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Energie & Management > Klimaschutz - Weltklimarat fordert deutliche CO2-Senkung vor 2025
Quelle: Fotolia / malp
Klimaschutz

Weltklimarat fordert deutliche CO2-Senkung vor 2025

Laut dem 6. Bericht des Weltklimarates müsse der Höhepunkt der Klimagasemissionen noch vor dem Jahr 2025 erreicht werden, um die globale Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu beschränken.
Am Abend des 4. April wurde der aktuellen Bericht des Weltklimarates IPCC vorgestellt. Demnach passiert noch zu wenig, um die globale Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu beschränken. Dies aber sei nötig, um einen katastrophalen Klimawandel abzuwenden, erinnerten die Forschenden. „Wir sind an einem Scheideweg. Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, können eine lebenswerte Zukunft sichern“, erklärte der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee. „Wir haben die Werkzeuge und das Wissen, um die Erwärmung zu begrenzen.“

Trotz des Wirtschaftseinbruchs infolge der Covid-19-Pandemie sei keine nachhaltige Reduktion der Treibhausgasemissionen zu verzeichnen, so das IPCC. Im Durchschnitt lag der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen zwischen 2010 und 2019 so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Allerdings habe sich die Wachstumsrate verlangsamt. Der Höhepunkt der weltweiten Emissionen müsse aber noch vor dem Jahr 2025 erreicht werden und bis 2030 der Ausstoß um 43 % sinken, fordern die Wissenschaftler.

Handlungsmöglichkeiten benannt

Dazu seien rasche, tiefgreifende und meist sofortige Maßnahmen nötig. Besonders in der Energieerzeugung müsse der Einsatz fossiler Brennstoffe schnell erheblich verringert werden. Stattdessen sollten erneuerbare Energieträger zum Einsatz kommen und Energie sparsam verwendet werden. Auch in der Industrie sollten alternative Energien genutzt und Recycling betrieben werden. Eine Speicherung von Klimagasen könne ebenfalls helfen, so der IPCC. Hunderte Wissenschaftler aus 65 Ländern hatten für den IPCC-Bericht in den vergangenen Jahren Zehntausende Studien ausgewertet.

Alle Wirtschaftsbereiche, besonders aber Gebäude und Verkehr sollten auf klimaneutrale Energien umgestellt und effizienter werden, rät das internationale Expertengremium. UN-Generalsekretär Antonio Guterres reagierte mit einer harschen Anklage an die Nationen, die weiter fossile Kraftwerke bauen und ihre Kliamschutzziele verfehlen: „Sie ersticken unseren Planeten“ und stellten „die Weichen klar in Richtung einer unbewohnbaren Erde“, sagte er in einer Videobotschaft. Die gefährlichen Radikalen seien laut Guterres nicht Klimaaktivisten, sondern jene Länder, die die Produktion von fossilen Brennstoffen ausbauen.

Reaktionen in Deutschland

Auch in Deutschland löste der IPCC-Bericht Forderungen nach mehr Klimaschutzmaßnahmen aus. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht darin einen Beleg für die Notwendigkeit von Forschung zu technologischen Antworten auf die Erderwärmung. So müsse die Industrie auf Wasserstoff umgestellt und Mobilität klimafreundlich gestaltet werden, erklärte sie in Berlin. „Wir müssen neue Technologien und Methoden entwickeln, zum Beispiel zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre“, sagte sie. „Wir wollen lieber auf Innovationen setzen als auf Verzicht“, resümierte die Ministerin.

Die Staatssekretärin im Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, zeigte sich äußerst alarmiert. Die Bundesregierung wolle die Präsidentschaft in der G7-Gruppe entwickelter Staaten nutzen, um andere Länder von mehr Anstrengungen für den Klimaschutz zu überzeugen, sagte sie. „Dabei haben die Industriestaaten eine besondere Verantwortung und müssen vorangehen“, so Morgan. Staaten, die am meisten unter Klimaveränderungen leiden, sollten besonders unterstützt werden.

Klimaschutz ist Eigennutz

Katharina Reuter, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft (BNW) sagte: „Klimaschutz ist purer Eigennutz – das erkennen auch immer mehr Unternehmen.“ Die Bundesregierung müsse jetzt dafür sorgen, dass sich Klimaschutz auch rechnet, unter anderem mit einem Abbauplan klimaschädlicher Subventionen, appellierte Reuter. Noch immer flössen allein in Deutschland jährlich 60 Mrd. Euro in steuerliche Begünstigungen für Kerosin, Diesel- und Dienstwagenprivilegien.

Deutsche Experten forderten einen beschleunigten Ausstieg aus der Nutzung
fossiler Brennstoffe − auch mit Verweis auf die energiewirtschaftliche Abhängigkeit von Russland. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, erklärte, man brauche eine neue Politik, „angesichts der russischen Aggression eine, die Energiesicherheit und Klimasicherheit verbindet“.

Der 6. IPCC-Bericht steht als PDF zum Download bereit.

