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Energie & Management > Auftrag - Wer einen der größten deutschen Solarparks versichert
Quelle: Shutterstock
Auftrag

Wer einen der größten deutschen Solarparks versichert

Grüne PPA und Direktvermarktungsverträge sichern den Erlös von Erneuerbaren-Anlagen ab. Aber auch sie selbst sollten versichert werden. Beim Solarpark Schornhof ist dies kompliziert.
Die Nordwest Assekuranzmakler hat den mit 190 MW künftig größten deutschen Photovoltaikpark Schornhof südwestlich von Ingolstadt (Bayern) versichert. Das geht aus einer Mitteilung der NW Assekuranz vom 20. April hervor.

Laut Carsten Meerjans ist in einem Vertragswerk "insbesondere" das grüne Power Purchase Agreement (PPA) versichert, also der Direktliefervertrag, den der Betreiber Anumar aus Ingolstadt mit dem größten deutschen Erneuerbaren-Direktvermarkter, Statkraft Markets, über 90 MW geschlossen hatte. Meerjans betreut bei der Bremer Maklergesellschaft von Stuttgart aus Kundinnen und Kunden in Süddeutschland. Er ist auf Erneuerbare spezialisiert.

Die Komplexität des Versicherungsvertrags ergibt sich schon allein daraus, dass Anumar als Betreiber den erzeugten Solarstrom nicht selbst en detail vermarktet, sondern dies vielmehr an verschiedene sogenannte "Offtaker" übertragen hat: 90 MW gehen per PPA an Statkraft, 30 MW im Marktprämienmodell an einen unbekannten Direktvermarkter. Und am 12. April war Spatenstich für eine Erweiterung um 70 MW, über deren Vermarktungsmodell noch nichts verlautete. In früheren Mitteilungen von Anumar war irrtümlich von 60 MW die Rede gewesen.

NW Assekuranz jedenfalls unterstützte Anumar bereits bei ihren Gesprächen mit den Offtakern. Das lobt Markus Brosch. Der 39-jährige Mitgründer ist seit April Alleingeschäftsführer von Anumar. Sein Kollege Andreas Klier war Ende März kurz vor seinem 41. Geburtstag aus persönlichen Gründen ausgeschieden.

Statkraft wiederum vermarktete seine Kraftwerksscheibe in eigenen PPA an die Naturstrom AG und an Daimler, Naturstrom wiederum unter anderem in einem weiteren PPA an die Technischen Werke Schussental (TWS). Es ist also um Schornhof eine regelrechte PPA-Kaskade entstanden. Naturstrom wiederum verkauft in einem herkömmlichen Gewerbeliefervertrag einen geringen Teil seiner Scheibe zurück an Anumar und versorgt deren Zentrale in Ingolstadt mit Grünstrom.

Beim bisher wohl größten deutschen PV-Park, Weesow-Willmersdorf in Brandenburg mit 187 MW, ist der EnBW-Konzern dagegen nicht nur Eigentümer und Betreiber, sondern auch sein eigener Stromvermarkter.

Schornhof wird mit 190 MW etwas größer als Weesow-Willmersdorf. Im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur sind bisher nur die in Betrieb befindlichen gut 120 MW unter "Schornhof" eingetragen.

Kaum Details zum Versicherungsschutz

Welche Risiken versichert man bei einer großen Freiflächenanlage mit heterogener Abnehmerstruktur? Havarien? Die Degradation der Solarmodule? Diebstahl? Naturgewalten? Vandalismus? Cyberattacken? Den Baufortschritt der Erweiterung? Zu solchen Detailfragen hält sich Key-Accounter Carsten Meerjans gegenüber unserer Redaktion bedeckt. Er verweist auf die Wettbewerbsrelevanz solcher Angaben und auf Verschwiegenheitsklauseln. Nur so viel: Anumar sei Bestandskunde von NW Assekuranz.

NW Assekuranz versichert komplexe Industrierisiken im Maschinenbau, in der Bauindustrie, der Logistik und der maritimen Wirtschaft. Sie war etwa auf der Offshore-Konferenz Windforce 2021 vertreten. Ihr betreutes Erneuerbaren-Portfolio beziffern die Bremer mit "mehr als 40.000 Megawatt".

Anumar plant, errichtet, erwirbt und betreibt große PV-Freiflächenanlagen in Deutschland und Chile. Bei Anklam (Vorpommern) entwickelt die GmbH mit 300 MW den dann wiederum größten Solarpark Deutschlands.

