion Sauerland". Diese solle den Beleg dafür liefern, dass die verschärften Klimaziele der Bundesregierung − bis 2030 CO2-Minderung um 65 % gegenüber 1990 − "tatsächlich erreichbar sind", sagte der Vorstandsvorsitzende von Eon, Leonhard Birnbaum. "Hier in Arnsberg wird sich zeigen, dass klimapolitischer Fortschritt dort stattfindet, wo die Dinge praktisch umgesetzt werden." 

Mit "praktisch umgesetzt" meinte er unter anderem die Einbeziehung der Gegebenheiten vor Ort wie etwa die vorhandene elf Kilometer lange Gashochdruckleitung zwischen Arnsberg und Eisborn, eineOrtsteil der Stadt Balve. Diese Leitung soll nach den Plänen von Eon und Westenergie auf den Betrieb von Wasserstoff umgestellt werden. 

Die Erdgasleitung ist Teil eines früheren überregionalen Transportnetzes und verfügt über ein Speichervermögen von 150.000 kWh, heißt es aus Nordrhein-Westfalen. Rund 1.000 moderne Einfamilienhäuser können damit an einem kalten Wintertag mit nachhaltiger Energie versorgt werden. Laut Katharina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG, seien die örtlichen Gegebenheiten für eine Modellregion ideal. Die Westenergie betreibe eine für den Wasserstofftransport geeignete Erdgasleitung, die zur "Hauptschlagader" des Projekts werden wird. Ein Gutachten des TÜV Nord habe bereits grundsätzlich die Möglichkeit einer Umstellung auf den Betrieb mit reinem Wasserstoff bestätigt.

Wasserstoffproduktion mithilfe von Biomethan

Das Projekt erstrecke sich über die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffs von der Erzeugung bis zur Anwendung, so Reiche auf der Auftaktveranstaltung. Wenige Meter vom östlichen Ende der Leitung entfernt befindet sich die 110-kW-Umspannanlage Niedereimer. Dort soll im Rahmen des Projekts eine Anlage zur Herstellung des Wasserstoffs entstehen.

Über die sogenannte Methanplasmalyse sollen grünes Methan, Schmutzwasser und methanhaltige Abfallprodukte zur Wasserstoffproduktion genutzt werden. Aus Ökostrom wird hierzu ein Plasma erzeugt. Das hochfrequente Plasmafeld spaltet das Methan in Wasserstoff und Kohlenstoff auf. Wie ein Sprecher der Westenergie gegenüber der Redaktion erklärte, ist die Methanplasmalyse ebenso klimafreundlich wie die Elektrolyse, aber deutlich günstiger. So würden zur Herstellung des Wasserstoffs nur ein Viertel der elektrischen Energie gebraucht. 

Da bei dem Verfahren fester Kohlenstoff entsteht, spricht man hierbei von "türkisem Wasserstoff". Der Kohlenstoff soll, wie Westenergie mitteilte, im Baugewerbe, der Elektroindustrie und im Leichtbau Verwendung finden. Dort gilt fester Kohlenstoff als wertvoller Stoff für die Herstellung von Farben und Lacken oder von Fahrzeugreifen.

​Einsatz im Mobilitäts- und Wärmesektor

Als Abnehmer des Wasserstoffs sind klein- und mittelständische Unternehmen aus Arnsberg vorgesehen. Des Weiteren Fahrzeuge der Müllentsorgung und der öffentliche Personennahverkehr, außerdem auch Privathaushalte aus einem nahe der Wasserstoffleitung gelegenen Wohngebiet. Dort soll der Wasserstoff im Wärmesektor zum Einsatz kommen. 

Auf der digital übertragenen Auftaktveranstaltung am 20. Juli setzten die Mitglieder des Projektbeirats ihre Unterschrift unter eine Kooperationsvereinbarung. Zusammen wollen sich die Partner um Fördergelder für die verschiedenen Projektabschnitte bewerben. Der Start des Projektes ist für Mitte 2022 geplant. 