Dienstag, 5.04.2022, 14:29 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Weltklimarat fordert deutliche CO2-Senkung vor 2025
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Klimaschutz
Weltklimarat fordert deutliche CO2-Senkung vor 2025
Laut dem 6. Bericht des Weltklimarates müsse der Höhepunkt der Klimagasemissionen noch vor dem Jahr 2025 erreicht werden, um die globale Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu beschränken.
Am Abend des 4. April wurde der aktuellen Bericht des Weltklimarates IPCC vorgestellt. Demnach passiert noch zu wenig, um die globale Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu beschränken. Dies aber sei nötig, um einen katastrophalen Klimawandel abzuwenden, erinnerten die Forschenden. „Wir sind an einem Scheideweg. Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, können eine lebenswerte Zukunft sichern“, erklärte der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee. „Wir haben die Werkzeuge und das Wissen, um die Erwärmung zu begrenzen.“

Trotz des Wirtschaftseinbruchs infolge der Covid-19-Pandemie sei keine nachhaltige Reduktion der Treibhausgasemissionen zu verzeichnen, so das IPCC. Im Durchschnitt lag der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen zwischen 2010 und 2019 so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Allerdings habe sich die Wachstumsrate verlangsamt. Der Höhepunkt der weltweiten Emissionen müsse aber noch vor dem Jahr 2025 erreicht werden und bis 2030 der Ausstoß um 43 % sinken, fordern die Wissenschaftler.

Handlungsmöglichkeiten benannt

Dazu seien rasche, tiefgreifende und meist sofortige Maßnahmen nötig. Besonders in der Energieerzeugung müsse der Einsatz fossiler Brennstoffe schnell erheblich verringert werden. Stattdessen sollten erneuerbare Energieträger zum Einsatz kommen und Energie sparsam verwendet werden. Auch in der Industrie sollten alternative Energien genutzt und Recycling betrieben werden. Eine Speicherung von Klimagasen könne ebenfalls helfen, so der IPCC. Hunderte Wissenschaftler aus 65 Ländern hatten für den IPCC-Bericht in den vergangenen Jahren Zehntausende Studien ausgewertet.

Alle Wirtschaftsbereiche, besonders aber Gebäude und Verkehr sollten auf klimaneutrale Energien umgestellt und effizienter werden, rät das internationale Expertengremium. UN-Generalsekretär Antonio Guterres reagierte mit einer harschen Anklage an die Nationen, die weiter fossile Kraftwerke bauen und ihre Kliamschutzziele verfehlen: „Sie ersticken unseren Planeten“ und stellten „die Weichen klar in Richtung einer unbewohnbaren Erde“, sagte er in einer Videobotschaft. Die gefährlichen Radikalen seien laut Guterres nicht Klimaaktivisten, sondern jene Länder, die die Produktion von fossilen Brennstoffen ausbauen.

Reaktionen in Deutschland

Auch in Deutschland löste der IPCC-Bericht Forderungen nach mehr Klimaschutzmaßnahmen aus. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht darin einen Beleg für die Notwendigkeit von Forschung zu technologischen Antworten auf die Erderwärmung. So müsse die Industrie auf Wasserstoff umgestellt und Mobilität klimafreundlich gestaltet werden, erklärte sie in Berlin. „Wir müssen neue Technologien und Methoden entwickeln, zum Beispiel zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre“, sagte sie. „Wir wollen lieber auf Innovationen setzen als auf Verzicht“, resümierte die Ministerin.

Die Staatssekretärin im Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, zeigte sich äußerst alarmiert. Die Bundesregierung wolle die Präsidentschaft in der G7-Gruppe entwickelter Staaten nutzen, um andere Länder von mehr Anstrengungen für den Klimaschutz zu überzeugen, sagte sie. „Dabei haben die Industriestaaten eine besondere Verantwortung und müssen vorangehen“, so Morgan. Staaten, die am meisten unter Klimaveränderungen leiden, sollten besonders unterstützt werden.

Klimaschutz ist Eigennutz

Katharina Reuter, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft (BNW) sagte: „Klimaschutz ist purer Eigennutz – das erkennen auch immer mehr Unternehmen.“ Die Bundesregierung müsse jetzt dafür sorgen, dass sich Klimaschutz auch rechnet, unter anderem mit einem Abbauplan klimaschädlicher Subventionen, appellierte Reuter. Noch immer flössen allein in Deutschland jährlich 60 Mrd. Euro in steuerliche Begünstigungen für Kerosin, Diesel- und Dienstwagenprivilegien.

Deutsche Experten forderten einen beschleunigten Ausstieg aus der Nutzung
fossiler Brennstoffe − auch mit Verweis auf die energiewirtschaftliche Abhängigkeit von Russland. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, erklärte, man brauche eine neue Politik, „angesichts der russischen Aggression eine, die Energiesicherheit und Klimasicherheit verbindet“.

Der 6. IPCC-Bericht steht als PDF zum Download bereit.

Dienstag, 5.04.2022, 14:29 Uhr
Susanne Harmsen

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