Donnerstag, 21.04.2022, 15:09 Uhr
Georg Eble
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Wer einen der größten deutschen Solarparks versichert
Grüne PPA und Direktvermarktungsverträge sichern den Erlös von Erneuerbaren-Anlagen ab. Aber auch sie selbst sollten versichert werden. Beim Solarpark Schornhof ist dies kompliziert.
Die Nordwest Assekuranzmakler hat den mit 190 MW künftig größten deutschen Photovoltaikpark Schornhof südwestlich von Ingolstadt (Bayern) versichert. Das geht aus einer Mitteilung der NW Assekuranz vom 20. April hervor.

Laut Carsten Meerjans ist in einem Vertragswerk "insbesondere" das grüne Power Purchase Agreement (PPA) versichert, also der Direktliefervertrag, den der Betreiber Anumar aus Ingolstadt mit dem größten deutschen Erneuerbaren-Direktvermarkter, Statkraft Markets, über 90 MW geschlossen hatte. Meerjans betreut bei der Bremer Maklergesellschaft von Stuttgart aus Kundinnen und Kunden in Süddeutschland. Er ist auf Erneuerbare spezialisiert.

Die Komplexität des Versicherungsvertrags ergibt sich schon allein daraus, dass Anumar als Betreiber den erzeugten Solarstrom nicht selbst en detail vermarktet, sondern dies vielmehr an verschiedene sogenannte "Offtaker" übertragen hat: 90 MW gehen per PPA an Statkraft, 30 MW im Marktprämienmodell an einen unbekannten Direktvermarkter. Und am 12. April war Spatenstich für eine Erweiterung um 70 MW, über deren Vermarktungsmodell noch nichts verlautete. In früheren Mitteilungen von Anumar war irrtümlich von 60 MW die Rede gewesen.

NW Assekuranz jedenfalls unterstützte Anumar bereits bei ihren Gesprächen mit den Offtakern. Das lobt Markus Brosch. Der 39-jährige Mitgründer ist seit April Alleingeschäftsführer von Anumar. Sein Kollege Andreas Klier war Ende März kurz vor seinem 41. Geburtstag aus persönlichen Gründen ausgeschieden.

Statkraft wiederum vermarktete seine Kraftwerksscheibe in eigenen PPA an die Naturstrom AG und an Daimler, Naturstrom wiederum unter anderem in einem weiteren PPA an die Technischen Werke Schussental (TWS). Es ist also um Schornhof eine regelrechte PPA-Kaskade entstanden. Naturstrom wiederum verkauft in einem herkömmlichen Gewerbeliefervertrag einen geringen Teil seiner Scheibe zurück an Anumar und versorgt deren Zentrale in Ingolstadt mit Grünstrom.

Beim bisher wohl größten deutschen PV-Park, Weesow-Willmersdorf in Brandenburg mit 187 MW, ist der EnBW-Konzern dagegen nicht nur Eigentümer und Betreiber, sondern auch sein eigener Stromvermarkter.

Schornhof wird mit 190 MW etwas größer als Weesow-Willmersdorf. Im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur sind bisher nur die in Betrieb befindlichen gut 120 MW unter "Schornhof" eingetragen.

Kaum Details zum Versicherungsschutz

Welche Risiken versichert man bei einer großen Freiflächenanlage mit heterogener Abnehmerstruktur? Havarien? Die Degradation der Solarmodule? Diebstahl? Naturgewalten? Vandalismus? Cyberattacken? Den Baufortschritt der Erweiterung? Zu solchen Detailfragen hält sich Key-Accounter Carsten Meerjans gegenüber unserer Redaktion bedeckt. Er verweist auf die Wettbewerbsrelevanz solcher Angaben und auf Verschwiegenheitsklauseln. Nur so viel: Anumar sei Bestandskunde von NW Assekuranz.

NW Assekuranz versichert komplexe Industrierisiken im Maschinenbau, in der Bauindustrie, der Logistik und der maritimen Wirtschaft. Sie war etwa auf der Offshore-Konferenz Windforce 2021 vertreten. Ihr betreutes Erneuerbaren-Portfolio beziffern die Bremer mit "mehr als 40.000 Megawatt".

Anumar plant, errichtet, erwirbt und betreibt große PV-Freiflächenanlagen in Deutschland und Chile. Bei Anklam (Vorpommern) entwickelt die GmbH mit 300 MW den dann wiederum größten Solarpark Deutschlands.

Donnerstag, 21.04.2022, 15:09 Uhr
Georg Eble

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