Mittwoch, 21.07.2021, 15:58 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Westenergie setzt im Sauerland auf die Methanplasmalyse
Politik und Wirtschaft gaben den Startschuss für die Klimaschutz-Modellregion Sauerland, Quelle: Westenergie
Wasserstoff
Westenergie setzt im Sauerland auf die Methanplasmalyse
Durch den Einsatz türkisen Wasserstoffs soll Arnsberg östlich von Dortmund klimaneutral werden. Den Startschuss für die Klimaschutz-Modellregion Sauerland gab Westenergie mit Partnern.
An der Seite von regionalen Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gab die Eon-Tochter Westenergie am 20. Juli den Startschuss für die "Klimaschutz-Modellregion Sauerland". Diese solle den Beleg dafür liefern, dass die verschärften Klimaziele der Bundesregierung − bis 2030 CO2-Minderung um 65 % gegenüber 1990 − "tatsächlich erreichbar sind", sagte der Vorstandsvorsitzende von Eon, Leonhard Birnbaum. "Hier in Arnsberg wird sich zeigen, dass klimapolitischer Fortschritt dort stattfindet, wo die Dinge praktisch umgesetzt werden." 

Mit "praktisch umgesetzt" meinte er unter anderem die Einbeziehung der Gegebenheiten vor Ort wie etwa die vorhandene elf Kilometer lange Gashochdruckleitung zwischen Arnsberg und Eisborn, eineOrtsteil der Stadt Balve. Diese Leitung soll nach den Plänen von Eon und Westenergie auf den Betrieb von Wasserstoff umgestellt werden. 

Die Erdgasleitung ist Teil eines früheren überregionalen Transportnetzes und verfügt über ein Speichervermögen von 150.000 kWh, heißt es aus Nordrhein-Westfalen. Rund 1.000 moderne Einfamilienhäuser können damit an einem kalten Wintertag mit nachhaltiger Energie versorgt werden. Laut Katharina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG, seien die örtlichen Gegebenheiten für eine Modellregion ideal. Die Westenergie betreibe eine für den Wasserstofftransport geeignete Erdgasleitung, die zur "Hauptschlagader" des Projekts werden wird. Ein Gutachten des TÜV Nord habe bereits grundsätzlich die Möglichkeit einer Umstellung auf den Betrieb mit reinem Wasserstoff bestätigt.

Wasserstoffproduktion mithilfe von Biomethan

Das Projekt erstrecke sich über die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffs von der Erzeugung bis zur Anwendung, so Reiche auf der Auftaktveranstaltung. Wenige Meter vom östlichen Ende der Leitung entfernt befindet sich die 110-kW-Umspannanlage Niedereimer. Dort soll im Rahmen des Projekts eine Anlage zur Herstellung des Wasserstoffs entstehen.

Über die sogenannte Methanplasmalyse sollen grünes Methan, Schmutzwasser und methanhaltige Abfallprodukte zur Wasserstoffproduktion genutzt werden. Aus Ökostrom wird hierzu ein Plasma erzeugt. Das hochfrequente Plasmafeld spaltet das Methan in Wasserstoff und Kohlenstoff auf. Wie ein Sprecher der Westenergie gegenüber der Redaktion erklärte, ist die Methanplasmalyse ebenso klimafreundlich wie die Elektrolyse, aber deutlich günstiger. So würden zur Herstellung des Wasserstoffs nur ein Viertel der elektrischen Energie gebraucht. 

Da bei dem Verfahren fester Kohlenstoff entsteht, spricht man hierbei von "türkisem Wasserstoff". Der Kohlenstoff soll, wie Westenergie mitteilte, im Baugewerbe, der Elektroindustrie und im Leichtbau Verwendung finden. Dort gilt fester Kohlenstoff als wertvoller Stoff für die Herstellung von Farben und Lacken oder von Fahrzeugreifen.

​Einsatz im Mobilitäts- und Wärmesektor

Als Abnehmer des Wasserstoffs sind klein- und mittelständische Unternehmen aus Arnsberg vorgesehen. Des Weiteren Fahrzeuge der Müllentsorgung und der öffentliche Personennahverkehr, außerdem auch Privathaushalte aus einem nahe der Wasserstoffleitung gelegenen Wohngebiet. Dort soll der Wasserstoff im Wärmesektor zum Einsatz kommen. 

Auf der digital übertragenen Auftaktveranstaltung am 20. Juli setzten die Mitglieder des Projektbeirats ihre Unterschrift unter eine Kooperationsvereinbarung. Zusammen wollen sich die Partner um Fördergelder für die verschiedenen Projektabschnitte bewerben. Der Start des Projektes ist für Mitte 2022 geplant. 

Mittwoch, 21.07.2021, 15:58 Uhr
Davina Spohn

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