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Energie & Management > Stromnetz - Weiter mehr Winterleistung auf den Leiterseilen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stromnetz

Weiter mehr Winterleistung auf den Leiterseilen

Der Bundestag verlängert die Höherauslastung der Übertragungsnetze bei Kälte, und zwar bis 2027. Diese dämpft Redispatch und Netzausbau.
Bei Kälte oder viel Windkühlung können die Übertragungsnetze mehr Strom transportieren, ohne Schaden zu nehmen. Darum hatte die Ampelkoalition im Energiekrisenjahr 2022 in Paragraf 49b Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) die Möglichkeit für die Strom-Übertragungsnetzbetreiber geschaffen, das Höchstspannungsnetz zeitweise höher auszulasten. Demnach dürfen die Betreiber auch ohne energierechtliche Genehmigung mehr Strom durchleiten, wenn das Wetter dies erlaubt.

Diese sogenannte temporäre Höherauslastung wurde am Abend des 18. Januar 2024 im Bundestag bis 2027 verlängert. Bisher war ihr Auslaufen mit Ende der Heizperiode 2024 vorgesehen gewesen. Zur Begründung der Novelle hieß es, dass „die durch den russischen Angriffskrieg ausgelösten Herausforderungen im Energiebereich andauerten“. Der Bundesrat hat bereits seine Zustimmung signalisiert. Wenn mehr Strom ins Netz passt, müssen weniger erneuerbare Erzeugungsanlagen im sogenannten Redispatch abgeregelt und deren Betreiber dafür entschädigt werden.

Darauf basierend, sagte Ingrid Nestle, Sprecherin für Energie der Grünen-Bundestagsfraktion: „Mit einer kleinen Änderung haben wir den Stromkunden 1 Milliarde Euro erspart.“ Mit der zeitweise höheren Auslastung der Übertragungsnetze könnten die Redispatchkosten auch in den nächsten Jahren deutlich gesenkt werden, so Nestle.

Das ist die „Höherauslastung“

Die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland, 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW praktizieren die Höherauslastung seit Ende 2022 erfolgreich. Sie sei möglich, da die Leiterseile im Winter gekühlt werden und sich damit die entstehende Wärme von ihnen ableiten lässt, erläutert Tennet im Internet. 1.000 bis 2.000 MW mehr Übertragungskapazität könnten so gewonnen werden, schätzen die Experten.
Dies gelte vor allem für die sogenannten Freileitungen. Im Winter könnte demnach eine Höherauslastung von durchschnittlich mehr als 20 Prozent erreicht werden. Dabei werde die Übertragungsfähigkeit der Leitungen stets überwacht und aktuell berechnet. Durch die Methode „Netzoptimierung vor Verstärkung vor Ausbau“ (Nova) sollen Kosten beim Netzausbau für die Energiewende verringert werden.
 

Freitag, 19.01.2024, 14:16 Uhr
Susanne Harmsen
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Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stromnetz
Weiter mehr Winterleistung auf den Leiterseilen
Der Bundestag verlängert die Höherauslastung der Übertragungsnetze bei Kälte, und zwar bis 2027. Diese dämpft Redispatch und Netzausbau.
Bei Kälte oder viel Windkühlung können die Übertragungsnetze mehr Strom transportieren, ohne Schaden zu nehmen. Darum hatte die Ampelkoalition im Energiekrisenjahr 2022 in Paragraf 49b Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) die Möglichkeit für die Strom-Übertragungsnetzbetreiber geschaffen, das Höchstspannungsnetz zeitweise höher auszulasten. Demnach dürfen die Betreiber auch ohne energierechtliche Genehmigung mehr Strom durchleiten, wenn das Wetter dies erlaubt.

Diese sogenannte temporäre Höherauslastung wurde am Abend des 18. Januar 2024 im Bundestag bis 2027 verlängert. Bisher war ihr Auslaufen mit Ende der Heizperiode 2024 vorgesehen gewesen. Zur Begründung der Novelle hieß es, dass „die durch den russischen Angriffskrieg ausgelösten Herausforderungen im Energiebereich andauerten“. Der Bundesrat hat bereits seine Zustimmung signalisiert. Wenn mehr Strom ins Netz passt, müssen weniger erneuerbare Erzeugungsanlagen im sogenannten Redispatch abgeregelt und deren Betreiber dafür entschädigt werden.

Darauf basierend, sagte Ingrid Nestle, Sprecherin für Energie der Grünen-Bundestagsfraktion: „Mit einer kleinen Änderung haben wir den Stromkunden 1 Milliarde Euro erspart.“ Mit der zeitweise höheren Auslastung der Übertragungsnetze könnten die Redispatchkosten auch in den nächsten Jahren deutlich gesenkt werden, so Nestle.

Das ist die „Höherauslastung“

Die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland, 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW praktizieren die Höherauslastung seit Ende 2022 erfolgreich. Sie sei möglich, da die Leiterseile im Winter gekühlt werden und sich damit die entstehende Wärme von ihnen ableiten lässt, erläutert Tennet im Internet. 1.000 bis 2.000 MW mehr Übertragungskapazität könnten so gewonnen werden, schätzen die Experten.
Dies gelte vor allem für die sogenannten Freileitungen. Im Winter könnte demnach eine Höherauslastung von durchschnittlich mehr als 20 Prozent erreicht werden. Dabei werde die Übertragungsfähigkeit der Leitungen stets überwacht und aktuell berechnet. Durch die Methode „Netzoptimierung vor Verstärkung vor Ausbau“ (Nova) sollen Kosten beim Netzausbau für die Energiewende verringert werden.
 

Freitag, 19.01.2024, 14:16 Uhr
Susanne Harmsen

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