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Energie & Management > Erdgas - Weg frei für erstes LNG-Terminal
Die Regasifizierungseinheit (FSRU) Esperanza. Quelle: Höegh LNG
Erdgas

Weg frei für erstes LNG-Terminal

Der Weg zur Inbetriebnahme des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven ist frei, die letzte Genehmigung wurde erteilt. In Lubmin ist die FSRU-Einheit „Neptun“ angekommen.
Das Land Niedersachsen hat am 16. Dezember die letzte noch ausstehende Genehmigung für das LNG-Terminal Wilhelmshaven erteilt. Dabei handelt es sich um die wasserrechtliche Erlaubnis für die Anlage zur Einfuhr von flüssigem Erdgas. Unter strengen Auflagen wurde die Einleitung chlorhaltiger Abwässer ins Meer geregelt, wie es seitens der Behörden heißt.

 Es sei für „einen bestmöglichen Ausgleich gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Belange gesorgt“ worden. Das sagte Anne Rickmeyer, die Leiterin des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Genehmigung wurde dem Betreiber Uniper Global Commodities übergeben. Umweltverbände kritisieren die Einleitung von Chemikalien und fürchten Schäden für das Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer.

Die LNG-Anlage ist Teil der deutschen Bemühungen, von Erdgas aus Russland unabhängig zu werden. Sie soll am 17. Dezember im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und anderen Politikern in Betrieb genommen werden.

Auch die FSRU-Einheit „Esperanza“ hat – wie berichtet – schon am Anleger festgemacht. FSRU steht für Storage and Regasification Unit, es handelt sich also um ein Schiff, dass das Flüsssigerdgas von den Tankern aufnimmt, zwischenspeichert und wieder in gasförmigen Zustand versetzt. Weitere LNG-Anlagen dieser Art sind Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Stade (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg Vorpommern) geplant.

Bei der Regasifizierung werde Meerwasser verwendet, erläuterte der NLWKN. Um das Wasser zu reinigen und die Leitungen zu schützen, werde das Salz im Meer, das Natriumchlorid, in aktives Chlor umgewandelt. Dieses gelange dann mit dem Abwasser wieder ins Meer. Die beantragten Einleitungen erfüllten die gesetzlichen Anforderungen, teilte die Genehmigungsbehörde mit. Vorher seien mehr als 300 Einwendungen von Trägern öffentlicher Belange, Umweltverbänden und Privatpersonen geprüft worden.

Umweltschützer fordern dagegen chemiefreie Reinigungsverfahren. Die Auswirkungen der Anlage auf das hochsensible Wattenmeer seien unzureichend geprüft worden, kritisierte Susanne Gerstner vom BUND Niedersachsen. Auch die Wirtschaftsförderung Wilhelmshaven nannte LNG eine „Not- und Brückenlösung“. Zugleich sei die binnen weniger Monate geschaffene Infrastruktur ein Baustein für die Zukunft, wenn es um die Verwertung von grünem Wasserstoff und anderen umweltfreundlichen Molekülen geht, sagte Geschäftsführer Alexander Leonhardt.

In Lubmin stehen noch Genehmigungen aus

Unterdessen ist in Lubmin das FSRU-Schiff „Neptun“ angekommen. Es war zuvor im Hafen Mukran auf Rügen für den Einsatz am LNG-Terminal des Lubminer Industriehafens vorbereitet worden.

„Wir freuen uns riesig, dass die Neptune nun hier ist. Sobald sie den speziell dafür hergerichteten Liegeplatz erreicht hat, wird sie vorschriftsmäßig festgemacht und mit der landseitigen Anschlussleitung verbunden, so dass wir umgehend mit den ersten Tests starten können“, so Stephan Knabe, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Regas. Ziel sei es, so schnell wie möglich mit der Gasversorgung beginnen zu können. „Aber die Inbetriebnahme kann selbstverständlich erst erfolgen, wenn alle notwendigen Genehmigungen vorliegen. Wir gehen weiterhin von Dezember aus“, so Knabe.

Beim LNG-Terminal Lubmin handelt es sich um das ersten und bisher einzige privat finanzierten LNG-Terminal. Es wird von der Deutschen Regas entwickelt.

