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Energie & Management > Wasserstoff - Weltenergieagentur fordert mehr Einsatz von Regierungen
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Wasserstoff

Weltenergieagentur fordert mehr Einsatz von Regierungen

Die Weltenergieagentur IEA fordert eine Vielzahl von politischen Maßnahmen um das Potenzial von kohlenstoffarmem Wasserstoff für weniger Klimagasemissionen auszuschöpfen.
Mehr Investitionen in Wasserstoffprojekte und mehr politische Unterstützung, um den Übergang zu sauberer Energie zu schaffen, hat die Weltenergieagentur IEA am 5. Oktober gefordert. Vor allem müssten die Kosten sinken, damit klimafreundliche Energieträger wie Wasserstoff für eine breitere Nutzung in allen Sektoren zur Verfügung stehen. Regierungen müssten gleichzeitig die sichere Energieversorgung unterstützen, heißt es in dem neuen Bericht "Global Hydrogen Review".

„Es ist wichtig, die Entwicklung von kohlenstoffarmem Wasserstoff zu unterstützen, wenn die Regierungen ihre Klima- und Energieziele erreichen wollen“, sagte Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA, der den Bericht auf einem von Japan veranstalteten Wasserstoff-Energieministertreffen vorstellte. „Die Regierungen müssen rasch Maßnahmen ergreifen, um die Barrieren abzubauen, die kohlenstoffarmen Wasserstoff von einem schnelleren Wachstum abhalten, wenn die Welt die Chance haben soll, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen“, appellierte Birol.

Zu wenig und zu teuer

Derzeit seien die weltweite Produktion von kohlenstoffarmem Wasserstoff noch gering, seine Kosten noch nicht wettbewerbsfähig und sein Einsatz in vielversprechenden Sektoren wie Industrie und Verkehr begrenzt, heißt es im Bericht. Es gebe aber „ermutigende Anzeichen dafür, dass er an der Schwelle zu deutlichen Kostenrückgängen und einer breiten Verbreitung steht“, so die IEA. Im Bericht von 2019 hatten nur Frankreich, Japan und Korea Strategien zur Nutzung von Wasserstoff. Heute hätten schon 17 Regierungen Wasserstoffstrategien veröffentlicht und mehr als 20 weitere Leitlinien angekündigt, konstatiert der Bericht.

Zahlreiche Unternehmen versuchten bereits, Geschäftsmöglichkeiten für Wasserstoff zu erschließen. Derzeit liefen Pilotprojekte zur Herstellung von Stahl und Chemikalien mit kohlenstoffarmem Wasserstoff, weitere industrielle Anwendungen seien in der Entwicklung, so der bericht. Die Kosten für mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen sinken weiter, und der Absatz von Brennstoffzellenfahrzeugen wächst.

Mehr Investitionen nötig

Abhängig von den Preisen für Erdgas und erneuerbaren Strom koste die Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zwischen 2- und 7-mal so viel wie die Herstellung aus Erdgas ohne CO2-Abscheidung. Aber mit technologischen Fortschritten und Skaleneffekten könnten die Kosten für die Herstellung von Wasserstoff aus PV-Strom mit Wasserstoff aus Erdgas wettbewerbsfähig werden, wird in der IEA-Roadmap to Net Zero bis 2050 dargelegt.

Die weltweite Kapazität von Elektrolyseuren, die mit Strom aus Wasser Wasserstoff produzieren, habe sich laut Bericht in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Derzeit befänden sich rund 350 Projekte in der Entwicklung und weitere 40 in frühen Entwicklungsstadien. Sollten all diese Projekte realisiert werden, würde bis 2030 die weltweite Wasserstoffversorgung aus Elektrolyseuren 8 Mio. Tonnen erreichen. Dies sei ein enormer Anstieg von heute weniger als 50.000 Tonnen – bleibe aber weit unter den 80 Mio. Tonnen, die 2030 im IEA-Pfad zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 erforderlich sind.

Politische Maßnahmen vorgeschlagen

Um eine stärkere Nutzung von Wasserstoff in Industrie und Verkehr zu ermöglichen, seien politische Maßnahmen erforderlich, um den Bau der erforderlichen Speicher-, Übertragungs- und Ladeeinrichtungen zu fördern. Die Länder mit Wasserstoffstrategien hätten bislang 37 Mrd. US-Dollar für die Entwicklung und den Einsatz von Wasserstofftechnologien bereitgestellt, und der Privatsektor habe zusätzliche Investitionen in Höhe von 300 Mrd. US-Dollar angekündigt. Um den Wasserstoffsektor jedoch bis 2050 auf einen Weg zu bringen, der mit den globalen Netto-Null-Emissionen in Einklang steht, seien bis 2030 Investitionen in Höhe von 1.200 Mrd. US-Dollar erforderlich, schätzt die IEA.

Die Regierungen könnten zudem die Nachfrage stimulieren und Preisunterschiede durch CO2-Preise, Mandate, Quoten und Wasserstoffanforderungen im öffentlichen Beschaffungswesen verringern, schlägt der Bericht vor. Darüber hinaus sei eine internationale Zusammenarbeit erforderlich, um Standards und Vorschriften festzulegen und globale Wasserstoffmärkte zu schaffen, die die Nachfrage in Ländern mit begrenztem Potenzial zur Produktion von kohlenstoffarmen Wasserstoff ankurbeln und Exportmöglichkeiten für Länder mit großen erneuerbaren Energiequellen oder großem CO2-Speicherpotenzial schaffen könnten.

Der "Global Hydrogen Review 2021" steht in englischer Sprache zum Download bereit.

