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Energie & Management > Kohle - Weltweit 516 Gigawatt Zubau bei Kohlekraft geplant
Quelle: Pixabay / Monika
Kohle

Weltweit 516 Gigawatt Zubau bei Kohlekraft geplant

In 39 Ländern sollen neue Kohlekraftwerke entstehen, die weltweit installierte Kohlekraftwerkskapazitat steigt nach den Plänen um 25 Prozent. Dieses Bild zeichnet eine NGO-Recherche.
„Kein Kohleausstieg in Sicht“. Dieses Fazit zieht die Nichtregierungsorganisation (NGO) Urgewald, die gemeinsam mit Partnereinrichtungen in aller Welt die neue „Global Coal Exit List“ (GCEL) veröffentlicht hat. 1.443 Unternehmen sind auf der Liste aufgeführt. Unternehmen, die entlang der Kohlewertschöpfungskette tätig sind, wie es heißt. 577 davon, so laut GCEL der Status quo, entwickeln neue Kohlekapazitäten. Summa summarum seien Kraftwerke mit 516.000 MW geplant. Werden sie alle Realität, stiege die weltweit installierte Kohlekraftwerkskapazität um 25 Prozent, schreiben die NGO.

"Unsere Daten liefern ein düsteres Gesamtbild", sagt Urgewald-Geschäftsführerin Heffa Schücking. 95 Prozent der Kohleunternehmen haben keinen Kohleausstiegsplan, gerade einmal 71 Unternehmen hätten sich ein Ausstiegsdatum gesetzt.

Zwei Drittel der neuen Kapazitäten seien in China geplant. Acht der zehn international führenden Kohlekraftwerksentwickler seien staatliche chinesische Energiekonzerne. Das Geld für ihre Pläne kommt laut Studie zu keinem geringen Teil aus dem Ausland. 96 US- Investoren, angeführt von den Vermögensverwaltern Blackrock und Vanguard, vereinten 26 Prozent der institutionellen Investitionen in diese Konzerne. Blackrock sei mit 1,68 Milliarden US-Dollar der größte Geldgeber für Chinas Kohlewirtschaft, Vanguard stehe mit 909 Millionen US-Dollar auf Platz 4.

Finanzspritze aus den USA

In den übrigen Ländern seien die Planungen für neue Kohlekraftwerkskapazitäten zurückgefahren worden – von 222.000 MW auf 187.000 MW. In ingesamt 39 Staaten sollen neue Meiler entstehen. Am ambitioniertesten nach China sind Indien (72.000 MW), Indonesien (21.000 MW), Vietnam (14.000 MW), Russland (12.000 MW) und Bangladesch (10.000 MW).

Die auf der GCEL aufgeführten Unternehmen planen neue Projekte zur Förderung von 2,5 Milliarden Tonnen Kraftwerkskohle pro Jahr. Das entspricht mehr als 35 Prozent der derzeitigen Weltproduktion, wie Urgewald betont. Vor allem in Indien boomt der Kohlebergbau. Vergangenes Jahr habe die Kohleproduktion mit 893 Millionen Tonnen bereits einen historischen Höchststand erreicht. Bis 2030, rechnet Urgewald, sollen es 1,5 Milliarden Tonnen pro Jahr werden.

Auch in Europa hakt es nach Auffassung der NGO mit dem Kohleausstieg. Als Beispiel nennt Urgewald das tschechische Unternehmen EPH (Energeticky a prumyslovy holding). In den vergangenen Jahren habe sich EPH durch den Erwerb alter Kohleanlagen in ganz Europa zu einem der größten Treibhausgasemittenten der EU entwickelt. „Um so lange wie möglich Gewinne aus diesen Anlagen zu ziehen, blockieren EPH und seine Lausitzer Kohlestrom- und Bergbautochter Leag vehement einen Kohleausstieg in Ostdeutschland bis 2030“, kritisiert Urgewald.

Der Ankündigung von EPH in diesem Sommer, bis 2030 aus der Kohleverstromung auszusteigen, kann die NGO nicht viel abgewinnen. „Dekarbonisiert wird hier jedoch nichts. EPH lagert einfach den Großteil seiner Kohlekraftwerke und seine gesamte Braunkohleproduktion in eine neue Schwestergesellschaft aus.“ Die werde den Betrieb bis 2038 sicherstellen.