Freitag, 16.12.2022, 17:09 Uhr
Günter Drewnitzky / dpa
Energie & Management > Erdgas - Weg frei für erstes LNG-Terminal
Die Regasifizierungseinheit (FSRU) Esperanza. Quelle: Höegh LNG
Erdgas
Weg frei für erstes LNG-Terminal
Der Weg zur Inbetriebnahme des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven ist frei, die letzte Genehmigung wurde erteilt. In Lubmin ist die FSRU-Einheit „Neptun“ angekommen.
Das Land Niedersachsen hat am 16. Dezember die letzte noch ausstehende Genehmigung für das LNG-Terminal Wilhelmshaven erteilt. Dabei handelt es sich um die wasserrechtliche Erlaubnis für die Anlage zur Einfuhr von flüssigem Erdgas. Unter strengen Auflagen wurde die Einleitung chlorhaltiger Abwässer ins Meer geregelt, wie es seitens der Behörden heißt.

 Es sei für „einen bestmöglichen Ausgleich gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Belange gesorgt“ worden. Das sagte Anne Rickmeyer, die Leiterin des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Genehmigung wurde dem Betreiber Uniper Global Commodities übergeben. Umweltverbände kritisieren die Einleitung von Chemikalien und fürchten Schäden für das Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer.

Die LNG-Anlage ist Teil der deutschen Bemühungen, von Erdgas aus Russland unabhängig zu werden. Sie soll am 17. Dezember im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und anderen Politikern in Betrieb genommen werden.

Auch die FSRU-Einheit „Esperanza“ hat – wie berichtet – schon am Anleger festgemacht. FSRU steht für Storage and Regasification Unit, es handelt sich also um ein Schiff, dass das Flüsssigerdgas von den Tankern aufnimmt, zwischenspeichert und wieder in gasförmigen Zustand versetzt. Weitere LNG-Anlagen dieser Art sind Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Stade (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg Vorpommern) geplant.

Bei der Regasifizierung werde Meerwasser verwendet, erläuterte der NLWKN. Um das Wasser zu reinigen und die Leitungen zu schützen, werde das Salz im Meer, das Natriumchlorid, in aktives Chlor umgewandelt. Dieses gelange dann mit dem Abwasser wieder ins Meer. Die beantragten Einleitungen erfüllten die gesetzlichen Anforderungen, teilte die Genehmigungsbehörde mit. Vorher seien mehr als 300 Einwendungen von Trägern öffentlicher Belange, Umweltverbänden und Privatpersonen geprüft worden.

Umweltschützer fordern dagegen chemiefreie Reinigungsverfahren. Die Auswirkungen der Anlage auf das hochsensible Wattenmeer seien unzureichend geprüft worden, kritisierte Susanne Gerstner vom BUND Niedersachsen. Auch die Wirtschaftsförderung Wilhelmshaven nannte LNG eine „Not- und Brückenlösung“. Zugleich sei die binnen weniger Monate geschaffene Infrastruktur ein Baustein für die Zukunft, wenn es um die Verwertung von grünem Wasserstoff und anderen umweltfreundlichen Molekülen geht, sagte Geschäftsführer Alexander Leonhardt.

In Lubmin stehen noch Genehmigungen aus

Unterdessen ist in Lubmin das FSRU-Schiff „Neptun“ angekommen. Es war zuvor im Hafen Mukran auf Rügen für den Einsatz am LNG-Terminal des Lubminer Industriehafens vorbereitet worden.

„Wir freuen uns riesig, dass die Neptune nun hier ist. Sobald sie den speziell dafür hergerichteten Liegeplatz erreicht hat, wird sie vorschriftsmäßig festgemacht und mit der landseitigen Anschlussleitung verbunden, so dass wir umgehend mit den ersten Tests starten können“, so Stephan Knabe, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Regas. Ziel sei es, so schnell wie möglich mit der Gasversorgung beginnen zu können. „Aber die Inbetriebnahme kann selbstverständlich erst erfolgen, wenn alle notwendigen Genehmigungen vorliegen. Wir gehen weiterhin von Dezember aus“, so Knabe.

Beim LNG-Terminal Lubmin handelt es sich um das ersten und bisher einzige privat finanzierten LNG-Terminal. Es wird von der Deutschen Regas entwickelt.

Freitag, 16.12.2022, 17:09 Uhr
Günter Drewnitzky / dpa

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