Dienstag, 5.10.2021, 16:06 Uhr
Susanne Harmsen
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Weltenergieagentur fordert mehr Einsatz von Regierungen
Die Weltenergieagentur IEA fordert eine Vielzahl von politischen Maßnahmen um das Potenzial von kohlenstoffarmem Wasserstoff für weniger Klimagasemissionen auszuschöpfen.
Mehr Investitionen in Wasserstoffprojekte und mehr politische Unterstützung, um den Übergang zu sauberer Energie zu schaffen, hat die Weltenergieagentur IEA am 5. Oktober gefordert. Vor allem müssten die Kosten sinken, damit klimafreundliche Energieträger wie Wasserstoff für eine breitere Nutzung in allen Sektoren zur Verfügung stehen. Regierungen müssten gleichzeitig die sichere Energieversorgung unterstützen, heißt es in dem neuen Bericht "Global Hydrogen Review".

„Es ist wichtig, die Entwicklung von kohlenstoffarmem Wasserstoff zu unterstützen, wenn die Regierungen ihre Klima- und Energieziele erreichen wollen“, sagte Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA, der den Bericht auf einem von Japan veranstalteten Wasserstoff-Energieministertreffen vorstellte. „Die Regierungen müssen rasch Maßnahmen ergreifen, um die Barrieren abzubauen, die kohlenstoffarmen Wasserstoff von einem schnelleren Wachstum abhalten, wenn die Welt die Chance haben soll, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen“, appellierte Birol.

Zu wenig und zu teuer

Derzeit seien die weltweite Produktion von kohlenstoffarmem Wasserstoff noch gering, seine Kosten noch nicht wettbewerbsfähig und sein Einsatz in vielversprechenden Sektoren wie Industrie und Verkehr begrenzt, heißt es im Bericht. Es gebe aber „ermutigende Anzeichen dafür, dass er an der Schwelle zu deutlichen Kostenrückgängen und einer breiten Verbreitung steht“, so die IEA. Im Bericht von 2019 hatten nur Frankreich, Japan und Korea Strategien zur Nutzung von Wasserstoff. Heute hätten schon 17 Regierungen Wasserstoffstrategien veröffentlicht und mehr als 20 weitere Leitlinien angekündigt, konstatiert der Bericht.

Zahlreiche Unternehmen versuchten bereits, Geschäftsmöglichkeiten für Wasserstoff zu erschließen. Derzeit liefen Pilotprojekte zur Herstellung von Stahl und Chemikalien mit kohlenstoffarmem Wasserstoff, weitere industrielle Anwendungen seien in der Entwicklung, so der bericht. Die Kosten für mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen sinken weiter, und der Absatz von Brennstoffzellenfahrzeugen wächst.

Mehr Investitionen nötig

Abhängig von den Preisen für Erdgas und erneuerbaren Strom koste die Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zwischen 2- und 7-mal so viel wie die Herstellung aus Erdgas ohne CO2-Abscheidung. Aber mit technologischen Fortschritten und Skaleneffekten könnten die Kosten für die Herstellung von Wasserstoff aus PV-Strom mit Wasserstoff aus Erdgas wettbewerbsfähig werden, wird in der IEA-Roadmap to Net Zero bis 2050 dargelegt.

Die weltweite Kapazität von Elektrolyseuren, die mit Strom aus Wasser Wasserstoff produzieren, habe sich laut Bericht in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Derzeit befänden sich rund 350 Projekte in der Entwicklung und weitere 40 in frühen Entwicklungsstadien. Sollten all diese Projekte realisiert werden, würde bis 2030 die weltweite Wasserstoffversorgung aus Elektrolyseuren 8 Mio. Tonnen erreichen. Dies sei ein enormer Anstieg von heute weniger als 50.000 Tonnen – bleibe aber weit unter den 80 Mio. Tonnen, die 2030 im IEA-Pfad zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 erforderlich sind.

Politische Maßnahmen vorgeschlagen

Um eine stärkere Nutzung von Wasserstoff in Industrie und Verkehr zu ermöglichen, seien politische Maßnahmen erforderlich, um den Bau der erforderlichen Speicher-, Übertragungs- und Ladeeinrichtungen zu fördern. Die Länder mit Wasserstoffstrategien hätten bislang 37 Mrd. US-Dollar für die Entwicklung und den Einsatz von Wasserstofftechnologien bereitgestellt, und der Privatsektor habe zusätzliche Investitionen in Höhe von 300 Mrd. US-Dollar angekündigt. Um den Wasserstoffsektor jedoch bis 2050 auf einen Weg zu bringen, der mit den globalen Netto-Null-Emissionen in Einklang steht, seien bis 2030 Investitionen in Höhe von 1.200 Mrd. US-Dollar erforderlich, schätzt die IEA.

Die Regierungen könnten zudem die Nachfrage stimulieren und Preisunterschiede durch CO2-Preise, Mandate, Quoten und Wasserstoffanforderungen im öffentlichen Beschaffungswesen verringern, schlägt der Bericht vor. Darüber hinaus sei eine internationale Zusammenarbeit erforderlich, um Standards und Vorschriften festzulegen und globale Wasserstoffmärkte zu schaffen, die die Nachfrage in Ländern mit begrenztem Potenzial zur Produktion von kohlenstoffarmen Wasserstoff ankurbeln und Exportmöglichkeiten für Länder mit großen erneuerbaren Energiequellen oder großem CO2-Speicherpotenzial schaffen könnten.

Der "Global Hydrogen Review 2021" steht in englischer Sprache zum Download bereit.

Dienstag, 5.10.2021, 16:06 Uhr
Susanne Harmsen

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