Freitag, 20.10.2023, 17:04 Uhr
Manfred Fischer
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Weltweit 516 Gigawatt Zubau bei Kohlekraft geplant
In 39 Ländern sollen neue Kohlekraftwerke entstehen, die weltweit installierte Kohlekraftwerkskapazitat steigt nach den Plänen um 25 Prozent. Dieses Bild zeichnet eine NGO-Recherche.
„Kein Kohleausstieg in Sicht“. Dieses Fazit zieht die Nichtregierungsorganisation (NGO) Urgewald, die gemeinsam mit Partnereinrichtungen in aller Welt die neue „Global Coal Exit List“ (GCEL) veröffentlicht hat. 1.443 Unternehmen sind auf der Liste aufgeführt. Unternehmen, die entlang der Kohlewertschöpfungskette tätig sind, wie es heißt. 577 davon, so laut GCEL der Status quo, entwickeln neue Kohlekapazitäten. Summa summarum seien Kraftwerke mit 516.000 MW geplant. Werden sie alle Realität, stiege die weltweit installierte Kohlekraftwerkskapazität um 25 Prozent, schreiben die NGO.

"Unsere Daten liefern ein düsteres Gesamtbild", sagt Urgewald-Geschäftsführerin Heffa Schücking. 95 Prozent der Kohleunternehmen haben keinen Kohleausstiegsplan, gerade einmal 71 Unternehmen hätten sich ein Ausstiegsdatum gesetzt.

Zwei Drittel der neuen Kapazitäten seien in China geplant. Acht der zehn international führenden Kohlekraftwerksentwickler seien staatliche chinesische Energiekonzerne. Das Geld für ihre Pläne kommt laut Studie zu keinem geringen Teil aus dem Ausland. 96 US- Investoren, angeführt von den Vermögensverwaltern Blackrock und Vanguard, vereinten 26 Prozent der institutionellen Investitionen in diese Konzerne. Blackrock sei mit 1,68 Milliarden US-Dollar der größte Geldgeber für Chinas Kohlewirtschaft, Vanguard stehe mit 909 Millionen US-Dollar auf Platz 4.

Finanzspritze aus den USA

In den übrigen Ländern seien die Planungen für neue Kohlekraftwerkskapazitäten zurückgefahren worden – von 222.000 MW auf 187.000 MW. In ingesamt 39 Staaten sollen neue Meiler entstehen. Am ambitioniertesten nach China sind Indien (72.000 MW), Indonesien (21.000 MW), Vietnam (14.000 MW), Russland (12.000 MW) und Bangladesch (10.000 MW).

Die auf der GCEL aufgeführten Unternehmen planen neue Projekte zur Förderung von 2,5 Milliarden Tonnen Kraftwerkskohle pro Jahr. Das entspricht mehr als 35 Prozent der derzeitigen Weltproduktion, wie Urgewald betont. Vor allem in Indien boomt der Kohlebergbau. Vergangenes Jahr habe die Kohleproduktion mit 893 Millionen Tonnen bereits einen historischen Höchststand erreicht. Bis 2030, rechnet Urgewald, sollen es 1,5 Milliarden Tonnen pro Jahr werden.

Auch in Europa hakt es nach Auffassung der NGO mit dem Kohleausstieg. Als Beispiel nennt Urgewald das tschechische Unternehmen EPH (Energeticky a prumyslovy holding). In den vergangenen Jahren habe sich EPH durch den Erwerb alter Kohleanlagen in ganz Europa zu einem der größten Treibhausgasemittenten der EU entwickelt. „Um so lange wie möglich Gewinne aus diesen Anlagen zu ziehen, blockieren EPH und seine Lausitzer Kohlestrom- und Bergbautochter Leag vehement einen Kohleausstieg in Ostdeutschland bis 2030“, kritisiert Urgewald.

Der Ankündigung von EPH in diesem Sommer, bis 2030 aus der Kohleverstromung auszusteigen, kann die NGO nicht viel abgewinnen. „Dekarbonisiert wird hier jedoch nichts. EPH lagert einfach den Großteil seiner Kohlekraftwerke und seine gesamte Braunkohleproduktion in eine neue Schwestergesellschaft aus.“ Die werde den Betrieb bis 2038 sicherstellen.

Freitag, 20.10.2023, 17:04 Uhr
Manfred Fischer

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